Der
eine ist Henry Kissinger, der andere ist Zbigniew Brzeziński. Der
deutsch-amerikanische Großmeister des weltpolitischen Schachspiels war
Fan von Greuther Fürth, sein polnischer Kollege war die Antwort auf die
Frage, warum Robert Lewandowski beim FC Bayern spielt: Polen ist
Greuther Fürth. Der ewige Zweitligist der Geschichte mit kurzen
Aufstiegsphasen betritt als Zeitgenosse des guten sächsischen
Deutschlands die Weltbühne. Im Hochmittelalter dann glänzt das Greuther
Fürth der Weltgeschichte durch fünfte Plätze in der 2. Liga, bis eine
Union mit frisch bekehrtem und doch im Herzen heidnisch gebliebenem
Litauen für den Schritt aus der Bedeutungslosigkeit sorgt.
Das unwegsame Litauen wurde von der Großen Pest verschont, Polen
profitierte als Junior Partner davon. Kulturell setzte es sich aber
durch und verdaute die Balten. Der im 17. Jahrhundert erstarkte
russische Bär jagte den polnischen Fuchs immer weiter nach Westen, und
schließlich kam es zu den drei Teilungen Polens, einer immer noch nicht
verwundenen Schande. Bayern, Dortmund und Bremen benutzten das kleine
Fürth als wehrlosen Punktelieferanten im Kampf um die Meisterschaft.
Ein Jahrhundert unter russischer Herrschaft, zwangzig Jahre
minderheitenunterdrückender Schurkenstaat, dann doch nicht mit Hitler
gegen Russland, sondern das erste Opfer Hitlers im 4. Weltkrieg (die von
den Westalliierten verratene und verkaufte Tschechoslowakei wurde
geopfert, um angeblich ebenjenen Krieg zu verhindern, doch dies war
keineswegs so alternativlos, wie es die Appeasement-Politik ihrerzeit
darstellte). Und wieder im russischen Machtblock bis zum Happy End in
der postmodern-wirtschaftsnihilistischen EU, so war das Schicksal
Polens.
Als Zwischending zwischen tellurischer und lunarer Kultur bewahrte das
polnische Volk seine Identität, seine Grenzen ohne Hilfe von außen zu
wahren, war es nie imstande. Andere kämpften für Polen, Polen kämpfte für
andere; der höchste Berg Australiens ist nach dem polnischen
Nationalhelden benannt. Er ist viel niedriger als etwa die Zugspitze
genannte subalterne Erhebung der Alpen.