Samstag, 19. September 2015
Warum Kinder zeugen?
Wir gehen von der Arbeitshypothese aus, dass es Gott nicht gibt. Damit gibt es kein "höheres" Ziel im Leben, keinen "höheren" Zweck der menschlichen Existenz. Jedes diesseitige "höhere" Ziel instrumenalisiert das Individuum und führt zu Auschwitz und Gulag. Es kann im Leben nur individuelle Ziele geben, die alle auf das Streben nach Glück hinaus laufen.
Nun ist ausnahmslos jedes menschliche Leben mehr oder weniger leidvoll, aber auch ein unglückliches Leben wird meistens aus Angst vor dem Tod weiter gelebt. Deshalb ist die Frage: "Wenn dein Leben so schlecht ist, dass du lieber tot wärest, warum bringst du dich nicht um?" unzulässig. Vielmehr muss gefragt werden, ob es gut oder schlecht ist, neues Leben zu erzeugen.
Nehmen wir großzügig an, dass es auch viele glückliche Leben gibt. Bei der Entscheidung, ein Kind in die Welt zu setzen, fragt man sich: wird dieses Kind zu den Glücklichen gehören? Wenn ja, war die Entscheidung, es zu zeugen, richtig. Wenn nein, war diese Entscheidung falsch. Während aber ein nicht geborenes Kind niemals leiden wird (die Entscheidung, kein Kind zu zeugen, ist immer gut, weil niemandem Leid geschieht), besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ein geborenes Kind ein leidvolles Leben haben wird.
Somit ist es gut, keine Kinder in die Welt zu setzen, und es ist schlecht, Kinder auf die Welt zu bringen. Wir gingen davon aus, dass es Gott nicht gibt (Atheismus). Bedeuten die Begriffe "gut" und "schlecht/böse" ohne Gott nichts, oder haben sie immer noch eine Bedeutung? Wenn der Atheismus moralisch sein kann, dann behalten diese Begriffe ihre Bedeutung, und es ist schlecht/böse, Kinder zu zeugen. Ein konsequenter moralischer Atheismus muss zum Antinatalismus führen.
Montag, 25. Mai 2015
Der Aufstieg
Der Weg der voll Angekommenen (kürzer: Vollkommenen) zurück zum Mythos ist keine Umkehrung des altgriechischen Philosophieanfangs ("Vom Mythos zum Logos"), sondern ein geistiger Aufstieg von der Perspektive der Logik (idealistisch: Aristoteles bis Kant) zur Perspektive des Logos (Platon, wenn überhaupt).
Der Einzelne kann die vier Stufen des Logos erklettern; eine Zivilisation folgt dem Gesetz der Entropie und kann nur absteigen.
Donnerstag, 26. März 2015
Glücksbescheidenheit
Der scheinbar Bescheidene, der mit weniger glücklich ist, hat in Wahrheit einfach einen gröberen Geschmack.
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