Freitag, 21. November 2014
Die Meinung und das Böse
Das Abscheuliche an der Xenophobie ist, dass der Fremde es dem Xenophoben niemals recht machen kann, - er wird nicht für etwas gehasst, was er tut oder ist, sondern dafür, dass es ihn überhaupt gibt.
Nun gibt es etwas auf der Welt, das genau diese Behandlung verdient: das Böse. Das Böse ist nicht das Schlechte, nicht Mangel des Guten, sondern das bewusste Gegenteil des Guten. Das Böse ist etwas, das nicht sein soll.
Wer meint, dass ein Mensch oder eine Menschengruppe nicht sein soll, behandelt die Kreatur (das was sein soll) wie das Böse (was in christlicher Terminologie eine Sünde gegen den heiligen Geist wäre). Das Böse ist aber eine bewusste Willensentscheidung, und da der Wille des Anderen unsichtbar ist, kann man das Böse in diesem nicht sehen (man kann nur auf die Gefahr, die aus dem empirisch feststellbaren Verhalten anderer entsteht, reagieren). Somit ist die Behauptung, jemand sei böse, die schwerwiegendste Lüge, die es geben kann, und die pauschale Bezeichnung eines Menschen oder einer Gruppe als böse die bösartigste Form der Verlogenheit.