Samstag, 12. Mai 2018
Religion oder psychische Krankheit?
Was ist Religion? Eine psychische Störung. Freud es dich, es dir so zu erklären? Alles, aber wirklich alles, hat seinen Ursprung im Sexualtrieb - die Metaphysik, die Weltkriege, die Naturkonstanten. Zu einfach? Jetzt bloß nicht ins andere Extrem umkippen: Psychologie ist nicht immer Schwachsinn, aber so mancher Schwachsinn lässt sich psychologisch erklären. Wie erkennt man, dass das, was man für Religion hält, eine psychische Störung ist?
Wie ist Religion? Religion ist wie eine gute Droge: bewusstseinserweiternd. Religion ist nach Oben offen, transzendent. Wer eine Religion hat, verlässt sich darauf, nicht verlassen zu sein, egal, die wievielte geliebte Person ihn abermals verlässt. Religion ist mystisch, transrational, sie liefert keine geschlossenen Welterklärungen, sondern Hoffnung und Zuversicht. Marx hatte Recht, Lenin irrte: selbstverständlich ist Religion unter anderem auch Opium des Volkes, aber sobald sie sich darauf beschränkt, nur Unterdrückungsmechanismus zu sein, Opium für das Volk, ist sie nicht mehr Religion.
Eine psychische Störung ist voll und ganz diesseitig, durch und durch logisch mit einer mythischen Letztbegründung, einschränkend, erdrückend, fixiert auf Endliches, oft auf Vergangenes, und produziert Angst statt Hoffnung, Ausweglosigkeit statt Zuversicht. Erinnert dich das an deinen Glauben? Nun, dann ist er eine psychische Störung unter dem Deckmantel einer Religion. Bist du in deinem Glauben - der sich als ein Glaube an Gott präsentiert - auf andere Menschen fixiert, liegen deine Ziele ganz im Diesseits? Ein Haus, ein Auto, ein Raumschiff - diese Ziele sind keineswegs schädlich für dein spirituelles Wohl und Heil, aber sind dies deine einzigen Ziele? Ist dein Bewusstsein so verengt, dass du Haus, Auto und Raumschiff begehrst, um da drin oder da drauf letztendlich bewusstseinserweiternden Sex zu feiern?
Die Religion eignet sich, da sie inhaltlich offen ist, prima als Aberglaube, um diesseitige Wünsche und Ängste zu handhaben. Sie selbst ist nur eine Form des Bewusstseins, eine Stellung, und zwar die des Endlichen zum Unendlichen. Das Unendliche kann aber psychischerweise durch Endliches ersetzt werden, wodurch die Religion zum Aberglauben wird: glaube an Gott, damit du beruflichen Erfolg hast; befolge bestimmte Gebote, damit dies oder jenes ganz sicher nicht passiert.
Wie stellst du fest, ob du ein guter Christ, Jude, Buddhist, Atheist bist? Durch die Kraft deiner inneren Ruhe und die Immunität deiner Zuversicht gegenüber kreatürlichen Ängsten? Oder dadurch, in welches Verhältnis zu den Anderen dich dein Glaube setzt, wieviel du ihnen bedeutest, was du ihnen tust, was sie dir tun, was du für sie getan hast, was sie für dich getan haben, gegen wen du dich durch deinen Glauben abgegrenzt hast und zu wem du eine Beziehung aufgebaut hast?
Halten wir (Ärzte den Psychopathen) fest: schränkt dich dein Glaube ein, drückt er, wie ein Holzschuh, macht er dir Angst, schließt er Horizonte, anstatt diese zu erweitern, setzt er Denkverbote, generiert er Schuldgefühle, dann lass ihn ruhen und hol dir professionelle Hilfe, denn mit Gott hat so ein Glaube nichts zu tun, sondern nur mit furchtsam von dir selbst vor dir selbst versteckten psychischen Problemen. Macht dich dein Glaube glücklich - schenkt er dir beständige Freude, und nicht bloß flüchtiges Vergnügen - , dann sei, Erich, fromm.