Mittwoch, 22. Juli 2020

2. Frankreichs Kampf gegen die Irrelevanz





„Vae victis!“ triumphierte Brennus auf die feine französische Art. Wie vor dem Aufstieg, so auch vor dem Fall Roms rafften sich die Gallier noch einmal auf: „Gallic Empire“, Zeitpunkt: Krise des 3. Jahrhunderts. Doch weder Charlemagne noch St. Louis noch Louis XIV noch schließlich und schlussendlich Napoleon konnte Europa dauerhaft unter das dramatisch-weibliche Regime nach Gilbert Durand unterwerfen. Die Welt gehört letztlich den Sachsen; Angelsachsen ist eine poetisch-redudante Bezeichnung, es sind schlicht und einfach Sachsen.

Der dynamische Lunarismus der Franzosen nahm das solar-staatenbildende Element der germanischen Franken auf und vermengte es mit weiblichem Lunarismus der Kelten. So war es schon zur Römerzeit: ein kulturell fremdes Patriarchat im Kopf, das eigene gälische Matriachat im Herzen. Jetzt, wo seit 200 Jahren das abendländische Patriarchat zerfällt, übernimmt keineswegs das Weibliche, sondern vielmehr das Weibische die Herrschaft. Nicht die Frau als Tochter, Persephone, sondern Kybele, das Weib als matriachaler Tyrann, dominiert die technokratisch-titanische Welt des globalen Westens.

Persephone kämpft nicht, sie liebt. Sie lässt die Natur im Frühling aufblühen und ist eine Muse allen schönen Produktionen des abendländischen Geistes. Die speziell französische Persephone ist aber die Wasserfee Melusine, eine ostentativ lunare aber heimlich chthonische Gestalt. Deshalb konnte Frankreich kein Reich des Schönen auf Erden gründen.