Wenn es kein Leben nach dem Tod gibt, dann ist der geistesphilosophisch unhaltbare Materialismus keine falsche Annahme, sondern eine bloß für den menschlichen Verstand unbeweisbare Wahrheit. Menschliches Denken kann das Ich nicht wegkürzen, und wird deshalb niemals zu einer rein objektivistischen, physikalischen Welterklärung gelangen. Theoretisch ist der Materialismus unbeweisbar, aber wenn es kein Leben nach dem Tod gibt, so ist der praktische Beweis des Materialismus vollzogen: dann wissen wir zwar nicht, wie das Nichts, das wir Ich oder Seele nennen, eine innere, subjektive Dimension der Wirklichkeit vortäuschen kann, aber wir wissen, dass es ein Nichts ist, und unser Selbstbewusstsein keine Realität hat.
Dass es jemanden - ein seiner Selbst bewusstes Wesen - jedoch geben muss, der getäuscht wird, wenn das Selbstbewusstsein eine Täuschung ist, ist im Falle der Sterblickeit der Seele kein Beweis für die Wirklichkeit des immateriellen Subjekts, sondern bloß eine Aporie an der Erkenntnisgrenze des menschlichen Verstandes.