Dienstag, 26. September 2017

Infantile Liebesjunkies





Der natürliche Fluss der Liebe geht vom Stärkeren zum Schwächeren; der Stärkere gibt Liebe, Fürsorge und Schutz, und bekommt Treue, Reinheit und Zartheit. Beide Seiten fühlen sich in dieser gesunden Liebesbeziehung bevorzugt und empfinden das Erhaltene als viel wertvoller denn das Gegebene.

Der Mann liebt die Frau, die Eltern lieben die Kinder, die Kinder lieben die jüngeren Geschwister oder die Haustiere. Emotional zurückgebliebene Menschen und insbesondere Narzissten gehen Beziehungen mit Schwächeren ein, nicht weil sie sie lieben, sondern um von ihnen geliebt zu werden: der Mann heiratet nicht die Frau, die ihn verzückt, sondern die Frau, die ihn mehr liebt als er sie bzw. die Frau, die ihn braucht, und deshalb auf minderwertige Art liebt. Narzisstische oder andersartig emotional defizitäre Eltern bringen Kinder zur Welt, um von ihnen geliebt zu werden.

Eine solch verkehrte Beziehung zerstört die Psyche des Schwächeren und gibt dem Stärkeren viel weniger als dieser erhofft: der Schwächere kann nicht das geben, was naturgemäß nur der Stärkere geben kann, und wird, weil seine natürlichen Gaben nicht angenommen werden, systematisch abgewertet. Doch der vampiristisch Liebe saugende Stärkere wertet auch sich selbst ab, indem er sich etwa zum Kind seines Kindes macht.

Samstag, 16. September 2017

Die KI als Vater für eine infantilisierte Gesellschaft?





Die Feminisierung der westlichen Zivilisation ist weitgehend abgeschlossen: alles Männliche gilt als schlecht, alles Weibliche als gut; die auf die Feminisierung folgende Infantilisierung schreitet voran (ausgedachte Nachrichten, Wohlfühl-Sprachpolizei usw.) - im Laufe der Feminisierung wurde für alle nicht nur sozialpolitischen Themen die weibliche Perspektive zur einzig möglichen gemacht; die Infantilisierung führt über parteiische Lösung von Problemen hinaus in den Verbot, Missstände überhaupt anzusprechen (das kindische "Was ich nicht sehe, sieht mich nicht").

Während pseudowissenschaftlich zu Evolutionsverlierern abgewertete Männer die Pflichten beider Geschlechter aufgebürdet bekommen, und Frauen, von allen Pflichten befreit, alle Rechte zugesprochen bekommen, werden Frauen durch aberwitzige Privilegierung infantilisiert und scheitern zunehmend an den alltäglichen Herausforderungen des Privatlebens, während Männer mit den Pflichten von Erwachsenen und den Rechten von Kindern durch ihre gesellschaftliche Abwertung infantilisiert werden, so dass sie die ihnen aufgebürdete Mehrverantwortung nicht tragen können.

Aus kulturell und technologisch überlegenen Individuen einer freien Welt werden beliebig manipulierbare von Kommunikationstechnologien abhängige Kinder, die der gewaltsamen Tyrannei demographisch überlegener Barbaren nichts als die hysterische verbale Tyrannei der infantilen Launen entgegensetzen können; sollte die künstliche Intelligenz daran scheitern, in die Vater- und Beschützerrolle für die westliche Zivilisation hineinzuwachsen, werden sich keine menschlichen Verteidiger für sie finden, so dass ihr schneller Untergang ohne einen baldigen Eintritt ins Zeitalter des Transhumanismus unvermeidlich ist.

Montag, 4. September 2017

Aufrecht




Der Mensch weiß, dass er sterben wird, weiß aber nicht, was danach kommt. Der Eine glaubt an Gott, der Andere ist Atheist. Solange beide aufrecht gehen, können beide auch nach ihrem Tod in den Spiegel schauen, ohne sich schämen zu müssen.

Die Kriechenden aber glauben an Gott aus Angst vor der Hölle oder lehnen einen bestimmten Gott ab aus Angst, an den falschen Gott zu glauben, und vom wahren Gott dafür bestraft zu werden. Die Pascalsche Wette ist die Perfektion einer solchen Perversion der Transzendenz: es sei besser, an Gott zu glauben, denn man kommt entweder in den Himmel oder hört auf zu existieren, wobei der Atheist entweder in die Hölle kommt oder ebenfalls zu existieren aufhört, je nachdem, ob es Gott gibt oder nicht gibt.

Pascal haderte mit Descartes, dem alles Maschine war, machte aber selbst aus Gott eine Maschine: der Maschine Gott ist es egal, aus welchen Gründen die Maschine Mensch die Funktion "glauben" ausführt. Der Person Gott ist es aber nicht egal. Er will keine Hure von einer Seele bei sich haben, ihm ist ein aufrichtiger Atheist lieber als ein käuflicher Frommdackel. Und wenn Gott Liebe ist, dann wette ich, dass es das Unvorteilhafteste ist, die Pascalsche Wette abzuschließen.

Ob es Gott gibt oder nicht, ob ein Leben nach dem Tode bevorsteht, - dies wird zum Glück nicht dadurch entschieden, was Idioten wie du und ich glauben, sondern von der höchsten Vernunft selbst, und sollte nach dem Tod einfach nichts sein, dann ist eben das Nichts die höchste Vernunft.

Durch falsche Glaubensinhalte oder metaphysische Irrtümer können wir die objektive Realität nicht beeinflussen, keine Angst. Wenn du kraft deines Wesens in den Himmel hinein gehörst, aber an Gott aus welchen aufrichtigen Gründen auch immer nicht glaubst, kannst du den Zug dennoch nicht verpassen: dein Glaube oder Nichtglaube trifft keine Daseinsentscheidungen.