Mittwoch, 12. Dezember 2018

Die Familie ist ein kinderfeindliches Konstrukt





Seit Jahrzehnten werden Tierrechte diskutiert. Einen Hund zu kupieren, ist verboten, und gilt als Tierquälerei. Tiere können sich nicht verteidigen, und haben dennoch eine Lobby. Kinder nicht. Rechtlich gelten Tiere als Eigentum, Kinder als Personen. Was den gesetzlichen Schutz betrifft, scheint es umgekehrt zu sein. Woran liegt das? An der Familie, der Keimzelle der Kindesmisshandlung. Der gesetzliche Schutz der Familie ist den Rechten des Kindes immer noch übergeordnet. Jungen müssen sich beschneiden lassen, damit ihren Eltern das Recht auf Religionsfreiheit gewährleistet wird. Wenn eine Religion das Kind als Besitz der Eltern ansieht, muss das Recht – weil die Familie über das Kind geht – den Eltern die Körperverletzung erlauben. Wollen Eltern einem Kleinkind Ohrlöcher stechen lassen – kein Problem.

Oder doch? Wacht unsere verlogene Gesellschaft endlich aus dem Teufelskreis der misshandelten Misshandler auf? Zuerst wird der Kindesmissbrauch in Kirchen und Internaten aufgedeckt, – die Öffentlichkeit ist beschäftigt, die Familie kann ihre Entlarvung weiter hinauszögern. Was in einer Familie geschieht, geht nur die Familie an. Noch. Hoffentlich nicht mehr lange. Das Gesetz muss die Schwächsten vor Machtmissbrauch und Gewalt schützen, auch wenn das Verbrechen in Gewand von Tradition und Sittlichkeit daherkommt.