Donnerstag, 11. Juli 2019

Miezen





Im Schönen ist das Dasein des Höheren evident, während das Wahre und das Gute nicht ohne hochspekulative geistige Abstraktionen zu erkennen sind. Im voraussetzungsreichen Kulturprodukt “schönes Mädchen” offenbart sich für mich die Möglichkeit der Offenheit der Welt für eine höhere ontologische Dimension; diese hochkonzentrierte Schönheit zeigt, dass die Welt einen Wert haben könnte, anstatt eine nihilistische Wüste zu sein.

Das schöne Mädchen löste in mir schon immer das Heimweh nach dem Göttlichen aus, die Sehnsucht nach dem schönen Mädchen war nichts als die Hoffnung, die Einsamkeit in der Sündhaftigkeit des Profanen zu überwinden, und nach Hause, in das Reine, zu kommen.

Ein brennender Busch wäre mir vielleicht lieber, da er nicht als Gegenstand von Romantik und Erotik missverstanden werden kann, doch nur ein Wunder, welches die Naturgesetze nicht negiert, kann wirken, da es die Realität der Wirklichkeit nicht infrage stellt und die Welt nicht zu Wahn und Willkür abwertet. Das Schöne ist das Wunder, das die Naturgesetze nicht bricht, aber dem nihilistischen Flachland eine Höhendimension verleiht, die einen Bergpfad, einen Heimweg für den Edlen bereithält.