Freitag, 30. Oktober 2020

Four more years?

 

 

Wer moralisch, charakterlich, menschlich eine Null ist, erlöst sich selbst in diesen Tagen mit der simplen Tugend, gegen Donald Trump zu sein. Jede Niete, jeder Loser fühlt sich als guter Mensch, nur weil er Trump schlecht findet, und so bevölkern Abermillionen Nichtse die Noosphäre, deren einziges moralisches Verdienst die tatenlose aber wortreiche Opposition gegen den amtierenden US-Präsidenten ist; je intensiver die empfundene Hoffnung, dieser würde die baldige Wahl verlieren, desto stärker die selbstkongratulatorische Bestätigung, einer von den Guten zu sein.

Natürlich ist Dekadenz der Ultradekadenz vorzuziehen, wenn keine andere Wahl besteht. Aber besteht nicht in Wirklichkeit eine bessere Wahl? Nach Adornos richtiger Erkenntnis gibt es kein richtiges Leben im Falschen; Dekadenz ist die Dominanz, Ultradekadenz ist die Totalität des Falschen. Für Trump sein, aber auf einen Sieg Bidens hoffen heißt, dem lauwarmen und unbeständigen Zurück zur Dekadenz den heißen Krieg gegen das Falsche vorzuziehen. Sämtliche Umfragen sehen Biden, wie vor vier Jahren Clinton, vorn. Mögen sie diesmal recht behalten.

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Die ewige Nachrichtensprecherin

 

 

Wie schön und dynamisch alles anfing: ein Anti-Jelzin, ein richtiger Mann im besten Politikeralter, trinkt keinen Alkohol, schwuchtelt nicht rum, sondern löst Probleme, spricht im Bundestag auf Deutsch, strebt eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Westen an, lässt eine junge lesbische Band Europa begeistern. Und im russischen Fernsehen ist immer diese perfekte schwarzhaarige Frau zu sehen, ein hübscher Android, das Sinnbild für Putins Russland der ersten Jahre. 

Jahre sind vergangen. Diese Frau ist immer noch da, immer noch dort, wo sie damals war. Permanent kommentiert und moderiert sie im Staatsfernsehen. Man könnte stundenlang die Entwicklung Russlands unter Putin analysieren, oder man kann, intuitiv statt diskursiv, sich einfach diese Frau ansehen. Sie sieht sogar genauso aus wie damals, aber sie ist... Post-Wall. 

Als ich auf Youtube einen aktuellen Nachrichtenausschnitt mit ihr sah, bekam ich den Schrecken. Dabei ist sie nicht einmal dick geworden, nur gealtert. The wall gets them all. Was für ein trostloses Bild, was ist nach 20 Jahren Putin aus Russland geworden. Wie Merkels ewiger Bundestrainer, sitzt und altert Putins Nachrichtensprecherin und zeigt der ganzen Welt, wohin Stillstand führt. 

Die Dynamik des Herrschers wurde nicht auf das Land übertragen, das Land versank in Zynismus und Apathie. Damals durften sich glückliche Russen im Fernsehen diese wunderhübsche Nachrichtensprecherin ansehen. Heute, lächelt zynisch der Präsident, dürfen sie es doch auch.

Mittwoch, 28. Oktober 2020

Die fatale Verirrung

 

 

 

Indem Frauen sich den Status als das ultimatives Liebesobjekt erschlichen haben, begingen sie den größten Betrug an der Menschheit: die Liebe des Mannes muss seinem Werk gehören, seinen Kindern, und natürlich dem Göttlichen. Über die rein geschäftlich auf dem sexuellen Markt verhandelte Reproduktion und Kinderaufzucht hinaus sollte der Mann mit der Frau nichts gemein haben.

Dienstag, 27. Oktober 2020

Vergeblicher Liebeseifer

 

 

  

Kein Mann kann eine Frau jemals so sehr lieben wie sie sich selbst liebt; auch Eifersucht auf einen anderen Mann ist eine Torheit: den anderen Mann liebt die Frau ebenfalls nicht, als Mensch ist der, den sie gewählt hat, ihr genauso egal wie der, den sie verschmäht hat, bloß nutzt der eine ihrer Selbstliebe gerade mehr als der andere.