Freitag, 30. Oktober 2020

Four more years?

 

 

Wer moralisch, charakterlich, menschlich eine Null ist, erlöst sich selbst in diesen Tagen mit der simplen Tugend, gegen Donald Trump zu sein. Jede Niete, jeder Loser fühlt sich als guter Mensch, nur weil er Trump schlecht findet, und so bevölkern Abermillionen Nichtse die Noosphäre, deren einziges moralisches Verdienst die tatenlose aber wortreiche Opposition gegen den amtierenden US-Präsidenten ist; je intensiver die empfundene Hoffnung, dieser würde die baldige Wahl verlieren, desto stärker die selbstkongratulatorische Bestätigung, einer von den Guten zu sein.

Natürlich ist Dekadenz der Ultradekadenz vorzuziehen, wenn keine andere Wahl besteht. Aber besteht nicht in Wirklichkeit eine bessere Wahl? Nach Adornos richtiger Erkenntnis gibt es kein richtiges Leben im Falschen; Dekadenz ist die Dominanz, Ultradekadenz ist die Totalität des Falschen. Für Trump sein, aber auf einen Sieg Bidens hoffen heißt, dem lauwarmen und unbeständigen Zurück zur Dekadenz den heißen Krieg gegen das Falsche vorzuziehen. Sämtliche Umfragen sehen Biden, wie vor vier Jahren Clinton, vorn. Mögen sie diesmal recht behalten.