Den Ursprung des female privilege
sehen die Einen im zeitlichen Vorsprung der Frau beim biologisch
bedingten Erreichen des höchsten sexuellen Marktwerts (SMV): die Frau
erreicht mit Anfang 20, der Mann mit Ende 40 den höchsten soziosexuellen
Wert, die Anderen sehen in der wiederum biologisch bedingten engeren
Bindung zum weiblichen Elternteil die Ursache dessen, dass Frauen das
privilegierte Geschlecht sind.
Die Dirnentheoretiker behaupten, der hohe sexuelle Druck unter jungen
Männern sorge für einen harten Konkurrenzkampf um Frauen, während deren
Gegner auf die zeitliche Begrenztheit der weiblichen Fruchtbarkeit
hinweisen (ein Mann kann auch erst mit 40, wenn er soziales Kapital
aufgebaut hat, in den sexuellen Markt eintreten, während eine Frau sich
optimalerweise vor 30 fortgepflanzt haben muss). Für die
Muttertheoretiker besteht der Grund dafür, dass Frauen geschont und
Männer verheizt werden, in der Identifikation des Weibes an sich mit der
Mutter: aus der Furcht, die Mutterliebe zu verlieren entstünde so das
Gebot, Frauen in der Gesellschaft eine privilegierte Stellung
zuzugestehen. Dies hat aber zur Voraussetzung, dass Männer (oder
vielleicht alle Menschen) psychologisch niemals erwachsen werden,
sondern im infantilen Stadium verbleiben.
Beide Seiten sind sich einig, dass die soziale Bevorzugung der Frau
biologisch und nicht kulturell bedingt ist. Entfernt sich der kulturelle
Überbau von biologischen Wurzeln der Tierart Mensch, kann theoretisch
auch eine Geschlechter gleich behandelnde oder sogar androzentrische
Gesellschaft entstehen.