In der Menschheitsgeschichte
gab es fast immer und überall auf der Welt zu viele Kinder, viele
überlebten nicht, scheißegal, die, die überlebten, waren immer
noch zu viele. Kinder wurden wie Waren gehandelt, versklavt,
verheizt, manchmal gegessen. Kinder waren selten ein liebreizender
Anblick, und auch heute sind Kinder in der Regel kleine Ekel, -
vielleicht ein schlauer Trick der Natur, um die sexuelle
Attraktivität der Kinder für Erwachsene zu mindern. Manche
Tierjungen wälzen sich instinktiv im Dung, um von adulten Tieren
derselben Art nicht verspeist zu werden.
Die meisten Kinder in der
Geschichte der Menschheit kannten nie etwas anderes als
Vernachlässigung, die noch das mildeste Schicksal war, - neben
Gewalt, Sklaverei und sexueller Ausbeutung. Tiere gelten heute noch
juristisch als Sachen, früher wurden auch Kinder so behandelt.
Kinder sind ein billiger nachwachsender Rohstoff, und sie gewannen
für die Erwachsenen erst an Wert, als sie aufgrund moderner
Lebensverhältnisse immer weniger werden mussten. Heute darf kein
Kind mehr unbeaufsichtigt draußen spielen, denn der Nachbar könnte
ein Perverser sein. Verteilte man Kindern früher fröhlich Hiebe,
benutzt man sie heute als Generatoren für Liebe: das überbehütete
Kind soll die Eltern glücklich machen.
Was ist die Zukunft der
Kindheit? Die Familie ist nicht mehr zeitgemäß. Es ist nicht mehr
zumutbar, Kinder per Zufallsprinzip bei Psychopathen oder
Alkoholikern, Eltern durch Unfall und Workaholikern aufwachsen zu
lassen. Die bestmögliche Förderung wird Kindern durch Erwachsene
zuteil, die dafür qualifiziert sind, mit Kindern umzugehen, und
denen Kinder nicht scheißegal sind. Die Freiheit ist immer die
Freiheit der Machtlosen. Die Freiheit der Kinder muss eine Freiheit
von Zufallseltern sein, die Kinder als Verlängerung ihrer selbst
sehen, oder als Sinnersatz missbrauchen, und erst recht eine Freiheit
von Eltern, die zwar in biologischen, aber nicht in menschlichen
Begriffen Eltern sind.