Sonntag, 17. Juni 2018

Warum Gott?





Woher Gott? Falsche Frage. Ein historisch-unkritisches Wegkulturalisieren des Absoluten geht an der Sache vorbei. Wozu Gott? Noch falscher: das Absolute ist nicht das Absolute, wenn es Mittel zum Zweck ist. Warum Gott? Wie kommt der Mensch auf die Idee Gottes?

Die menschenähnlichen Götter der antiken Welt sind naive Vorstellungen, aber keine Idee Gottes im philosophischen Sinn. Gott ist das höchste, das absolute Wesen, - das ist trivial. Interessant ist aber: Gott ist eine Person.

Ja, Gott ist ein Einzelwesen, ein Individuum. Gott ist die Allheit als Eines, die Alleinheit. Das lässt sich leicht missverstehen, so als wäre Gott die All-einheit, dabei ist Gott vielmehr die Allein-heit, die Einzel(n)heit des Absoluten.

Gott ist Geist: nur Geist kann Persönlichkeit haben, eine Person sein. Gott als Person bedeutet, dass das Absolute geistig ist, und dass die Welt als Totalität vernünftig ist, - nicht nur im logisch-mathematischen, sondern auch im moralischen Sinn. Das Höchste ist ein Ich, kein Es.

Ohne Gott, ohne Geist sind wir nur Tiere. Gottes Menschheit ist nicht die Menschheit als Gattung, sondern die Menschheit als (moralische) Person. Gott als Person zu denken bedeutet, dass wir Menschen als vernünftige Wesen eine Würde haben, einen absoluten Wert. Für die Gattung, das höchste Prinzip unserer tierischen Natur, haben wir nur einen relativen Wert, sind nur Mittel zum Zweck ihrer end- und sinnlosen Reproduktion.