Samstag, 19. Oktober 2019

Der Feminismus des kapitalistischen Systems




Warum setzt das spätkapitalistische Weltsystem auf den Feminismus? In der materialistischen Ontologie des Systems darf es keine freien menschlichen Subjekte geben. Anscheinend folgt das automatische Subjekt, das Kapital, Otto Weiningers Formel „Das absolute Weib hat kein Ich“: die Frauen und verweiblichten Männer haben keinen metaphysischen, auf freiem Willen basierenden Subjekt-Status und sind damit bloße Objekte ohne Kraft zum Widerstand.

Der Wert der Frau ist im feministischen Kapitalismus der Postmoderne positiv, der Wert des Mannes negativ: beide sind sexuelle Wesen, doch der Mann kauft Sex, die Frau aber lässt sich für Sex bezahlen. Menschliche Verhältnisse streben zum materialistischen Endziel der totalen Prostitution.

Aber auch die Ware hat, weil sie Objekt ist, einen positiven Wert, während der Mensch als Käufer und Arbeitskraft einen negativen Wert hat: der Lamborghini ist an sich etwas wert, der Arbeiter muss sich den Wert des Autos erarbeiten. So ist der Mensch an sich, und insbesondere der Mann, das unerwünschte „negative“ Subjekt, das vom System entweder vernichtet oder verweiblicht wird.