Mittwoch, 14. April 2021

VVV 4: ISFJ

 

 

 

Was ist ein Persönlichkeitstyp der jungianischen Typologie im ontologischen Sinne? Ist das nur eine hilfreiche Systematisierung oder gibt es auch ein ontologisches Substrat? Nun, wie verfahren wir denn mit dem Dreh- und Wendepunkt der Bewusstseinskunde, dem Ich an sich? Ist das Ich wirklich da in ontologischen Sinne oder befindet sich ein relativ (relativ zu wem oder was?) existentes aber eigentlich nur vorgestelltes (von wem?) Selbst in Thomas Metzingers Ego-Tunnel?

Beim Ich halten wir uns stramm an die Tugend eines ISFJ und glauben einfach daran. Bei der Frage, ob unser Ego wirklich existiert, sind wir faithful, bei der Frage, was dieses Ego eigentlich ist, sind wir fearful: wir wissen es nicht und wollen auch gar nicht darüber nachdenken.

Die Furcht im Allgemeinen, die Angst im Alltäglichen, ist das Laster eines ISFJ. Angst vor, Angst wegen, Angst um, Kopfkino bitte selber drehen. Ich drehe nur meinen Kossyak und die kognitiven Funktionen eines ISFJ: Hauptfunktion introvertierte Sinnlichkeit (es muss so sein, weil es immer so war), Ausgleichsfunktion extravertiertes Fühlen (moralisch ist, was man dafür halt hält, und zwar nur Man, aber bloß nicht ein bestimmter Einzelner), Kindfunktion introvertiertes Denken (um sich genau auszumalen, wie mein Kind auf dem 200-Meter-Schulweg entführt wird, wenn ich es nicht mit einer Drohne überwache), Talent im Verborgenen extravertierte Intuition (wenn ich mir nicht sicher bin, was Man für richtig hält, halte ich mich daran, was Man von mir erwartet).

Ein ISFJ ist die sozialste Persönlichkeit, das Basisfundament der Gesellschaftssozialität. In einer gesunden Gesellschaft entwickelt der ISFJ ein gutgläubiges Vertrauensverhältnis zu Gott und der Welt, in einer degenerierten Gesellschaft hat der ISFJ den ganzen Tag Angst und sehnt sich nach einem starken Führer, der endlich dafür sorgt, dass alles wieder so wird, wie es einmal bzw. schon immer war.