Samstag, 28. August 2021

Absolute und relative Richtung

 

 

Norden und Süden sind absolute Richtungen: vom Südpol geht es nur noch nach Norden, vom Nordpol nur nach Süden. Die Pole sind die Endziele. Geht man aber immer weiter nach Osten, landet man im Westen und umgekehrt (bzw. man erreicht den Anfangspunkt aus der Gegenrichtung).

Alles Empirische ist eine Metapher für das Geistige, so auch der Globus. Zu viel Gesundheitsvorsorge macht krank (zumindest hypochondrisch), bei zu ungesunder Lebensweise erübrigt sich die Gesundheit, da man schnell stirbt. Durst tötet, viel Wasser trinken tötet auch. Extreme sind schlecht, eine optimale Mitte ist zu finden. So ist das mit dem Relativen.

Im Absoluten ist es umgekehrt: es gibt ein absolutes Oben und ein absolutes Unten. Nichts ist besser als das absolute Gute, nichts schlechter als das absolute Böse (auch wenn man es als Abwesenheit des Guten definiert: dann ist die Hölle der Ort, an dem der Anteil des Guten 0% beträgt).

Die absolute, polare Betrachtung ist solar, die breitengradbewusste lunar, die breitengradindifferente chthonisch-tellurisch.

Donnerstag, 26. August 2021

Weiblicher Solipsismus IV

 

 

 

Ihr Incels, euer Ernst? Der begehrenswerteste Mann hat also ein attraktives Gesicht und die Körpergröße von 190 cm? Und Geld, Status, Verhalten, alles egal? OK, hier kommt eine noch blackere Pill: die Frau steht gar nicht auf den Mann, sondern, wie Otto Weininger in seiner jugendlichen, aber alles durchschauenden Weisheit schrieb, grundsätzlich auf sich selbst. Kein Mann ist für die Frau attraktiv, zumindest nicht in der Größenordnung, wie eine junge Frau für Männer attraktiv sein kann. Frauen sind nunmal das schöne Geschlecht, d. h. es ist von der biologischen Anlage her möglich, dass es schöne Frauen gibt. Männer können bestenfalls besser aussehen als andere Männer.

Das Schönheitsideal, nach dem die Frau den Mann aussucht, hat biologische Grundlagen, ist aber in seinen Nuancen sozial verankert. Und ja, biologisch ist erstmal ganz gut, wenn der Mann 190 cm groß ist und kein hässliches Gesicht hat. Doch das Wichtigste ist die Mode, die der weibliche hive mind allen jungen Frauen der jeweiligen Generation einimpft. Grundsätzlich ist es der Frau egal, durch welchen Mann sie sich sexuell selbst genießt: Frauen sind solipsistisch, sie lieben und begehren keine Männer, sondern sich selbst (Hirnforscher werden gute Gründe für Ausnahmen finden, die nicht nur homosexuelle, sondern auch allgemein maskuline Frauen betreffen).

Sie wird dich niemals lieben, sie wird dich niemals begehren. Eine Frau lebt in ihrer eigenen kleinen Welt. Die Aufgabe des Mannes ist, diese kleinen Welten zu bewachen, zu begärtnern und zu begeisten. Letztlich geht es in der Geschlechtlichkeit darum, dass Kinder geboren und aufgezogen werden. Damit das funktioniert, sind Frauen so wie sie sind (und deshalb sind auch Männer so wie sie sind). Der übergeordnete Zweck ist nicht eine geile Zeit in der Jugend, nicht der sexuelle Hedonismus, sondern, ganz darwinistisch, das Überleben der Art.

 

Dienstag, 17. August 2021

Ultradekadenz als Bonoboisierung

 

 

 

Im Kulturzustand ist es den Weibchen verboten, die Männchen nach Gutdünken mit Sex zu belohnen. Sexualität wird durch die (in der Regel monogame) Ehe geregelt. Vor der Ehe gibt es keinen Sex.

Dekadent sind sexuelle Beziehungen späterer Ehepartner vor der Ehe, noch dekadenter die serielle Monogamie. Ultradekadent ist die Promiskuität.

In den ersten drei Lebensjahren wird bereits die männliche Psyche durch die Mutterbindung entscheidend geprägt. Frauen erziehen Männer, dadurch werden Männer gynozentrisch. Wenn die Frau als Mutter im Mittelpunkt steht, ist der Gynozentrismus natürlich und nachhaltig, er zerstört nicht die Grundlagen der Gesellschaft und Kultur.

Wenn Frauen Männer zusätzlich dadurch erziehen, dass sie sie nach Gutdünken mit Sex belohnen können, dann wird der jugendliche/junge/sogar mittelalte Mann zusätzlich zur Erziehung durch die Mutter noch durch die Schlampe erzogen. Diese Erziehung ist destruktiv, denn die Handlungen und Eigenschaften, für die die Weibchen die Männchen in der bonoboisierten menschlichen Gesellschaft mit Sex belohnen, sind meist a- und antisozial und nützen einseitig dem jeweiligen Weibchen.

Die Auslese der Asozialsten, der Narzissten und Soziopathen zerstört die Gesellschaft und führt zu Verfall und Verelendung (die Arbeit der Männer wird nicht mehr konstruktiv verwertet: eine Gruppe von Männern parasitiert nur (Fuckboys), eine Gruppe beutet den Rest der Gesellschaft mit Unterstützung "heißer Bräute" aus (destruktive Alphas), und die dritte Gruppe zieht sich zurück ins permanente Single-Dasein).

Sonntag, 15. August 2021

Das gegenwärtige Antisystem

 

 

 

Ultradekadenz ist an sich ein wehrloser Zustand, der sich nicht selbst erhalten kann. Dass der ultradekadente Westen einen wehrhaften, vitalen Kern hat, deutet auf ein Antisystem nach Lew Gumiljow hin: Antisysteme sind lebensfeindliche, negativistische psychopolitische Paradigmen, die sich früher, als Religionen das allgemeine Bewusstsein dominierten, auch selbst als Religionen präsentierten (z. B. Manichäismus).

Das Leben dient im spätkapitalistischen Antisystem der toten Materie: Vernichtung von Lebensräumen und Arten, Störung des Weltklimas, Vermüllung der Umwelt. Auch der Mensch als lebendes Wesen hat nichts davon. Alles richtet sich nach der Logik des Profits. Das Kapital ist totes bzw. maschinenartiges Subjekt, es lebt nicht, es fühlt nicht. Aber es vernichtet Leben, es zerstört die menschliche Psyche. Es eignet sich parasitär Errungenschaften des menschlichen Geistes an und lässt als Abfallprodukt eine Art Schlaraffenland entstehen, doch der Wohlstand dient nicht dem Wohl der Menschen, sondern bringt sie zum Schweigen, bricht ihren Widerstand, macht sie passiv und abhängig. Die Degeneration der Gesellschaft zur totalen Ultradekadenz wird beschleunigt und global exportiert.

Wie in Giorgio Agambens KZ-Paradigma wird das Leben nicht als Subjekt betrachtet, sondern vom System als nacktes, verfügbares, beherrschbares Leben behandelt. Es wird unter die Herrschaft toter Materie gebracht. Ein globales Antisystem zerstört wie jedes Antisystem sich selbst (z. B. antinatalistische Sekten zerstören sich selbst, indem ihre Mitglieder aussterben), aber erst nachdem es die ganze Welt in eine Antiwelt verwandelt hat. Selbstverständlich wehren sich alle Völker und Kulturen, die nicht ultradekadent sind, gegen dieses KZ-Antisystem.

Mittwoch, 11. August 2021

Das Glücklichenparadox

 

 

 

Aus Beobachtung, Erzählung und Erfahrung weiß ich, dass glückliche Menschen sich weniger als unglückliche um ihr Leben sorgen, während unglückliche Menschen sich im Leben mehr Sorgen machen und auch mehr Angst vor dem Tod haben. Der, dem es gut geht, müsste doch das Leben mehr schätzen und den Tod mehr fürchten als jemand, der "eh nichts zu verlieren hat"? Doch dem ist nicht so. Das ist scheinbar ein Paradox.

Glück ist ein positives Gefühl. Es wird nicht als Abwesenheit von Unglück erlebt (wie Schopenhauer behauptet). Leben und Tod gehören zusammen, das Gegenteil beider ist das Nichts (Gumiljows weise Einsicht). Wer glücklich ist, dessen Glücksgefühl überträgt sich auch auf die Wahrnehmung der eigenen Sterblichkeit, und der Tod erscheint nicht mehr als Bedrohung des mit dem Leben verbundenen Glückszustandes. Der Glückliche nimmt das Leben wie es kommt, er ist ja zufrieden damit. Glücklichsein ist kein Abstraktum, das sich über eine bestimmte Jahreszahl an Lebenserwartung erstreckt, sondern etwas Konkretes, das im Jetzt erlebt wird. Daher gibt es bei glücklichen Menschen keinen Erlebnismaterialismus und auch keine Sorgen um die Zukunft. Ich bin jetzt glücklich; sterbe ich heute, so sterbe ich so glücklich, wie ich gerade bin.

Unglück ist ein negatives Gefühl. Es ist die leidvolle Abwesenheit von Glück, das man begehrt und sich vorstellt. Unglückliche haben die Sorge, das erhoffte Glück nie zu erleben und auch die Angst, dass ihr Leben endet, bevor sie Glück erlebt haben. So klammern sie sich an das Leben und fürchten den Tod. Oder sie klammern sich an den Tod als das Versprechen eines glücklichen Jenseits und hassen das Leben, können es aber nicht beenden, weil sie nicht sicher sind, ob etwas nach dem Tod kommt, und was das sein wird. Sterben, ohne gelebt zu haben, ist keine glückliche Aussicht; aber auch das Weiterleben im unglücklichen Zustand macht nur Angst und Sorgen.