Samstag, 8. August 2020

Langeweile und Einsamkeit

 

 

 

Ein nichtiger, hohler Mensch ist immer gelangweilt. Er hat einfach keine Interessen. Und so sucht er stets Vergnügen und Nervenkitzel. In einer Wohlstandsgesellschaft suchen deshalb die meisten Frauen in Liebesbeziehungen ein Mittel gegen Langeweile: für die Grundbedürfnisse ist gesorgt, und nun gilt es, das einzige Interesse, das man hat, zu verfolgen: Vergnügen. 

 

Ein intelligenter und sensibler, ein interessanter Mensch hat keine Langeweile, aber je sensibler und intelligenter man ist, umso einsamer. Die vielfältigen Interessen können die Einsamkeit nicht überwinden, sie können sie allenfalls noch steigern. Doch gerade gegen die Einsamkeit wirkt die Liebe Wunder: die Liebe ist regelrecht die Belohnung der Götter dafür, ein wertvoller Mensch, eine echte Persönlichkeit zu sein. Wenn zwei einsame Seelen sich finden, entsteht wahres Glück. Seele und Seelenlosigkeit passen natürlich nicht zusammen, und eine solche Liebe ist zur Einseitigkeit verurteilt.

 

Dunkle Mächte sorgen dafür, dass Liebe nicht stattfindet. Es gibt dieses Böse, das mit allen Mitteln versucht, sicherzustellen, dass das Leben nicht gelebt, das Schöne nicht betrachtet, die Lebenszeit nur verschwendet, die Lebensenergie nur geraubt wird. Die Narzisstenplage ist die Antwort der bösen Mächte auf die gestiegenen Begegnungs- und Entfaltungsmöglichkeiten in einer reicheren und vernetzteren Welt. Gute Menschen werden durch narzisstischen Missbrauch traumatisiert und beziehungsunfähig gemacht. Interessante Menschen werden durch den eigenen geistigen Reichtum zur Verzweiflung gebracht, weil sie diesen nicht teilen können. Empathie wird ausgenutzt; echte Liebesfähigkeit ist zu einseitiger Liebe verurteilt, der wundervollen Erfahrung des Geliebtwerdens wird der Nervenkitzel der Selbstzerstörung vorgezogen.