Nach
200 Seiten Thomas Pikettys "Kapital und Ideologie" fällt eine
Entdeckung auf, die er vielleicht gemacht hat, aber zu links ist zu
enthüllen: den Übergang von der Seinsgesellschaft der Stände (Klerus,
Adel, 3. Stand) zur Habensgesellschaft des von ihm selbst so genannten
Proprietarismus.
Solange der Adel um Macht und Ehre, der Klerus um Sinn und Lehre bemüht
sind, kennt der 3. Stand seinen Platz. Wenn aber die Kirche ihre
Privilegien missbraucht, um sich zu bereichern, und wenn der Adel Geld
und Besitztümer statt Ehre anhäuft, dann hat die Stunde der
Eigentumsgesellschaft geschlagen: wenn es nur noch um Geld geht, haben
sich die höheren Stände selbst auf die Ebene des 3. Standes erniedrigt,
und nun ist es folgerichtig, dass dieser Gleichstellung fordert.
In der Kultur sind Klerus und Adel solar-ideational/idealistisch, in der
Dekadenz lunar-idealistisch resp. lunar-sensualistisch und in der
Ultradekadenz chthonisch-sensualistisch. Somit hat es die Französische
Revolution dem Sein nach nicht gegeben, sie hatte nur eine zufällige
historische Existenz, denn andere Länder kamen auch ohne dieses
politische Theaterstück von der Stände- zur Eigentumsgesellschaft.