Sonntag, 20. September 2020

7. Die ungarische Fahrradkette



Wer waren nochmal diese Venger? Waren es nicht die, die die ehrfuchtgebietendeste Stadt der Welt, das weltentranszendierende Reburt, gegründet, und für Jahrhunderte Europa dominiert haben? Steinbrück. Unter Matthias Hunyadi Mitte-Ende des 15. Jahrhunderts waren sie, auch, eine europäische Großmacht. Und wo ist das große Vengria mit, Angst macht große Augen, seiner 20-Millionen-Armee? Steinbrück. Ungarn, nicht Vengria. Was war ich für ein phantasievolles Kind.

Immerhin kamen diese Nomaden, Magyaren oder Madjaren, im 9. Jahrhundert als Geißel sesshafter Völker nach Ostmitteleuropa. Zeitgenossen der schrecklichen Vikinger, waren sie Vikinger des Landes, nicht des Meeres. Die sächsischen Ottonen brachten sie schließlich unter ihre Knute, und die furchtbaren Neuankömmlinge settelten down und wurden fruchtbar. Polen schenkte Europa kein großes Polen, aber viele große Polen. Und so war es auch mit Ungarn, nur dass es halt Ungarn waren. Hier Chopin, dort Liszt. Der große Atmosphäriker des modernen Kinos, Darabont Ferenc, hat ungarische Vorfahren.

In Union mit dem zweiten Sportskanonenvolk der Gegenwart, den Kroaten, überstanden die Ungarn als subalternes Königreich Mittelalter und Renaissance. Bei Mohács 1526 kam das Ende ihrer Herrlichkeit. Seitdem ist nicht mehr viel los, außer dass die Finno-Ugrier (wie ihre finnischen Verwandten auch) die meisten olympischen Medaillen pro Einwohner gesammelt haben. Aber vielleicht ist in Budapest was los, dort sollen angeblich die Frauen durchaus schön sein.