Mittwoch, 2. August 2023

Rechte Narrative II: Gutmenschen

 

 

 

 

Diese linksgrünversifften Gutmenschen mit ihrem naiven Weltbild!


Von oben betrachtet, ist es so, dass die Zuschreibung, ein Mensch oder eine Menschengruppe sei böse, meistens einer Projektion entspringt. Was man an sich selbst hasst, projiziert man auf andere. Für einen Edelmann versteht sich grundsätzliches Wohlwollen von selbst; Gutgläubigkeit und echtes Interesse an anderen Menschen unterscheiden eine Frau von Wert von einer selbstsüchtigen Narzisstin.

Objektiv gesehen, wissenschaftlich, spricht vieles dafür, dass nicht die Konkurrenz, sondern die Kooperation für zwischenmenschliche Interaktionen entscheidend ist. Hilfsbereitschaft und Wohlwollen werden unterschätzt, weil das Negative mehr ins Gewicht fällt als das Positive: eine schlechte Tat wird erst durch zehn gute Taten gleicher Größenordnung ausgeglichen, so ist unsere Wahrnehmung. Weil wir das Gute für selbstverständlich halten, konzentrieren wir uns auf das Schlechte. Je mehr schlechte Erfahrungen mit Mitmenschen einer gemacht hat, umso höher ist das Missverhältnis zwischen dem Guten und dem Schlechten in der Wahrnehmung anderer. Verbitterte Menschen nehmen das Gute an anderen gar nicht mehr wahr und sehen nur das Schlechte.

Natürlich gibt es auch diese scheinheiligen Heuchler, doch diese sind alles andere als naiv: als "Gutmenschen" mich als rassistisch, sexistisch usw. bezeichneten, meinten sie eigentlich: "Du gehörst nicht dazu". Mein moralischer Wert war ihnen in Wirklichkeit egal. Sie wollten ihre Fremdenfeindlichkeit mir gegenüber moralisch begründen, um weiterhin fremdenfeindlich sein zu können, aber sich nicht als schlechte Menschen fühlen zu müssen.

Der Mensch will sich als guter Mensch fühlen. Es ist leichter, vorzutäuschen, man sei ein guter Mensch (virtue signalling), als wirklich ein guter Mensch zu sein. Aber wir sollten nicht das Wichtigste dabei ignorieren: weder ist das Gute den meisten egal noch wollen sie als "Arschlöcher" gesehen werden. Das bedeutet nichts weniger, als dass die guten Absichten tatsächlich vorhanden sind, und wenn die Taten mit den hehren Worten nicht übereinstimmen, dann liegt es in den wenigsten Fällen an absichtlicher Täuschung, sondern in der Regel an Schwäche, Situationsdruck oder der Prägung durch soziale Umstände.

Das rechte Menschenbild, das von dem Dogma "homo homini lupus" ausgeht, ist naiver als der Glaube an das Gute im Menschen. Wäre das konsequent der Fall, könnte nie eine Gesellschaft entstehen, die größer wäre als die kleinen Gemeinschaften der Jäger und Sammler in prähistorischer Zeit. Dieses Dogma ist aber vor allem das, was die Rechten immerzu den linken "Gutmenschen" vorwerfen: es ist verlogen. Es ist eine Lüge, die vom Lügner selbst geglaubt wird, um sein eigenes asoziales und antisoziales Verhalten zu rechtfertigen.