Dienstag, 13. Juni 2017

Der sichere Sieg





Wozu kämpfen, wenn das Gute eh gewinnt? Das Gute kann überhaupt nicht verlieren, denn es ist ewig und unzerstörbar, während das Böse endlich und an einzelne Welten gebunden ist. Das Gute allein bei sich selbst ist der Himmel: das Gute genügt sich selbst und ist sein eigener Grund der Existenz. Das Böse bei sich selbst ist die Hölle: das Böse parasitiert am Guten und geht, allein gelassen, zugrunde. Das Gute kann nur gewinnen, das Böse nur verlieren. Wozu also für das Gute kämpfen?

Der metaphysische Status Gottes ist von deinem Glauben oder deiner Moralität nicht abhängig, Gott fehlt nichts ohne dich, so wie die Unendlichkeit nicht kleiner wird, wenn man von ihr einen endlichen Betrag abzieht. Es geht nicht um den Sieg des Guten in einer zufälligen Welt, in der du lebst, sondern um den Sieg des Guten in deiner Seele, und somit um dein Seelenheil. Benötigte das Gute dich zum Sieg über das Böse, wärest du bloß Mittel zum Zweck, und nicht Selbstzweck. Damit wäre das Gute nicht das Gute, - der Mensch hat den kategorischen Imperativ zum verfehlbaren Ideal, Gott handelt ausschließlich gut.

Das Gute gewinnt, auch wenn du verlierst. Wenn der Schatz deines Herzens im transzendenten Guten ist, wird deine Seele gerettet, und du gewinnst, weil du für das Gute gekämpft hast. Wenn du Nihilist bist, besteht die metaphysische Wahrheit unabhängig von deiner Meinung weiterhin, und du kommst, wenn du Böses getan hast, in die Hölle, in der du verweilst, bis deine Sünden abbrennen, und du ins Nichts entlassen wirst. Wenn du heroischer Nihilist bist, d. h. für das Gute kämpfst, ohne an dessen metaphysische Wirklichkeit zu glauben, erlebst du nach dem Tod eine freudige Überraschung. Der Sieg des Guten ist sicher, der Sieg (das Erreichen der Glückseligkeit) des Einzelnen muss durch den Willen dieses Einzelnen erkämpft werden.