Freitag, 9. Juni 2017
Unsinn des Lebens
Jeder äußerlich bestimmte Sinn des Lebens ist ein irrtümlicher, weil dem Sinnbegriff nicht genügend. So kann es nicht der Sinn des Lebens sein, die Welt zu verändern, denn dies setzte gerade voraus, dass danach eine veränderte Welt sei, und somit das Leben in jener besseren Welt der eigentliche Sinn des Lebens sei, was den Sinnbegriff leer machte, da er dadurch auf das bloße Leben zurückverweisen würde.
Der Sinn des Lebens kann es nicht sein, bloß am Leben zu sein, denn in diesem Fall wäre es gleich, von einem Sinn des Lebens zu sprechen, der im bloßen Leben bestünde, und das Leben sinnlos zu nennen. Der Sinn des Lebens muss das Leben also transzendieren, was für ein endliches, sterbliches Wesen Selbsttranszendenz bedeutet.
Dass der Sinn des Lebens notwendigerweise Selbsttranszendenz einschließt, bedeutet freilich nicht, dass er sich in der Selbsttranszendenz erschöpft, denn als bloße Selbsttranszendenz gefasst, wäre er negativ und beliebig. Selbsttranszendenz gehört dazu, ist aber nicht das Wesentliche, sondern nur eine der notwendigen Bedigungen für ein sinnvolles Leben.