Donnerstag, 2. April 2020

Jack der Barbar





Religiösität und Spiritualität bedeuten für den verhausschweinten, degenerierten Überzivilisierten letztlich und lediglich: wie komme ich in dieser Welt, in diesem Leben zu mehr Glück, mehr Seelenruhe und mehr Harmonie mit der Welt und den Mitmenschen? Alle Religionen werden als Wege zu diesem einen Ziel betrachtet.

Um diese Ziele anzustreben oder gar zu erreichen, brauche ich keine Religion. Dazu reichen Wissenschaft, rationale Psychologie und weisheitsspendende Lebenserfahrung völlig aus.

Religion bedeutet für mich: Es gibt ein Jenseits, das genauso real ist, wie dieses Zimmer, dieser Computer und diese Tasse Tee. Einzelne Religionen entspringen der Frage nach dem Jenseits, und verirren sich auf diesseitlichen Irrwegen. Was mich an Religion interessiert, ist allein, ob es ein Leben nach dem Tod gibt.

Somit hat Religion für mich keinen kulturellen Wert. In diesem Sinne bin ich radikaler Barbar. Sollte es nichts nach dem Tod geben, wäre Religion für mich wertlos. Solange ich mit diesseitlichen Dingen beschäftigt bin, bin ich empirischer Atheist: ich scheiße auf alle religiösen Gebote, die nicht in ihrem Kern moralisch sind, und die nicht auch ein atheistischer Kantianer befolgen würde. Konsequente Moralität muss dafür reichen, was man das Himmelreich, das Paradies oder das bessere Karma nennen kann.