Donnerstag, 14. Oktober 2021

VVV 14: ISTJ

 

 

 

Eichmann hat bekanntlich nur Befehle befolgt. Die Banalität des Bösen wird mit dem Schreibtischtäter, der Logistiker-Persönlichkeit, assoziiert. Banalität, ja Trivialität, ist denn auch das Laster eines ISTJ. Aber sind diese abhängigen Befehlsempfänger die wahren Schuldigen? Nein, es ist komplizierter. Weder der Führer (INFJ) noch die Logistiker der Judenvernichtung sind allein verantwortlich, und auch nicht nur sie zusammen.

Angestaute Wut sammelt sich in der introvertierten Sinnlichkeit. Beim INFJ-Empath mit extravertiertem Fühlen, mit dem er die Stimmung im Volke fühlt, ist introvertierte Sinnlichkeit die Dämon-Funktion, die letzte in seinem jungianischen Schatten. Das ist die zerstörerischste Dämon-Funktion, die es gibt. Doch bevor die banal-bösen Spießbürger (mit introvertierter Sinnlichkeit als Haupt- bzw. Identitätsfunktion) losmorden, müssen sie von Intellektuellen (besonders ENTP) und Idealisten (besonders ENFP) dazu motiviert werden. Die Persönlichkeitstypen mit Si inferior (introvertierte Sinnlichkeit als vierte Funktion) können die Neidischsten und Verbittertsten sein. Ironischerweise ist die Hauptfunktion dann extravertierte Intuition, und mit der gewinnt man die Herzen.

Es waren also die Gutmenschen, d. h. Menschen, die ohne logisch hinreichenden Grund, aber voller emotionaler Inbrunst davon überzeugt waren, dass sie die Guten sind, die die Hassideologie Hitlers zu den banal-bösen, aber auch indifferent-ignoranten Eichmanns trugen. Die Tugend der stillen Angestelltenexistenz wäre Objektivität gewesen: "Aber die Juden sind gar nicht unser Unglück. Die haben uns nichts getan!" Da wüsste der Nazi-Gutmensch nicht, wohin mit seiner ekligen Hackfresse, und dackelte beschämt zum Führerchen zurück.