Eichmann
hat bekanntlich nur Befehle befolgt. Die Banalität des Bösen wird mit
dem Schreibtischtäter, der Logistiker-Persönlichkeit, assoziiert.
Banalität, ja Trivialität, ist denn auch das Laster eines ISTJ. Aber
sind diese abhängigen Befehlsempfänger die wahren Schuldigen? Nein, es
ist komplizierter. Weder der Führer (INFJ) noch die Logistiker der
Judenvernichtung sind allein verantwortlich, und auch nicht nur sie
zusammen.
Angestaute Wut sammelt sich in der introvertierten Sinnlichkeit. Beim
INFJ-Empath mit extravertiertem Fühlen, mit dem er die Stimmung im Volke
fühlt, ist introvertierte Sinnlichkeit die Dämon-Funktion, die letzte
in seinem jungianischen Schatten. Das ist die zerstörerischste
Dämon-Funktion, die es gibt. Doch bevor die banal-bösen Spießbürger (mit
introvertierter Sinnlichkeit als Haupt- bzw. Identitätsfunktion)
losmorden, müssen sie von Intellektuellen (besonders ENTP) und
Idealisten (besonders ENFP) dazu motiviert werden. Die
Persönlichkeitstypen mit Si inferior (introvertierte Sinnlichkeit als
vierte Funktion) können die Neidischsten und Verbittertsten sein.
Ironischerweise ist die Hauptfunktion dann extravertierte Intuition, und
mit der gewinnt man die Herzen.
Es waren also die Gutmenschen, d. h. Menschen, die ohne logisch
hinreichenden Grund, aber voller emotionaler Inbrunst davon überzeugt
waren, dass sie die Guten sind, die die Hassideologie Hitlers zu den
banal-bösen, aber auch indifferent-ignoranten Eichmanns trugen. Die
Tugend der stillen Angestelltenexistenz wäre Objektivität gewesen: "Aber
die Juden sind gar nicht unser Unglück. Die haben uns nichts getan!" Da
wüsste der Nazi-Gutmensch nicht, wohin mit seiner ekligen Hackfresse,
und dackelte beschämt zum Führerchen zurück.