Dienstag, 22. August 2017

Affen und Romantik




Was müssen die ordinären Affen gelacht haben, als der erste Affe vom Baum stieg, um aufrecht zu gehen? Ein verrückter Affe, lachten die Affen, der sich vom Affentheater ab- , und dem Horizont zuwendet, und sich dabei ordentlich zum Affen macht. Dieser Affe hat doch einen Vogel - er läuft sogar wie ein Vogel: auf zwei Beinen durch die Savanne. Und was lacht der Kammerdiener über den Romantiker, der das tierische Treiben zurückweist, und sich (einseitig, subjektiv) dem Unendlichen zuwendet?

Seit Menschengedenken weiß doch jeder, was er im Leben zu tun hat: Geburt, Lehre, Arbeit, Sex, Tod. Und da verliebt sich einer, macht sich das Leben unnötig kompliziert, - und was bringt ihm die Liebe, etwa Geld, Ruhm, Vergnügen? - nein, nichts davon. Und doch steht der seltsame Affe aufrecht, und wartet auf den göttlichen Funken, der ihn zum Menschen machen wird. Und doch hofft der Liebende, dass sein einseitiges Streben zur Unendlichkeit durch die Unendlichkeit erwidert wird, und er Glück und Erfüllung findet.

Alles nur albernes Getue? In der Tat - sobald der Kammerdiener beginnt, den Romantiker nachzuäffen, und Geilheit mit Liebe verwechselt; sobald geistlose Gören durch Fernsehserien lernen, wie das Spiel namens "romantische Liebe" funktioniert; sobald Verstechnokraten anfangen, romantische Gedichte zu schreiben.