Jeder wünscht sich
irgendwann, ein Machtwort sprechen zu können. Manche heben ihre
Stimme, um das letzte Wort zu haben. Manche schließen ein Gespräch
mit "das ist mir zu dumm" und ähnlichen idiotischen
Phrasen ab. Manche begreifen, dass im freien Meinungsaustausch keine
Meinung den Anspruch auf ein für alle verbindliches Machtwort
erheben darf.
Jeder wünscht sich
irgendwann, ein Machtwort sprechen zu können. Das ist
erfreulicherweise sehr wohl möglich. Ich meine nicht hasserfüllte
Drohungen oder dass man den anderen bei der Stasi, der Gestapo und
den Zenobiten verpfiffen hat. Der Denunziant ist das Allerletzte.
Doch was tun, wenn man von Anfang an einen relativistischen Diskurs
wollte, und keine Aussage mit Wahrheitsanspruch akzeptieren konnte?
Entweder man akzeptiert,
dass alle Meinungen gleich gültig sind, und versucht, sich in
Zukunft gleichgültig gegenüber Meinungen anderer zu verhalten, oder
man geht mit Vernunft an die Sache heran, und schaut, ob nicht die
Sache selbst zu qualifizierten Aussagen mit Wahrheitsanspruch
berechtigt. Wenn es jedoch ein Wahr und Falsch gibt, und nicht bloß
gleichberechtigte Meinungen, kann man auch mal in der Sache Unrecht
haben. Die Eitelkeit erlaubt das nicht. Also ärgert man sich weiter
und träumt seinen politisch korrekten Gutmenschentraum:
Meinungsfreiheit für mich, Nordkorea für alle anderen.