Die Schönheit ist elitär, aristokratisch. Die wohlgeratene Frau verletzt durch ihre Existenz die freiheitlich-demokratische Grundordnung (des Pöbels, – muss dieser Satz beendet werden). Die schöne Frau ist nicht "emanzipiert", sie ist nicht Mannsweib genug. Eine Frau, die nicht grob, laut, vulgär, nuttig, tätowiert und zigarettenabhängig ist, ist ein "Opfer des Patriarchats". Und so wurde das ewige weibliche Schönheitsideal der grazilen Elfe, der zarten Fee durch die sexuell aufreizende banal-vulgäre Stute ersetzt.
Dabei bleibt die Sendung "Deutschlands nächstes Topmodel", die, obwohl von Deutschen für ein deutsches Publikum produziert, ihren Titel auf Englisch trägt, nicht dabei stehen, die Fleischbeschau halbnackter mit allen Abwassern gewaschener junger Stuten zu zelebrieren: auch das Fleisch hässlicher und sogar alter Frauen wird gezeigt, wo doch das zugrundeliegende Schönheitsideal Jugend, Gesundheit und sexuelle Attraktivität impliziert. Das ist so grausam diesen Teilnehmerinnen gegenüber, als würde man geistig Behinderte bei intellektuellen Quiz-Shows vorführen.
Aus dem Kult der bloßen Gesundheit
wurde im Zeitalter der Ultradekadenz der Kult der Banalität bloßer
Weiblichkeit, was immer das heute auch sein soll: es reicht
mittlerweile, sich als Frau zu fühlen, um als Frau anerkannt zu werden.
Die im Arsch-und-Titten-Terror der Aufmerksamkeitsfängerinnen
exhibitionistisch vorgeführten sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale
werden sogar noch in den Schatten gestellt durch die zunehmende
Verhässlichung der tertiären Geschlechtsmerkmale.
Zunächst einmal ziehen sich von Armut nicht unbedingt betroffene Frauen immer mehr wie Pennerinnen an; der Nutten-Look gilt als ein vom Feminismus erkämpftes Recht der Frau. An ungepflegten Händen sind bizarre künstliche Fingernägel aufgeklebt, zu groß, hässlich, nicht selten widerlich, und oft schlampig gemacht. Tätowierungen und Piercings gelten als Standard. Vorsätzlich hässliche Frisuren sollen Stärke und Unabhängigkeit symbolisieren. Gesundheitlich gefährliche Fettleibigkeit gehört zum Kanon der Frauenrechte, der Hinweis auf gesundheitliche Schäden von Fettleibigkeit gilt als patriarchale Bevormundung.
Die Kultur, die Gesellschaft, die Kunst, den Missratenen überlassen, degenerieren. Die Wirtschaft, die Naturwissenschaft und die Technologie, wo die Wohlgeratenen immer noch das Sagen haben, sorgen mit ihren Leistungen dafür, dass dieses Kranken- und Irrenhaus, das wir Gesellschaft nennen, weiterhin bestehen kann.