Dienstag, 6. Februar 2018
Das Tier im Vorteil
Nimmt man den Nihilismus mit all seinen Konsequenzen an (wehrte man sich gegen die logischen Konsequenzen eines Sachverhalts, müsste man - selbst wenn man logisch zurechnungsfähig wäre, aber sich willentlich gegen die Einsicht sträubte - für schwachsinnig erklärt werden), so sieht man leicht ein, dass die tierische Natur im Menschen sogleich die besseren Argumente auf ihrer Seite hat, nur noch die Lust als ein Imperativ bestehen kann, und alles Moralische sich ohne den Bezug auf Transzendenz (mit welcher Gott, das höchste moralische Wesen, nur angedeutet, aber die Willensfreiheit und Persönlichkeitswürde des Menschen im Konkreten ausgedrückt sind) als bloße Eitelkeit erweist.
Das Tierische im Menschen braucht seine Existenz nicht zu rechtfertigen, es war schon immer da, und bestimmt die Empfindungen eines jeden, so lange er auf der Welt ist. Die Anlage zur Menschheit und Persönlichkeit, Freiheit und Würde ist nichts als Spekulation, die nur im Reich der Ideen einen festen Standpunkt hat, und bedeutungslos wird, sobald das Reich der Ideen für nichtig erklärt wird. Es ist somit keineswegs der Ausdruck eines niederen Charakters, den Nihilismus als Einladung zu einem amoralischen und lustfixierten Leben zu sehen, sondern eine ehrliche logische Konsequenz des Nihilismus.