Donnerstag, 13. Januar 2022

Back to Atheism IV: Se sucks

 

 

 

Sonnenschein ohne Sonnenbrand, Rauchen ohne Krebs, Saufen ohne Kater, Titten, Ärsche, immersteife Schwänze, nimmerschwangere Playmates, Quillaja-Honig, Konsensmilch, Wahrscheinlichkeitswolken aus Pfefferminzmarzipan der Geschmacksrichtung Schokokakaoschoko, wo gibt es das alles? Im Paradies! Und auf dieser Welt nicht? Doch, aber die Qualität ist bescheiden.

Der Wunsch, ins Paradies zu kommen, und ohne Einschränkungen durch Natur und Kultur nach Lust genießen zu können, ist der Vater vieler religiöser Gedanken. Durch extravertierte Sinnlichkeit (Se) nehmen wir Sinneseindrücke wahr, und die meisten sind unangenehm. Schmerz wird intensiver erlebt als Lust, Ekel intensiver als alles andere zusammen. Arbeit, Training, Körperpflege: was man nicht alles tun muss, bevor man genießen kann bzw. genießbar wird. Die schönen Momente sind aber dann überschaubar.

Der Gier nach Angenehmem folgt die Gier nach mehr. Auch der König ist nicht zufrieden. Er kann keine zehn Frauen am Tag, aber will können. Er kann keinen Eimer Wein trinken, würde aber gern das ganze Fass austrinken. Das Lustvolle wird schnell zur Selbstverständlichkeit und verliert den Reiz. Erst nach längerer Krankheit wird Gesundheit als ein positiver, nicht bloß normaler Zustand, empfunden.

Der Hedonismus ist durch die sinnliche Ausstattung des Menschen einprogrammiert. Wenige schaffen es, den Drang nach Lust so zu regulieren, dass das Leben nicht zum Frust wird. Die Vielen fressen den Frust unbefriedigter sinnlicher Wünsche in sich hinein und stauen diesen in der introvertierten Sinnlichkeit (Si). Der Kipppunkt von naiver zur theistischer Religion ist erreicht, wenn das Unbefriedigte durch das Leid der Frustration, um ebendiesem Leid einen Sinn zu geben, als verdient erscheint.