Dienstag, 11. Januar 2022

Lesen: Konsum oder Produktion?

 

 

 

Die meisten Menschen lesen konsumierend. Das sieht man schon daran, dass sie Belletristik lesen. An zweiter Stelle kommt Ratgeber-Literatur, und weit abgeschlagen danach das, was ich lese, wobei es meistens nicht freiwillig, sondern als Schul- und Studienaufgabe gelesen wird.

Ich lese produktiv. Für mich ist Lesen geistige Rohstoffbeschaffung. Ich lese, um Gelesenes zu höherwertigem geistigem Produkt zu verarbeiten.

Esther Vilar sieht die sexuelle Geschlechterbeziehung als spielerischen Kampf. Das ist lunar, dionysisch, und mir fremd. Sex ist für mich ausschließlich als Konsumprodukt begreifbar. Eine sehr attraktive junge Frau mit dem Gütesiegel Mieze, die keinen sexuellen Inhibitor in Form von Liebe in mir auslöst, käme als Sexualkonfekt in Frage; liebte sie mich, so könnte ich mich nur für die Bereitstellung sexuellen Konsumprodukts bedanken, aber sie nicht zurücklieben. Zu Sexualobjekten habe ich keine Beziehung, zu Pralinen ja auch nicht.

Liebe ist für mich nur im verträumten Modus möglich (doppelt introvertiert, weshalb mein Lieblingscharaktertyp INFP, Träumer, ist). Verträumte Beziehungen zweier Träumender sind möglich; das Mädchen sollte nicht bloß im Traummodus sein, sondern durch und durch verträumt, in Träumen lebend: ein Träumer.

Spiel ist für mich sinnlich und kompetitiv. Ich mag keine Rollenspiele, keine sozialen Spiele. Es geht um das physische Besiegen des Gegners, ob im Individual- oder Mannschaftssport, ob im Rededuell oder im Krieg. Schach ist langweilig. Es findet im Modus der Produktion, nicht des Kampfes statt, und das ist Verschwendung.