Samstag, 30. März 2013
Die Gesellschaft der Guten
Primitive Technik, hochüberlegene Technologie; unglaubliche Architektur, lächerliche Bauwerke. Übermenschliche Fähigkeiten, kindliche Formen der Sittlichkeit. So zeichnen wir gern die - menschlichen der guten alten Legenden oder der Zukunft, oder aber die außerirdischen - durch und durch guten Zivilisationen. "Avatar" wiederholt nur, was ohnehin geläufig ist. Es handelt sich um extrem homogene und furchterregend harmonische Gesellschaften, die die de facto totalitäre Regierungsform, unter der sie leben, als milde Herrschaft der Weisheit und Genügsamkeit empfinden. Und wir, die eigentlichen Menschen, sind die bösen Egoisten. Wir sind maßlos, ungehorsam, selbstsüchtig, wirtschaften nicht nachhaltig, stellen alles in Frage. Wir verachten Scheinheiligkeit und sehnen uns nach der Moral der Fünfjährigen zurück; wir kämpfen für Freiheit, wollen sie aber am Liebsten sofort gegen Sicherheit eintauschen. Das Alienvolk in "Avatar" zeigt keine mögliche andere Zivilisation, sondern unser wahres menschlich-unmenschliches Gesicht.