Donnerstag, 21. März 2013

Himmel und Hölle ästhetisch




Alles kann in seiner Unangemessenheit zu seinem Begriff aufgezeigt, und somit als nichtig erkannt werden: Wahrheit kann durch erkenntnistheoretischen Skeptizismus bestritten werden, das Gute dadurch, dass das Dasein Gottes niemals theoretisch erkannt, sondern nur praktisch postuliert werden kann (Gott als das notwendige allmächtige und vollkommene Wesen, das garantiert, dass diejenigen, die der Glückseligkeit würdig sind, ihrer auch teilhaftig werden), - und selbst die Liebe muss jeden Anspruch auf Vollkommenheit aufgeben, weil sie nur einseitig sein kann (banales hormongesteuertes Pärchen-Getue ist hier nicht angesprochen, sondern die Liebe in ihrer höchsten, reinsten Form, - selbst diese ist nicht das Sinnbild des Paradieses, und tierische Triebe und Gelüste, selbstredend, schon gar nicht).

Gibt es denn nichts Vollkommenes, gibt es nichts, das selbst durch den konsequentesten Nihilismus unhintergehbar wäre? Doch, so etwas gibt es. Das Schöne ist als Ideal unabweisbar, und als Idee erkennbar. Der Ekel ist so penetrant, dass er kaum ein pathologisches Gefühl sein kann, und vielmehr ein alles Sein durchdringender Vorbote der Hölle sein muss. Dass es Schönes, und dass es Ekelhaftes gibt, ist bei größten geschmacklichen Verschiedenheiten der Betrachter nicht zu leugnen. So kann auch nur das Schöne als das vollkommene Symbol des Guten auftreten, und der Ekel entsprechend als das Sinnbild der Unwürdigkeit. An der Evidenz des Ästhetischen stößt der Nihilismus an seine Grenzen, denn der Einwand, Schönes sei nur für Menschen schön, und Ekelhaftes nur für Menschen ekelhaft, fordert für eine objektive Betrachtung die Vernichtung des Betrachters, und ist daher haltlos.