Sonntag, 29. Dezember 2019
Freiheit: Idiotenbelehrung
Wenn so ein schmieriger ekliger innerlich nach Schweinescheiße stinkender Typ nölt, man dürfe die Frauen nicht dazu "zwingen", den edlen Mann zu bevorzugen, sondern müsse ihnen die "Freiheit" geben, "sich selbst zu entscheiden", dann meint er, man solle die Mädchen nicht zu richtigen Menschen erziehen, sondern verwahrlosen lassen. Und das fordert dieses elende Stück Scheiße: "Die Gesellschaft darf nicht eingreifen, wenn ich ein Mädchen zum Bösen verführe!"
Die Fähigkeit, Frauen zur Unzucht zu verführen, ihre niedersten Instinkte auszunutzen um sie im Ausnahmefall zu "erobern" und im Regelfall zu kaufen, preist der Zungenarbeiter am Teufelsarschloch als die eigentliche "Männlichkeit", und das Ausleben dieses Könnens sieht er als sein selbstverständliches Recht. Wenn eine Gesellschaft diese Abart von Mann zur Normalität macht, erschafft sie den parasitären Dreckskerl, der seine Gene unter alleinerziehenden Müttern streut, den verlogenen Pick-Up-Artist, der Frauen dehumanisiert, und den verbitterten Incel, der zum Frauenhasser wird, weil er nicht die Fähigkeit hat, Frauen zur Schande zu verführen (bzw. nicht das Geld, um Frauen zu kaufen).
Samstag, 28. Dezember 2019
Bürgerlichkeit ist Dekadenz
Die bürgerlich-konservative Haltung ist eine, die genauso wie die links-progressive den Sturz in den kulturellen und zivilisatorischen Abgrund will, aber nicht so schnell. Der Bürgerliche will so lange wie möglich auf Kosten ausgebeuteter Menschen sein einkokoniertes kitschig-gemütliches Billigluxus-Leben fortsetzen, will den Status Quo mit all seinen Privilegien für ihn und Ungerechtigkeiten für andere so lange wie möglich erhalten und auf der Lebenskraft derer, die nicht so viel Glück hatten, parasitieren.
Das dekadente Bürgertum will Privilegien, Rechte ohne Pflichten, will frei und rücksichtslos leben, und andere sollen die Konsequenzen tragen. Pflichtenverweigerung, Verantwortungslosigkeit ist aber genauso der Kern des linksgrünen Narzissmus der letzten 50 Jahre; das einzig Sympathische an den Bürgerlichen rechts von der Mitte ist, dass sie auf den verlogenen Ablasshandel verzichten, und ihre rücksichtslose und parasitäre Lebensweise sozialdarwinistisch rechtfertigen anstatt sie durch ein schamloses Gutmenschen-Getue zu verschleiern oder sogar zur Tugend zu verdrehen (der Gutmensch konsumiert das moralische Gutsein wie Kaffee und Bananen).
Montag, 2. Dezember 2019
Ein guter Mensch
In einer ideationalen oder idealistischen, sprich gesunden Gesellschaft ist die Bezeichnung „guter Mensch“ der ultimative Ritterschlag, denn alle positiven Charaktereigenschaften und Verdienste, alle bewunderungerregenden Anekdoten und ehrenhaften Titel laufen auf ein klares positives moralisches Urteil über eine Person hinaus.
In einer dekadenten Gesellschaft wird mit dem Schlechten kokettiert und das Gute wird einem Pauschalzweifel unterzogen; der gute Mensch ist automatisch einem Vorwurf der Scheinheiligkeit ausgesetzt und der moralisch einwandfreie Held wird durch die Figur des nicht guten, dafür aber authentischen Antihelden ersetzt. Der Antiheld hat letztlich ein tief verborgenes „gutes Herz“: zwar strebt die liberal-dekadente Gesellschaft nach äußerlichen und hedonistischen Zielen, aber der kleinste gemeinsame Nenner bleibt der (in der Regel auf eine einzige Charaktereigenschaft wie Ehrlichkeit oder Empathie reduzierte) gute Wille.
Eine ultradekadente Gesellschaft hasst das Gute und liebt das Böse. Hier ist es peinlich, ein guter Mensch zu sein; wird von jemandem gesagt, er sei ein guter Mensch, dann wird gemeint, er sei ein Loser und Versager, der sich mit diesem wertlosen Trostpreis begnügen muss. Mit ungestraften Missetaten wird geprahlt, das im Verborgenen getane Gute gilt als Inbegriff der Dummheit. Der ultradekadente Mensch ist stolz auf seine schlimmsten Charaktereigenschaften und betrachtet gute Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen als Zeichen der Schwäche.
Samstag, 23. November 2019
Die Sonne ist weiblich
Dass der Mond in der deutschen Sprache männlich und die Sonne weiblich ist, sorgt bei gebildeten Ein- und allen Ausheimischen gemeiniglich für kulturelles Befremden, doch so wahrheitsfremd ist diese sprachontologische Bestimmung durchaus mitnichten. Was ist denn die Sonne? Sie ist ein lichter Punkt, ein endliches, erscheinendes und scheinendes Objekt. Das Licht der Sonne offenbart die Schönheit der Natur und des Mädchens, die Sonne selbst ist das absolute Mädchen, das Göttliche als die scheinende Schönheit selbst. So schön, dass man sie nicht angucken kann, aber sehen kann man sie. Die Sonne ist keine chthonisch-weibliche Göttin, nicht materiell-mütterlich, sondern geistig-mädchenhaft. Du kannst die Sonne auch nicht beflecken; wer ein Mädchen sexuell missbraucht, kommt nach dem Ende seines irdischen Lebens in die Hölle, wer der Sonne in wollüstiger Absicht näher kommt, verbrennt unmittelbar.
Der ewige blaue Himmel ist unendlich und apophatisch. Er ist die Schellingsche reine Potenz des Vaters. Der Himmel hat keine Grenzen, lässt sich nicht definieren. Der Himmel ist Gott. Für die Primitiven ist Gott offenbar und mächtig, ein bestimmter Gott. Für die Gelehrten ist Gott offenbar, aber verschleiert. Für die Philosophen ist Gott unerkennbar, unerreichbar für die menschliche Vernunft. Für die Mystiker ist Gott unerkennbar und darüber hinaus; es wäre zu anmaßend, zu sagen, Gott wäre unerkennbar, denn dann würde die Vernunft Gott auf negative Art definieren, begrenzen. Gott ist unerkennbar und da als das ungeschaffene ewige Licht, wahr als der unendliche Himmel, schön als das absolute Mädchen, die Sonne, und gut als die weder mit den Sinnen noch mit der Vernunft, sondern nur mit dem Herzen erfahrbare reine Liebe.
Montag, 28. Oktober 2019
Was ist Ultradekadenz?
Um kein Schimpfwort, sondern einen exakten Begriff zu verwenden, nenne ich die gegenwärtige abendländische Zivilistaion nicht dekadent, sondern ultradekadent. Was ist der Unterschied? Dafür sehen wir uns als Beispiel die Einstellung der Gesellschaft gegenüber der Jungfräulichkeit an. Angenommen, jemand, männlich oder weiblich, 30 Jahre alt, hatte noch nie Sex.
In Zeiten der Kultur gilt Jungfräulichkeit als gut und Sex als okay (ideational) oder gut (idealistisch) im Rahmen der Ehe. In Zeiten der Dekadenz sind sowohl Jungfräulichkeit als auch sexuelle Erfahrenheit gleichermaßen okay, das ist der klassische Liberalismus, der das Leben und Lebenlassen zum Prinzip hat. In Zeiten der Ultradekadenz gilt es als peinlich, mit 30 noch Jungfrau zu sein, wogegen ein „erfolgreiches“ promiskuitives Sexleben als erstrebenswert gilt.
Eine Kultur zu ihrer Höhezeit ist ideational oder idealistisch und an transzendenten Wertvorstellungen orientiert. Die Dekadenzphase ist durch einen Kompromiss zwischen Idealismus und Hedonismus gekennzeichnet. Wird der Hedonismus zur Norm, so handelt es sich um Ultradekadenz.
Freitag, 25. Oktober 2019
Das Sexuelle in der soziosexuellen Hierarchie
Je höher der Status in der soziosexuellen Hierarchie, umso attraktiver ist ein Mann für Frauen. Doch diese Banalität erschöpft das Sexuelle in der Hierarchie keineswegs. Vor allem dann nicht, wenn eine Gesellschaft Monogamie vorschreibt, und sexuelle Kontakte als Norm durch Liebesbeziehungen vermittelt werden, und Promiskuität, Zweckehe und Prostituition Abweichungen von der Norm darstellen.
Die Liebesfähigkeit und das Liebesbedürfnis sind dem Menschen innerlich, während eine soziale Hierarchie äußerlich ist. Menschen unterteilen sich grundsätzlich durch die anthropologische Trias in Solaristen, Lunaristen und chthonische Telluristen. Der Solarist ist zu starker einseitiger Liebe fähig, und will vor allem, dass seine Liebe angenommen und gewürdigt wird. Der Lunarist kann mit einer bloß gewürdigten Liebe nichts anfangen, und ist gekränkt, wenn seine Liebe nicht erwidert wird. Der Tellurist/Chthoniker kann Liebe nur erwidern, aber nicht von sich aus lieben.
Somit entspricht das Idealbild der Frau beim Solaristen der Tochter, beim Lunaristen der Ehefrau (weiningerianisch: Dirne) und beim Telluristen der Mutter. Alphas entstehen durch starke (und nicht toxische) Mutterliebe und bleiben emotional vom Geliebtwerden abhängig; ein typischer Alpha ist ein Lunarist mit starkem Selbstwertgefühl. Betas haben Liebe weniger emotional und mehr als Loyalität erlebt und neigen zur leidenschaftslosen loyalen Bindung. Gammas sind in der Regel verwöhnt und in der Ausnahme vernachlässigt worden, wobei das Verwöhntwerden oft der elterlichen Unfähigkeit, direkt emotional Liebe zu zeigen, entsprang (aber auch übermäßige und toxische Mutterliebe, insbesondere bei Vaterlosigkeit, verursacht Gammas).
Ideale Deltas sind wie Betas, jedoch subsummiert sich unter dem Delta-Rang aufgrund dessen zahlenmäßiger Dominanz alles menschlich Normale mit geringen zeitalter- und gesellschaftstypischen Abweichungen. Aufgrund geringer Akttraktivität für Frauen sind Deltas oft gezwungen, einseitig zu lieben (Pseudosolarismus bzw. pseudo-ideationales Mindset nach Pitirim Sorokin), sind aber in der Mehrheit eher vom Geliebtwerden abhängig (diese Mehrheit ergibt sich aus den sich überlappenden Mehrheiten der Deltas unter den Männern und der Telluristen allgemein). So hat der Delta oft eine Mutter-Frau, die er aber einseitig liebt (und die ihm gegenüber nur loyal ist).
Omegas kommen in der Regel aus dysfunktionalen Familien und haben folglich schwere Beziehungsprobleme. Sie werden als unwürdige Liebespartner angesehen und ihnen mangelt es an jeglicher Liebeserfahrung: weder die Mutter noch die Mädchen in der Schule haben den Omegas weibliche Zuwendung zukommen lassen. Der Omega ist durch seine große emotionale Bedürftigkeit gekennzeichnet. Lambdas stehen außerhalb der soziosexuellen Hierarchie der Männer, weil sie in der Regel schwul sind, und somit nicht mit anderen Männern um Frauen konkurrieren. Sigmas sind starke, oft resiliente Persönlichkeiten, die unabhängig von der Kindheitserfahrung nicht auf Geliebtwerden angewiesen sind, doch selbst stark und einseitig (beschützerisch-idealisierend) lieben können. Der Sigma-Rang entspricht am besten dem solaren Menschentyp.
Donnerstag, 24. Oktober 2019
Warum Narzissten immer Gammas sind
Können Narzissten Alphas sein? Alphas übernehmen Verantwortung, worauf auch ihr Führungsanspruch in der Gruppe basiert. Narzissten fliehen vor Verantwortung. Nur wenn es keine Konsequenzen hat, geben sie zu, für etwas verantwortlich zu sein, weil es ihrem Ego guttut, als Ursache von etwas (egal ob positiv oder negativ) wahrgenommen zu werden. Ein Alpha sorgt sich um seine Leute, ein Narzisst benutzt andere Menschen als bloßes Mittel. Um ein Beta/Bravo zu sein, ist der Narzisst nicht loyal genug, zu selbstsüchtig. Außerdem ist die Haupttriebfeder des Narzissten der Neid, weshalb es die Beta-Position grundsätzlich auf Dauer nicht ertragen kann.
Können Narzissten Sigmas sein? Das Hauptmerkmal eines Sigma ist ein starker Charakter, der spirituelles Wachstum und ständige Weiterentwicklung zur Folge hat. Ein Narzisst kann sich nicht weiterentwickeln, da er keinen Bedarf sieht, sich zu verändern. Dafür ist er ein Anpassungskünstler, ein charakterloser Opportunist. Die Selbstimmanenz des Narzissten verhindert die für den Sigma-Status unerlässliche Triebfeder der Selbsttranszendenz.
Der höchste Rang in der soziosexuellen Hierarchie (der sozialen Hierarchie der Männer), den ein Narzisst erreichen kann, ist der Gamma-Rang. Ein dem Gamma oder Delta gleichwertiger Außenseiter, ein Lambda, kann er nicht werden, da er nicht allein sein kann, sondern auf narcissistic supply von anderen Menschen angewiesen ist. Ein Narzisst ist das Gegenteil von selbstgenügsam, er ist parasitär, ein emotionaler Vampir. Da sich der Narzisst für etwas Besonderes hält, wird er lieber ein schwacher Gamma als ein starker Delta (der Delta-Rang basiert darauf, nichts Besonderes zu sein).
Als in der Regel schwacher Gamma parasitiert der Narzisst auf dem Wohlwollen und dem Mitgefühl anderer Menschen, manipuliert sie, und sorgt mit allen Mitteln dafür, nicht allein gelassen zu werden. Wenn in der Gesellschaft das Bewusstsein über die Bosheit der Narzissten und die Schädlichkeit ihres Verhaltens wächst, rutscht der durchschnittliche Narzisst ohne besondere Begabungen zwangsläufig auf den Omega-Rang hinab; da er nicht fähig ist, selbstgenügsamer Außenseiter zu sein, wird er sich auf dem niedrigsten Rang innerhalb der Hierarchie wiederfinden, als Fußabtreter-Omega.
Sonntag, 20. Oktober 2019
Weiningerianische Ontologie
M ist Ich, W ist Nichts. Gott ist 100% M, absolutes Ich (in der dionysischen Logik Hegels sind Sein und Nichts dasselbe). Natur ist entropisches Streben zu 50/50 (Vitalspannung 0), materialisiertes Nichts. 100% W ist kein Nichts von einem Etwas, sondern schöpferisches Nichts, Nichts, aus dem geschöpft werden kann (in der modernen Physik: spontane Entstehung von Teilchen und Antiteilchen im absoluten Vakuum, darauf basiert die neueste Version der Urknall-Hypothese).
Sein ist Ich, Existenz ist Ego. Was nicht reines Sein ist, tritt als Seiendes in die Existenz. Solare Existenz (hohe Vitalspannung) ist Dasein, lunare Existenz ist Samsara, chthonische Existenz ist Matrix (Simulation).
M ist Bewusstsein, W ist Reinheit. Gott ist absolutes Bewusstsein, alles ist in Gott. Transzendent ist die absolute Reinheit, das vollkommene Schöne als höchstes Weibliches. M emaniert als Geist, W als Seele (solar); M als Individuum, W als Gattung (lunar); M als Kraft, W als Materie (chthonisch).
Samstag, 19. Oktober 2019
Der Feminismus des kapitalistischen Systems
Warum setzt das spätkapitalistische Weltsystem auf den Feminismus? In der materialistischen Ontologie des Systems darf es keine freien menschlichen Subjekte geben. Anscheinend folgt das automatische Subjekt, das Kapital, Otto Weiningers Formel „Das absolute Weib hat kein Ich“: die Frauen und verweiblichten Männer haben keinen metaphysischen, auf freiem Willen basierenden Subjekt-Status und sind damit bloße Objekte ohne Kraft zum Widerstand.
Der Wert der Frau ist im feministischen Kapitalismus der Postmoderne positiv, der Wert des Mannes negativ: beide sind sexuelle Wesen, doch der Mann kauft Sex, die Frau aber lässt sich für Sex bezahlen. Menschliche Verhältnisse streben zum materialistischen Endziel der totalen Prostitution.
Aber auch die Ware hat, weil sie Objekt ist, einen positiven Wert, während der Mensch als Käufer und Arbeitskraft einen negativen Wert hat: der Lamborghini ist an sich etwas wert, der Arbeiter muss sich den Wert des Autos erarbeiten. So ist der Mensch an sich, und insbesondere der Mann, das unerwünschte „negative“ Subjekt, das vom System entweder vernichtet oder verweiblicht wird.
Mittwoch, 16. Oktober 2019
Wert und Privileg
Ein privilegierter Solarist lässt jeden zu seinem Recht kommen und nutzt die privilegierte Stellung nicht eigennützig, sondern zum Wohle aller. Ein Lunarist benimmt sich in privilegierter Situation gönnerhaft und lässt den anderen wissen: Du bist ein Mensch wie ich, jedoch bist du der gewöhnliche und ich der vortreffliche Mensch. Gehört der Chthoniker zur privilegierten Klasse, neigt er zur Dehumanisierung der anderen, indem er deren höhere Empfindungsfähigkeit leugnet, ihnen gewaltsam Eigenschaften wie Dummheit, Neid, Bosheit usw. zuschreibt, sie bevormundet und erniedrigt.
Je höher die Diskrepanz zwischen Wert und Privileg, umso egoistischer der Umgang mit Privilegien. Nicht die soziale Stratifikation, sondern der Umstand, dass Scheiße in einer dekadenten Gesellschaft oben schwimmt, sorgt für allgemeine Unzufriedenheit und soziale Spannungen. Eine noch vitale Gesellschaft entledigt sich durch eine Revolution ihrer unwürdigen Elite, eine degenerierte Gesellschaft zerfällt und wohnt apathisch der Eroberung ihres Lebensraums durch vitale Neuankömmlinge bei.
Freitag, 11. Oktober 2019
Der Omega-Joker
Im vielbejubelten Film „The Dark Knight“ (2008) ist der Joker, wichtigster Schurke in Batmans Welt, ein Gamma-Mann. Deshalb wurde der von Heath Ledger verkörperte Joker, dieser abscheuliche Psychopath, von den Medien gefeiert. Er hat weder polarisiert noch hat er Vorwürfe wie „gewaltverherrlichend“ geerntet, sondern wurde durchweg gelobt. Mit dem „Joker“ (2019), gespielt von Joaquin Phoenix, verhält es sich nun anders: das ganze verfügbare Buzzword-Bingo-Arsenal wird abgefeuert und der Film in den amerikanischen und deutschen Medien sogar als gefährlich bezeichnet (was man ansonsten aus den Medien autoritärer Staaten kennt).
Hollywood ist eine Gamma-Traumfabrik: die Gamma-Männer ähneln von allen Männern am meisten den Frauen, wähnen sich als „heimliche Alphas“, tagträumen davon, „entdeckt“ oder „erkannt“ zu werden, sind in der Regel narzisstische, verwöhnte Kinder mit unbegründeter Anspruchshaltung, voller Neid und Selbstmitleid. Aber sie kommen aus der Mitte der Gesellschaft: der Gamma-Rang ist gegenüber den Durchschnittsmännern, der stillen Mehrheit der Deltas, privilegiert. Der neue Joker ist ein Omega-Mann in der soziosexuellen Hierarchie. Und damit bricht der Film ein grundlegendes Tabu: er fordert Empathie (nicht zu verwechseln mit Sympathie) für einen Omega.
Der Omega hat in unserer Gesellschaft unsichtbar zu sein, er gehört zur Kaste der Unberührbaren. Selbstverständlich ist ein Omega in der Regel auch ein „Incel“, ein von Frauen verachteter oder für Frauen unsichtbarer Mann, weil er eben in der Hierarchie ganz unten ist. Während die Gesellschaft dem Selbstmitleid des Gamma mit Empathie begegnet, ignoriert sie das tatsächliche Leid des Omega. Er hat es am schwersten, aber sein Leid zu thematisieren ist tabu. Die Gesellschaft nimmt gegenüber dem Omega-Mann die Position des Bonzen im Film ein: für die Gesellschaft sind die Omegas „Clowns“, Loser, an allem selber schuld. Darum werden auch die Incels nicht als leidende Männer gesehen, was sie in erster Linie sind, sondern als Frauenhasser.
So lässt sich die Verweigerung der Empathie gegenüber den Omegas rechtfertigen: man wirft ihnen ebendas vor, was die Folge des zynischen und mitleidlosen Verhaltens der Gesellschaft ihnen gegenüber ist, uns sagt dann, dass sie, weil sie so hasserfüllt und verbittert sind, kein Mitgefühl verdienen. Es ist ein universelles psychosoziales Gesetz, dass die Gesellschaft den benachteiligen Gruppen die Folgen der Benachteiligung als ihre eigene Schuld vorwirft. Der neue Joker-Film macht das Gegenteil: er hält der Gesellschaft den Spiegel vor. Die Gewalt des Jokers wird nicht mehr verherrlicht und sein Nihilismus nicht mehr romantisiert als in „The Dark Knight“, aber Ledgers Joker hatte Anspruch auf Empathie, weil er ein Gamma war, und dieser Omega-Joker ist, was jeder Verreißer des Films denkt und nicht ausspricht, nur Abschaum, und wie kann man es nur wagen, diesen Abschaum zu vermenschlichen!
Mittwoch, 31. Juli 2019
Das Leben ist kein Spiel
Wer heutzutage scheitert, begibt sich automatisch auf die kulturell erlernte Suche nach erlittenen Benachteiligungen. Es ist nicht so sehr die Verweichlichung und Dekadenz unserer Kultur, die die Menschen auf die Suche nach Diskriminiertwordensein schickt. Es ist vielmehr die perverse Vorstellung vom Leben als einem Spiel. Das Leben ist kein Spiel, es ist ein Ernst: man einigt sich nicht vorher auf Spielregeln, man kann das Spiel des Lebens nicht nach Wunsch verlassen, ohne sein Leben zu beenden. Man wird ins Leben willkürlich hineingeworfen und bekommt ein Schicksal auferlegt, jeder sein eigenes, und zwar abseits aller Gerechtigkeit und Fairness.
Das Sammeln der Diskrimierungspunkte als Ausrede für Scheitern offenbart darüber hinaus eine Sklavenmoral: die hetronomen sozial erwünschten Ziele werden über das Schicksal gestellt, welches nur noch als Rechtfertigung und Entschuldigung für das eventuelle Nichterreichen dieser Ziele herangezogen wird. Das Schicksal ist jedoch größer als jede mögliche Benachteiligung im Rahmen des Spiels und Schicksale sind inkommensurabel. Wer einen Job nicht bekommen hat, weil er schwarz, übergewichtig und schwul ist, und dies mit nachteiliger sozialer Herkunft erklärt, nimmt den Job wichtiger als das Schicksal, welches einzigartig und persönlich ist, und nicht dazu da, damit jeder in jeder Situation das sozial Erwünschte erreichen kann.
Eine göttliche Prüfung zu bestehen ist wichtiger als in Gesellschaftsspielen zu reüssieren. Das Leben hat Vorrang, nicht das Spiel. Der Ernst des Lebens liegt nicht in Vergleichen und befindet sich jenseits sozialer Normen. Die Schaffung künstlicher Gleichstellungsbedingungen leugnet das Schicksal und entwertet das authentische persönliche Leben des Individuums.
Montag, 22. Juli 2019
Nihilistische Moral
Warum ist es für die meisten Menschen unmöglich einzusehen, dass es im Nihilismus (und seinen Spielarten wie Atheismus oder Utilitarismus) keine Moral geben kann? Moralität hat das Gute zum Gegenstand, das Gute dirimiert sich in Recht und Wohl, und ist, mit dem Primat des Rechts, nur in Verbindung beider vollkommen (in Kants „moralischer Welt“). Da die meisten Menschen chthonische Telluristen sind, sehen sie im Guten nur die Wohl-Seite; das Recht ist ihnen unbegreiflich und ohnehin nur eine zufällige Gewalt von außen, ob in der Antike von den Göttern oder in der Neuzeit vom Staat. Der Löwenanteil der Menschheit sind Chthoniker, der Hasenanteil sind Lunaristen. Im Lunarismus wird der Hedonismus auf die Spitze getrieben, sodass das Recht nur dann respektiert wird, wenn es dem eigenen Wohl dient.
Eine nicht gerade zahlreiche geistig-moralische Elite aus Solaristen, die das Gute, somit den Zusammenhang von Wohl und Recht unter dem Primat des Rechts sowohl intellektuell begreifen als auch wahrhaft wollen, sieht ein, dass das Schlaraffenland des letzten Jahrzehnte, das bei den Chtonikern zum Abfall von der Religion geführt hat, sowie die für die Hedonisten vorteilhafte Lockerung der Sexualmoral, keineswegs die Frage nach der Transzendenz erübrigen. Der Weltlauf vermag es nicht, das Gute zu vollbringen: der Zusammenhang von Recht und Wohl bleibt auf dieser Welt zufällig. Deshalb ist, da das Gute sein soll, die Transzendenz zwingend erforderlich.
Wer aber meint, das Gute solle nicht unbedingt sein, verneint damit grundsätzlich alle Sollenssätze, und somit die Moral an sich, denn ein Sollen, das nicht auf das Gute zielt, ist Willkür und nicht Moralität. Das bloße Wohl zu wollen, ob nur für sich selbst, seine Gruppe oder die ganze Menschheit, ist nicht moralisch, da man ebensogut Übel oder das Nichts wollen kann. Nur eine Recht schaffende Maxime qualifiziert das Wollen moralisch; wer mit Recht will, ist rechtschaffen. Wer nicht das Gute, sondern bloß das Wohl will, mag dieselben konkreten Ziele verfolgen (Weltfrieden, angenehme Lebensbedingungen für alle Menschen usw.), hat aber nicht das Gute zum Endziel, und kann jederzeit durch eigene Willkür oder als Reaktion auf Schicksalsschläge zum Übelwollen übergehen, ohne seine Prinzipien auch nur geringfügig zu ändern.
Donnerstag, 11. Juli 2019
Miezen
Im Schönen ist das Dasein des Höheren evident, während das Wahre und das Gute nicht ohne hochspekulative geistige Abstraktionen zu erkennen sind. Im voraussetzungsreichen Kulturprodukt “schönes Mädchen” offenbart sich für mich die Möglichkeit der Offenheit der Welt für eine höhere ontologische Dimension; diese hochkonzentrierte Schönheit zeigt, dass die Welt einen Wert haben könnte, anstatt eine nihilistische Wüste zu sein.
Das schöne Mädchen löste in mir schon immer das Heimweh nach dem Göttlichen aus, die Sehnsucht nach dem schönen Mädchen war nichts als die Hoffnung, die Einsamkeit in der Sündhaftigkeit des Profanen zu überwinden, und nach Hause, in das Reine, zu kommen.
Ein brennender Busch wäre mir vielleicht lieber, da er nicht als Gegenstand von Romantik und Erotik missverstanden werden kann, doch nur ein Wunder, welches die Naturgesetze nicht negiert, kann wirken, da es die Realität der Wirklichkeit nicht infrage stellt und die Welt nicht zu Wahn und Willkür abwertet. Das Schöne ist das Wunder, das die Naturgesetze nicht bricht, aber dem nihilistischen Flachland eine Höhendimension verleiht, die einen Bergpfad, einen Heimweg für den Edlen bereithält.
Mittwoch, 8. Mai 2019
Hedonistische Engstirnigkeit
Wie ist der Glaube an ein Leben nach dem Tod entstanden? Die Antwort ist scheinbar so naheliegend, dass man als naiv gilt, wenn man fragt: Natürlich waren es die Schwachen und Benachteiligten, die einen Trost im Glauben an ein Jenseits gesucht haben, weil es ihnen in diesem Leben so schlecht ging! Wirklich? Naheliegender ist nämlich eine andere Antwort: Als die Menschen feststellten, dass das Bewusstsein nicht aufhören kann, aber Wesen mit Bewusstsein dennoch sterben, war der logische Schluss, dass das Bewusstsein, da es nicht aufhören kann, in ein anderes Leben übergehen muss. Das ist der Ursprung des Glaubens an ein Reich der Toten, an Karma, an Reinkarnation. Die hedonistische Verengung hingegen ist sehr voraussetzungsreich und muss geschichtlich viele Jahrtausende jünger sein als die Frage nach dem Verbleiben des Bewusstseins eines bewussten Wesens nach dem Tod des Körpers.
Freitag, 26. April 2019
Soziosexuelle Hierarchographie
Um die soziosexuelle Hierarchie zu verstehen, genügt es nicht, ihr Vorhandensein zu postulieren. Laut dem Schriftsteller Vox Day sind Alphas die Leader, Betas bzw. Bravos ihr loyales Gefolge, an dritter Stelle stehen dann wunderlicherweise die Deltas und nicht die Gammas, die weiter unten stehen, weil sie die Hierarchie nicht akzeptieren. Das unmittelbar Vorhandene wird nach dessen Feststellung verabsolutiert. Um diesen Fehler zu vermeiden, bedienen wir uns einer Anleihe aus Acemoglu/Robinson (Warum Nationen scheitern), und versehen die Stereotypen mit einem Pluszeichen, wenn sie konstruktiv, und mit einem Minuszeichen, wenn sie destruktiv sind. Der konstruktive Alpha führt eine inklusive Gruppe, in welcher jedes Mitglied zu seinem Recht kommt; der destruktive Alpha herrscht über eine extraktive Gruppe, die auf Ausbeutung und Parasitismus basiert.
Unus Überblickus kurzus:
● α+ ist der gute Anführer (Captain America)
● α- ist der villaineske Anführer (Stalin, Hitler, Sauron)
● β+ ist der wertloyale Gefolgsmann (Iolaus)
● β- ist der hündisch loyale, aber auch verräterische Gefolgsmann (Stalin ggü. Lenin)
● γ+ ist der konstruktive Spezialist (Lucius Fox)
● γ- ist der destruktive Spezialist
● δ+ ist der anständige kleine Mann
● δ- ist der gehässige Spießbürger
● ω+ ist der Außenseiter durch tragische Umstände
● ω- ist der Außenseiter durch eigene Schuld (typischer Verbrecher)
● σ+ ist der gute einsame Wolf (Clint Eastwood)
● σ- ist der einsame Supervillain (Hannibal Lecter)
Somit geht Vox Day von der folgenden Hierarchie unter zeitgenössischen Männern aus: α+, β+, δ+, γ-. Seinen Äußerungen über die Sigmas und Omegas (Männer außerhalb der Hierarchie) zufolge handelt es sich immer automatisch um einem σ+ bzw. ω-. Weil der Sigma-Status positiv und der Gamma-Rang negativ besetzt ist, sagt er ständig zu Kritikern oder nervigen Kommentatoren: You`re not a Sigma, you`re a Gamma! Nevertheless, seine Erweiterung des Pick-Up-Konzepts ist durchaus wertvoll, jedoch, wie gezeigt, unvollständig. Nun ist es ein unterhaltsames Gedankenspiel, sämtliche möglichen Kombinationen in der Hierarchie durchzugehen, um so konkrete rezente oder historische Gesellschaften zu beschreiben. Die inkroyable Vitalität des Schurkenstaats schlechthin erklärt sich durch die Struktur α-, β+, γ+, δ+, (ω-*: totale Versündenbockung der Außenseiter mit eliminatorischer Absicht). Der schnelle Zerfall der gegen diesen siegreichen Sowjetunion erklärt sich durch die Struktur α-, β-, γ+ zu γ-, δ+ zu δ-: ein extraktives System mit einem Trickle-down-Effekt der parasitären Haltung.
Das Wirtschaftswunderland BRD ist eine Delta-Republik mit Gammaschaden, die Ränge Alpha und Beta sind gesellschaftlich outgesourced, die Omega-zu-Delta-Inklusivität fuktioniert weitgehend gut, wobei in den letzten Jahrzehnten die Bewegung δ+ zu δ- Anlass zur Sorge gibt. Die öffentliche Meinung befindet sich im Griff der destruktiven Gammas, was zu einem steigenden Negativ-Drall beiträgt. Bisher ist dennoch die Gesellschaft der konstruktiven bzw. Nullsummendeltas ziemlich stabil, was an der überwiegenden Bejahung des status quo und der Ablehnung der Zurückholung der Alpha- und Betaränge zu sehen ist. Der starke Mann wird weder als α- (kollektive Rachephantasie) noch als α+ (Sehnsucht nach dem Erlöser) herbeigesehnt. Auch die Allianz des Feminismus mit den destruktiven Gammas vermag die Grundstruktur der BRD-Gesellschaft bislang nicht zu erschüttern.
Montag, 11. März 2019
Ist Moral für Zukurzgekommene?
Jene, die sagen, einer wolle nur deshalb gut sein, weil er zu kurz gekommen sei, sind ziemlich anspruchsvoll mit ihren Forderungen an den zu kurz gekommenen Guten: dieser soll nicht sein eigenes Glück anstreben, sondern das ihre, er soll sich selbst nicht als Selbstzweck ansehen, sondern als Mittel, soll nur anderen dienen und sich selbst an die letzte Stelle setzen. Das heißt, der Preis, den sie für das Behaupten (und Vorleben) des moralischen Unterschieds verlangen, soll nicht geringer sein als die Selbstaufopferung.
Wenn das Gute so billig ist, wenn es nur schlechter Trost für Verlierer sein soll, warum verlangen die, die dies sagen, dann einen so hohen Preis dafür? Ich vermute, sie wissen ganz genau, dass ich nicht deshalb gut bin, weil ich nicht die Möglichkeit habe, böse zu sein, sondern weil ich die Willenskraft habe, trotz aller Widerstände des Weltlaufs und der menschlichen Natur gegen das Gute und aller Verlockungen des Bösen gut zu sein. Nein, ich bin nicht gut, weil ich zu kurz gekommen bin. Ich soll vielmehr zu kurz kommen, weil ich der Gute sein will.
Samstag, 16. Februar 2019
MGTOW vs toxic masculinity
Die Erziehung des Jungen ist in der Regel Verstümmelung: während das Mädchen sich kreuz und quer durch die Gender durchprobieren darf, wird dem Jungen früh alles Weibliche und als weiblich Geltende ausgetrieben: der Junge wird emotional verstümmelt. Fortan sucht er die geraubten weiblichen Anteile seiner Psyche dadurch zu kompensieren, dass er Beziehungen mit Frauen sucht, und dabei stets einen ungleichen Tausch eingeht: für ein Bisschen Nähe, Zärtlichkeit, female approval und assistierte Masturbation (als Sex verklärt) verkauft er Identität, Würde, Lebenszeit und Vitalität.
Mir fiel schon früh auf (ich kenne MGTOW seit knapp 4 Jahren), dass Männer, die MGTOW werden, auf einmal mehr auf ihre Gesundheit achten, ihre Zeit wertschätzen und sich emotional weiterentwickeln. Fitness scheint ein Synonym für MGTOW zu sein. Doch warum will man einen Body bilden, wenn man gerade nicht mehr um weibliche Wertschätzung konkurriert? Ganz einfach: zum wieder heil bzw. ganz werden gehört, dass der Mann die verkümmerten weiblichen Anteile seiner Psyche endlich entwickelt, und das hat neben einer gesünderen, offeneren Emotionalität auch ein höheres Körperbewusstsein zur Folge. Austrainiert fühlt man sich in seinem Körper wohler, und da Männer durchschnittlich über 50% mehr Muskelmasse besitzen als Frauen, ist das Fitnesstraining für männliches Wohlsein besonders wichtig.
Gesündere, emotional ausgeglichenere, weniger aggressive und weniger destruktive Männer: das ist die Folge der MGTOW-Bewegung. MGTOW ist ein Heilmittel gegen toxische Männlichkeit, die durch Erziehungsdefizite bei Jungen, oder, genauer gesagt, durch kulturell und sozial erwünschte Kindesmisshandlungen im Jungenalter entsteht. MGTOW macht die Welt somit eindeutig zu einem besseren Ort.
Montag, 11. Februar 2019
Liebe spieltheoretisch
Liebe ist Win-Win bei Lose-Win.
Es gibt gute, schlechte und böse Menschen. Gute Menschen sind Win-Win-Menschen: sie “lieben” ihre Nächsten wie sich selbst, d. h. befördern das Wohl der Nächsten wie ihr eigenes. Schlechte Menschen sind Nullsummenmenschen (win-lose). Sie fühlen sich beraubt, wenn jemand unabhängig von ihnen etwas erwirbt, und fühlen sich besser, wenn es dem anderen schlechter geht. Böse Menschen nehmen sogar eigenen Schaden in Kauf, um anderen zu schaden (lose-lose); andere leiden zu sehen, ist für sie Selbstzweck.
Gerechtigkeit ist gut, Güte ist gerecht. Liebe geht über Gerechtigkeit hinaus und transzendiert das Gute: wer liebt, opfert eigenes Wohl für das Wohl des anderen. Pflichtgemäße Nächstenliebe ist bloß gut und gerecht, ein Held oder Heiliger aber vollbringt wahre Liebe, indem er auf das eigene Wohl verzichtet. Doch nur freiwillige Heldentaten sind der Liebe zuzurechnen. Wird jemand erpresst oder gezwungen, sich selbst für das Wohl anderer zu opfern, so vollbringt der Erpresser das Gegenteil von Liebe, und der Gezwungene handelt nicht aus Liebe, sondern unter Zwang. Heteronomes Heldentum, um jemandem oder einem Gott zu gefallen, gehört in dieselbe ruhmarme Kategorie. Aus Liebe handelt man absolut frei; nur wer absolut frei handelt, kann Taten aus Liebe vollbringen.
Wer aus Liebe handelt, ist glücklich, wenn er sein Wohl für das Wohl des anderen opfert. Zähneknirschende Zeit- und Energieopfer überforderter Eltern z. B. werden nicht aus Liebe, sondern in einer selbstverschuldeten Zwangssituation vollbracht. Nur wer beim Lose-Win-Handeln glücklich ist, handelt aus Liebe.
Sonntag, 10. Februar 2019
Gerechtigkeit
Gerechtigkeit ist, wenn der Wille sich selbst bekommt.
Der Wille will sich selbst, Gerechtigkeit ist gut, das Gute ist der vollkommen verwirklichte Wille. Der Wille will sich selbst von sich selbst (Sichselbstgleichheit, Qualität) und vom Nicht-Ich (Quantität); Gerechtigkeit ist das Gute in der Kategories des Maßes (qualitative Quantität).
Das Wahre ist wahr, das Gute ist wirklich, das Schöne ist ideal (überwirklich). Das Gute ist gerecht (subjektiver verwirklichter Wille), das Schöne darüber hinaus (objektiver verwirklichter Wille).
Die Strafe ist im Verbrechen enthalten (rechtsbasiertes, nicht-willkürliches Strafrecht, Karma). Der tätige gute Wille macht sich der Glückseligkeit würdig (das Ich verwirklicht sich im Nicht-Ich).
Unter dem Niveau der Willensethik degeneriert Gerechtigkeit zu bloß mechanischer Gleichheit (Gleichheit der Objekte nach einer äußeren Bestimmung; ohne den Willen kein Subjekt, nur Objekte).
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