Donnerstag, 28. Mai 2020

Altruismus ist Gruppenegoismus





Wenn ich unwichtig bin, sind andere Menschen, andere Iche, ebenfalls unwichtig. Es macht keinen Sinn, sich um sich selbst nicht zu sorgen, stattdessen aber für andere. Dem transzendent Religiösen ist Dharma wichtig oder Gott oder die Götter oder der Sieg des Ahura Mazda gegen Ahriman. Der Mensch der Ich-Religion ist sich selbst das Wichtigste und damit werden auch andere Menschen wichtig, was zu Humanismus und Menschenrechten führt.

Aufgrund zwischenmenschlicher Interdependenz bedeutet die Aufwertung des eigenen Ich zwangsläufig eine Aufwertung der Mitmenschen. Wenn Ich mein Gott ist, und ich ein Mensch bin, dann interessiert mich auch der Mensch an sich, und zwar viel mehr als der Kampf des guten Prinzips gegen das böse oder die Erfüllung des Dharma.

Humanismus und Menschenrechte, Sozialismus und Nationalstaat, all das sind Resultate des menschlichen Gruppenegoismus. Wer für Menschenrechte und gegen die Todesstrafe, für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung kämpft, handelt nicht selbstlos, sondern kämpft in erster Linie für sich selbst. „Todesstrafe für Kinderschänder!? Und was, wenn mit mir selbst mal die Pferde durchgehen?“ - so denkt heimlich der zivilisierte Altruist.