Mittwoch, 29. Dezember 2021

Hypervigilanz

 

 

 

Jeder Mensch hat einen serienmäßig eingebauten automatischen Zähler für Freundlichkeiten und Mikroaggressionen. In der östlichen Moraltradition gilt der Spruch, dass jede schlechte Tat mit zehn guten ausgeglichen werden muss, d. h. es wird ein Verhältnis von  Freundlichkeiten zu Mikroaggressionen von 10:1 gefordert, damit die Bilanz ausgeglichen ist.

Die Verhaltenspsychologie ist da etwas optimistischer und hält lediglich ein Verhältnis von 5:1 für notwendig, damit man sich von seinen Mitmenschen gerecht behandelt fühlt. Freundliche Menschen sehen als Balance vielleicht ein Verhältnis von Freundlichkeiten zu Mikroaggressionen von 3:1 oder 2:1, wahrhaft Gerechte, nennen wir sie mal so, 1:1.

Gute Menschen oder Heilige ertragen mehr Mikroaggressionen, als sie Freundlichkeiten fordern. Sie schalten manchmal den Zähler einfach ab und verzeihen ohne Hintergedanken.

Von Hypervigilanz spricht man, wenn das als Balance erlebte Verhältnis von Freundlichkeiten zu Mikroaggressionen den Normalwert von 5:1 bis 10:1 übersteigt. Hypervigilant sind z. B. pathologische Narzissten: Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung fordern ein Verhältnis von 100:1 oder sie halten Freundlichkeiten für selbstverständlich und vergessen sie sofort, jede Mikroaggression halten sie aber lange, manchmal ein Leben lang, im Gedächtnis.

Montag, 27. Dezember 2021

Die überfrachtete Frau

 

 

 

Die Frau erreicht mit Anfang 20 ihren höchsten soziosexuellen Wert, der Mann (in der heutigen Gesellschaft) mit Ende 40. Junge Frauen bekommen alles geschenkt, junge Männer haben die Arschkarte. So das Narrativ der Manosphere. Doch hinter dem Augenscheinlichen liegt noch eine andere Wahrheit.

Frauen, nicht Männer, bekommen Kinder. Das definiert die Geschlechter biologisch. Als ich mit 29 mit meinem Master-Studium noch nicht fertig war, konnte ich mir die Eier kraulen. Denn ich hatte Zeit. Die Frau in ihren Zwanzigern muss ihren Studienabschluss oder ihre Ausbildung schaffen, und idealerweise schon in den Beruf einsteigen, weil es schwanger und mit Kleinkind dann nicht so einfach ist. Weil es sich um ihre besten Jahre handelt, muss sie da den Spaß ihres Lebens haben, denn mit Kind(ern) wird es nicht mehr möglich sein. Sie muss einen vernünftigen Mann finden, und Männer haben ja Zeit: ich habe mich zwar felsenfest entschieden, niemals eine Familie zu gründen, aber wenn ich mich doch anders entscheiden würde, könnte ich mir jetzt, mit fast 39, die Eier kraulen, denn in zehn Jahren könnte ich immer noch Ehemann und Vater werden.

Der Erwartungsdruck von innen und außen ist für die jungen Frauen hoch wie nie: im Grunde müssen sie mit 30 so weit kommen, wie Männer mit 50. Frauen haben bessere Startbedingungen, aber sie müssen auch in kürzerer Zeit mehr schaffen.

Die Arschkarte der Männer bei Lebensbedigungen und Lebenserwartung, schlussendlich bei der male disposability, ist nicht zu leugnen, doch als Individiuen sind wir für die Gattung alle disposable, ebenso die Frauen. Der Gattung ist es piepegal, ob eine Frau es erst mit Ende 30 schafft, das erste Kind zu bekommen, und es schwerbehindert auf die Welt bringt, sodass Zeit und Ressourcen für weitere Kinder nicht mehr vorhanden sind. Die Gattung zuckt mit den Schultern, wenn eine ganze Population von Frauen kinderlos ausstirbt, weil die kulturelle Dominante Ehe und Familie entweder zeitlich zu weit hinten anstellt oder für die meisten barriereunfrei macht. Dann pflanzen sich halt Frauen in Gesellschaften fort, die keinen Wert auf Bildung legen, und schon gar nicht auf die weibliche.

Die westliche Frau ist nicht daran schuld, dass sie die westliche Frau ist. Der westliche Mann will ja auch nicht mit dem Afghanen tauschen. Bei allen Klagen über weibliche Hypergamie, Unmöglichkeit, eine Frau von ähnlichem soziosexuellen Wert ans Land zu ziehen, wie der eigene, weil alle Frauen angefangen beim unteren Durchschnitt nur auf die top 10-20% der Männer schauen, ist nicht zu vergessen, dass Frauen eben keine Zeit haben, und sich nicht viele Fehltritte erlauben können. Zwischen 20 und 50 hat der Mann 30 Jahre, um der und dieser und jener Frau eine Chance zu geben, die Frau hat für dasselbe Spiel nur 10 Jahre.

Gesetze richtig gendern

 

 

 

Die Demokratie kann weiter verfallen und den Weg über den Populismus (die Politik bestimmt, wer am lautesten schreit) in die Tyrannei gehen, oder sie kann sich weiterentwickeln. Die bisherigen Entwicklungen müssen konserviert und in eine neue Ordnung überführt werden. Ohne Kurskorrektur wird sich die soziokulturelle Erde so weiterdrehen: heute und noch ein paar Jahre, vielleicht Jahrzehnte, weiter Matriarchat, dann hartes (barbarisches) Patriarchat, dann (nach langer Leidenszeit für beide Geschlechter) wieder weiches Patriarchat (wie noch vor ein paar Jahrzehnten). Der Feminismus und die Männerbewegung müssten dann wieder bei Null anfangen.

Wie wäre es stattdessen mit einer Reform? Zwei Vorschläge:

1. Über das Abtreibungsrecht bestimmen, in welchem demokratischen Verfahren auch immer, ausschließlich Frauen.

2. Über die gesetzlichen Regelungen von Vaterschaftstests bestimmen ausschließlich Männer.

Dienstag, 7. Dezember 2021

Woher der Hass kommt

 

 

 

In den entwickelten Ländern ist für die basic needs auf Maslows Bedürfnispyramide gesorgt. Den havenots, den Abgehängten, geht es um love and belonging, während die haves um Selbstverwirklichung kämpfen. Da ohne die Befriedigung der psychosozialen Grundbedürfnisse den meisten keine Persönlichkeitsentwicklung gelingt, und sie beruflich, sozial und spirituell scheitern, müssen sie um love and belonging kämpfen, aber wie? Das ist nicht etwas wie Brot und Wasser, es handelt sich nicht um materielle Dinge wie Häuser und Autos. Man kann diese Dinge nicht bekommen, wenn man sie anderen durch Gewalt oder mit staatlicher Hilfe wegnimmt. Deshalb kämpfen sie damit, dass sie Hass verbreiten, und sich mit Mithassenden, mit denen sie nichts verbindet, Zusammengehörigkeit erreichen. Den haves soll durch die Atmosphäre des Hasses love versalzen werden, durch das gemeinsame Hasshandeln erreichen die havenots belonging.

Mittwoch, 17. November 2021

VVV 16: ESTP

 

 

 

 

Khal Drogo. Jamie Lannister. Dario der Bastard. Chadwick Tyrone... und jetzt stell dir diesen Mann als Mönch vor. Ja, dann entsteht der hochmittelalterliche Kreuzritter vom Mönchsorden, der edelste seiner Art.

Er ist schlagfertig und weiß immer, was abgeht: extravertierte Sinnlichkeit. Er ist ein guter Denker, aber kein Theoretiker; er denkt nicht, wenn er nicht muss, und nach denkt er schon gar nicht, aber wenn die Situation es erfordert, schaltet sich sein scharfer Verstand sofort ein: introvertiertes Denken. Er kennt keine Moral, aber er weiß, was angebracht oder ethisch geboten ist: extravertiertes Fühlen. Aber sein Wille ist schwach: die introvertierte Intuition ist bei ihm die unterdrückte vierte Funktion.

Der Alpha Chad wird von der Gruppe getragen. Er ist der Alpha nur solange es die Gruppe gibt. Oft sind es die High School Bad Boys, die dann abstürzen, weil sich das soziale Umfeld ändert und der selbstverständliche Alpha-Status abhanden kommt. Der Sex, der für ihn selbstverständlich war, wird so unerreichbar wie für einen non alpha male, aber durch die entstandene Abhängigkeit schmerzt ihn die Unerreichbarkeit mehr als jenen, der es nicht anders kennt. Die innere Leere wird mit Alkohol und Drogen gefüllt.

Keuschheit ist die Tugend eines ESTP, und sie fällt einem schwer, wenn Sex auf dem Silbertablett serviert wird. Aber die Alternative ist halt der Absturz. Natürlich wird der Madman Don Draper von Frauen begehrt und von Männern beneidet, solange er die Fassade des Erfolgs als einen Schild vor der inneren Leere hält. Fällt die Fassade, ist das Spiel vorbei. Unter Brokern und Knackis könnte ESTP der häufigste Persönlichkeitstyp sein.

Dienstag, 16. November 2021

VVV 15: ISTP

 

 

 

 

INFP, worst of? ISTP, Fi demon. Mit Fühlen hat es ein ISTP eh nicht so, selbst das bewusste extravertierte Fühlen ist da nur die unterdrückte vierte Funktion. Das unbewusste introvertierte Fühlen wird nur zugänglich, wenn ein ISTP ausrastet. Ein verträumter Dämon: viele Gewaltphantasien nach Innen, viele Tränen nach Außen.

Viele mögen keine ISTPs., wenige können etwas mit ihnen anfangen. Kluge, technisch orientierte Eigenbrötler, die in der Regel überhaupt nicht mit Menschen können. In der Ausnahme zeigt sich aber durch ENFJ subconscious, dass es durchaus charmante, witzige und unantisoziale ISTPs geben kann. Theoretisch.

Freude ist die Grundtugend eines ISTP, hier bedeuet Freude aber nichts weiter als z. B.  Freude am Fahren, sprich allein und mit Technik. Das Laster des ISTP, seine spezifische Melancholie, die durch Fe inferior von seinen Mitmenschen als nicht unbedingt lasterhaftes, aber umso mehr lästiges, Runterziehen erlebt wird, hat eine deutlich sozialere Ausrichtung als seine Tugend.

Als Faustregel kann man sich merken: ein INTP kennt sich aus in Mathematik, ein ISTP in Technik. Wenn sie klug sind, versteht sich. Wenn aber nicht, dann sind es Loner, Gamer-Nerds, Langweiler, die kein soziales Leben haben, und auch keins brauchen, außer im sexuellen Bereich, wobei alles zur Sexualität gehörende Soziale (was zum Geier ist eine Beziehung!?) ihnen derart zur Last fallen würde, dass sie sich darauf gar nicht erst einlassen.

Freitag, 12. November 2021

Idioten

 

 

 

Dass die meisten Menschen Idioten sind, weiß jeder Idiot, nur zählt er sich eben nicht dazu. Der Idiot weiß aber nicht, was es bedeutet, ein Idiot zu sein (oder kein Idiot zu sein), weshalb ihn die Tatsache, dass die meisten Menschen Idioten sind, nicht wirklich schockieren kann. Wer kein Idiot ist, sieht die Konsequenzen dessen, dass die meisten Menschen Idioten sind, und wenn er es ausspricht, dann mit einem Gefühl der Verzweiflung, nicht der Überlegenheit.

Es kommt auf die wenigen Nicht-Idioten an, damit die Menschheit lebt, gedeiht, oder zumindest nicht ausstirbt. Alles, was diese Wenigen in der Menschheitsgeschichte tun konnten, war, idiotensichere Technologien und Institutionen durchzusetzen, sodass die Idioten-Mehrheit trotz Dummheit und Ignoranz sich an etwas halten konnte, dessen Sinn und Funktionsweise sie nie verstand.

Der Nicht-Idiot ist meistens Eremit oder er hat einen kleinen Freundeskreis, er ist nie beliebt oder geliebt; er wandelt einsam in einer Wüste aus menschlichem Beton, bis er, wenn er Glück hat, vielleicht eine Blume der Menschlichkeit entdeckt, oder, weniger metaphorisch ausgedrückt, einen Menschen in einer menschenleeren Zombie-Welt.

Donnerstag, 14. Oktober 2021

VVV 14: ISTJ

 

 

 

Eichmann hat bekanntlich nur Befehle befolgt. Die Banalität des Bösen wird mit dem Schreibtischtäter, der Logistiker-Persönlichkeit, assoziiert. Banalität, ja Trivialität, ist denn auch das Laster eines ISTJ. Aber sind diese abhängigen Befehlsempfänger die wahren Schuldigen? Nein, es ist komplizierter. Weder der Führer (INFJ) noch die Logistiker der Judenvernichtung sind allein verantwortlich, und auch nicht nur sie zusammen.

Angestaute Wut sammelt sich in der introvertierten Sinnlichkeit. Beim INFJ-Empath mit extravertiertem Fühlen, mit dem er die Stimmung im Volke fühlt, ist introvertierte Sinnlichkeit die Dämon-Funktion, die letzte in seinem jungianischen Schatten. Das ist die zerstörerischste Dämon-Funktion, die es gibt. Doch bevor die banal-bösen Spießbürger (mit introvertierter Sinnlichkeit als Haupt- bzw. Identitätsfunktion) losmorden, müssen sie von Intellektuellen (besonders ENTP) und Idealisten (besonders ENFP) dazu motiviert werden. Die Persönlichkeitstypen mit Si inferior (introvertierte Sinnlichkeit als vierte Funktion) können die Neidischsten und Verbittertsten sein. Ironischerweise ist die Hauptfunktion dann extravertierte Intuition, und mit der gewinnt man die Herzen.

Es waren also die Gutmenschen, d. h. Menschen, die ohne logisch hinreichenden Grund, aber voller emotionaler Inbrunst davon überzeugt waren, dass sie die Guten sind, die die Hassideologie Hitlers zu den banal-bösen, aber auch indifferent-ignoranten Eichmanns trugen. Die Tugend der stillen Angestelltenexistenz wäre Objektivität gewesen: "Aber die Juden sind gar nicht unser Unglück. Die haben uns nichts getan!" Da wüsste der Nazi-Gutmensch nicht, wohin mit seiner ekligen Hackfresse, und dackelte beschämt zum Führerchen zurück.

Mittwoch, 13. Oktober 2021

VVV 13: ESTJ

 

 

 

Mir ist so langweilig. Womit fülle ich den Platz? Gibt es wenigstens Keywords, um schneller auf 150 Worte zu kommen? Andererseits: was kann der Arme dafür, dass seine kognitiven Funktionen so angeordnet sind: extravertiertes Denken (Bossyness), introvertierte Sinnlichkeit (Nachtragendheit), extravertierte Intuition (Gebrauchtseinwollen) und introvertiertes Fühlen (Gefühle).

Pure Infemininität! Aber zum Glück sind auch nicht viele Frauen ESTJ. Die Tugend dieser Chef-Persönlichkeit ist Klarheit, das Laster ist Chaos. Nichts Weltbewegendes. Aber was für ein Beispiel kann man da geben? Fällt nicht viel ein, wie gesagt, ist halt zu langweilig. Ach, doch: Rick Grimes in der Serie "The Walking Dead", wenn er geistig voll da ist, ist das ein ESTJ in seiner Tugend, Gechilltheit, Ruhe, Gelassenheit. Er führt an und er führt. Er hat einen Plan und dirigiert die Mannschaft. Aber wenn er so seine Phasen hat, in denen ihm der Geist seiner toten Frau erscheint, oder wenn er immer wieder mal durchdreht, dann ist halt Chaos.

Sonntag, 10. Oktober 2021

VVV 12: ENFJ

 

 

 

Ein intuitiver Extravertierter mit der kognitiven Hauptfunktion extravertiertes Fühlen, die unter anderem für die kognitive (nicht affektive) Empathie steht: der locker Sozialste der 16 MBTI-Schubladenbewohner. So ist unüberraschenderweise Benevolenz seine Haupttugend, ähnlich der Wohltätigkeit eines ENFP, welcher, als (durch das introvertierte Fühlen) introvertiert Extravertierter ein wandelnder Widerspruch ist. Ein ENFP ist jemand, der mit den Menschen will. Ein ENFJ ist jemand, der mit den Menschen kann.

Andere Sprachen sprechen vom Mentor, die deutsche Bezeichnung ist Protagonist, was einem ENFJ, den ich kenne, gar nicht gefällt. Protagonist steht für Immittelpunktstehen, und das kann auch ein ENFJ, nur ist das nicht der Selbstzweck. Er will weder anführen (wie der ENTJ) noch unterhalten (wie der ESFP); er will für die anderen, und nicht bloß dasein (wie der ESFJ). 

Der Schatten von ENFJ ist INFP, der Träumer. Ein dunkler Träumer ist dann auch der Alptraum der anderen: das Hauptlaster eines ENFJ ist Grausamkeit. Der sozial Fähigste ist natürlich auch der beste Mobber und Intrigant; kognitive Empathie befähigt nicht nur zu Mitgefühl und Anteilnahme, sondern auch zum Sadismus. 

Welche Arschkarte es wäre, als ENFJ das Asperger-Syndrom zu haben, können sich INTPs und INTJs, bei denen aufgrund der rational-introvertierten Persönlichkeitsstruktur oft Autismus fehldiagnostiziert wird, gern ausmalen. Liegt bei einem INTP oder INTJ tatsächlich hochfunktionaler Autismus vor, integriert er sich harmonisch in den Charakter. Aber auch Widersprüche kommen in der Natur halt vor, etwa ein ENTJ, der extravertiert, aber schüchtern ist. Für einen ENFJ mit seinem dominanten extravertierten Fühlen wäre Schüchternheit eine richtige Katastrophe.

Mittwoch, 6. Oktober 2021

VVV 11: ENTP

 

 

 

Er diskutiert, um zu diskutieren. Ein unredlicher Rhetoriker, ein Sophist. Sein Vorbild ist der Teufel selbst, der Herr der Lüge. Die Unaufrichtigkeit ist das Laster eines ENTP.

Doch die größte Tugend eines ENTP ist eben die Aufrichtigkeit. Das ist dann jemand, der nicht bloß keine Angst hat, seine Meinung zu sagen. Sondern er sagt klar, was Sache ist. Der beste Kritiker, den man sich wünschen kann.

Durch furchtlosen Blickkontakt mit der Wirklichkeit kann ein ENTP der beste Entdecker und Erfinder werden. Er sieht neue Wege, neue Möglichkeiten, während andere an Bewährtem festhalten oder aus Angst die Augen vor dem Neuen verschließen.

Und diese Möglichkeiten gibt es nicht nur im Guten. Verbrecher mit der größten kriminellen Energie sind ENTPs. Richtig und Falsch kennen sie nur als technische, nicht als moralische Begriffe. So kann ein und dieselbe Person das Heilmittel gegen Krebs erfinden und das effizienteste Vernichtungslager der Welt entwerfen. Wie ENFPs sind ENTPs in doppelter Weise gesellschaftsabhängig: von dem allgemeinen Zustand der Gesellschaft, in der sie leben, und von der privaten Gesellschaft, in der sie halt so chillen.

VVV 10: INTP

 

 

  

Der Intelligenteste ist der Logiker, INTP.  Leibniz, Kant, Einstein. Tesla wahrscheinlich auch. Bei diesen Namen fällt sofort etwas auf: ein naives kindliches und zugleich grenzenloses Interesse für die Welt, und wie sie funktioniert. Klassische Ontologie: Leibnizens Monadenlehre. Das Denken denken: Kants Kritik der reinen Vernunft. Die Grundlagen der Physik wurden von Newton, Maxwell usw. erforscht, aber was sind die Grundlagen der Grundlagen der Physik? Das war wahrhaftig das große Interesse von Einstein, und nicht weil ihm etwa die Trauben von Promiskuität, Drogenkonsum und Verbrechen zu hoch hingen. Mr. Tesla, warum heiraten Sie nicht? Keine Zeit.

Die Welt hat Glück, dass es Menschen gab und gibt, die aus echtem Interesse Grundlagenforschung betreiben. Die Fuckboys würden ansonsten immer noch in Höhlen leben, die Nutten nach jedem Onenightstand schwanger sein und all die hedonistischen Scheusale, die ohnehin undankbar sind, hätten tatsächlich nichts zu danken. Aber diese Menschen, denen die undankbaren Menschen so viel verdanken, haben nicht immer Glück. Und viele von ihnen können ihre goldene INTP-Tugend, wahres Interesse, Begeisterung, Aufmerksamkeit für eine große und wichtige Sache, nicht entwickeln, sondern fallen in ihr Laster zurück, die Apathie.

Dann spielen sie den ganzen Tag Videospiele und machen aus ihrem Leben nichts. Die intelligenteren der Incels sind im Grunde Karikaturen der lasterhaften, unmotivierten INTP-Persönlichkeit. Sie tun einfach gar nichts, und haben auch gar nicht den Willen, etwas zu tun. Eine ultradekadente Gesellschaft ist eine Apathie-Falle für INTPs. Viele Einsteins gehen der Menschheit dadurch verloren, dass die Gesellschaft sie einfach wegekelt. Als introvertierte Denker leben sie fast ohne materielle und soziale Bedürfnisse; mit Si child (introvertierte Sinnlichkeit als dritte bzw. Kind-Funktion) dauert ihre Kindheit das ganze Leben, und da sie keine Ni-user sind (introvertierte Intuition ist nicht Teil ihres Egos), haben sie auch nicht den Willen, erwachsen zu werden. Unter Idioten lebt man eh leichter als Kind, als Erwachsener würde man wahnsinnig werden.

Samstag, 2. Oktober 2021

VVV 9: ENFP

 

 

 

 

Einer der einflussreichsten Influencer der Manosphere, Rollo Tomassi, ist laut CS Joseph, dem besten Youtuber auf dem Gebiet der jungianischen Typologie, ein INTJ. Als ein logischer Beurteiler (xxTJ) schließt Rollo nicht nur von sich auf andere (das machen unreflektiert alle), sondern auch von seiner Frau auf alle anderen Frauen. Tomassis Frau ist angeblich ein ENFP. Und so hat sich bei MGTOW, TFLern und Pick Up Artists ein Frauenbild etabliert, welches auf der falschen Annahme basiert, alle Frauen seien ENFPs.

"Women are children!" lacht ein bekannter MGTOW, TFM, immer wieder auf. In der Tat sind ENFPs ziemlich kindisch. "All women are whores", lautet das Axiom eines radikalen Flügels der MGTOW-Bewegung. Und da haben wir auch schon das Laster der ENFPs: Verderbtheit. Nicht zu verwechseln mit bloßer Verdorbenheit, geht die Verderbtheit viel tiefer. So wie die Korruption eines lasterhaften INFJ keine äußerliche Bestechlichkeit, sondern eine innere, moralische Korruption ist. Ein ENFP hat ein INFJ shadow, seine Schattenpersönlichkeit ist INFJ. Bei einem moralisch korrupten INFJ-Vater fällt mit einem moralisch verdorbenen ENFP-Kind der Apfel am wenigsten weit vom Stamm.

Aber ENFPs sind auch der sympathischste Persönlichkeitstyp, besonders auf den ersten Blick oder bei oberflächlicher Bekanntschaft. Die ENFP-Tugend ist Wohltätigkeit im weitesten Sinne: sie können idealistisch sein, gute Laune verbreiten, viele wollen die Welt retten und sind Vegetarier. Einem schwulen ENFP-Bekannten merke ich immer an, wie er gute Laune verbreiten und andere emotional hochziehen will, und frustriert ist, wenn ihm das nicht gelingt; ENFPs können durch ihre spezielle Tugend begeistern und improvisieren. Ein lasterhafter ENFP zieht aber emotional so sehr runter, dass er Freunde verliert, und auch Bekannte distanzieren sich. Dennis Pragers Aphorismus "Schlechte Laune ist wie Mundgeruch" passt hier besonders.

VVV 8: INFP

 

 

 

Kommen wir zu meinen Lieblingsmenschen, den INFPs. Meine erste und einzige Freundin wahr wahrscheinlich ein INFP. In ihrer Anwesenheit hatte ich dieses unbeschreiblich angenehme Gefühl im Bauch, das, nein, nicht "ich nie wieder erlebt habe", sondern das ich in den letzten Monaten ziemlich oft wiedererlebt habe, als ich mit INFPs kommunizierte. Nicht zuletzt, aber auch nicht allein deshalb bin ich gerade dabei, mir neben meinem intellektuell-intuitiven (NT) einen INFP-Freundeskreis aufzubauen, aus allen Geschlechtern, Altersstufen und Identitäten. Als Autist kann ich Menschen nicht in die Augen sehen, und will es auch nicht. INFPs schon. Die Tugend, auf die sich "nicht zuletzt und nicht allein" aber bezieht, ist die Tatsache, dass INFP durchaus ziemlich treu sind.

Loyalität ist die Tugend eines INFP. Deine Freundin betrügt dich? Beauftrage einen Privatdetektiv, oder frag die einfach direkt, aber quatsch mich nicht voll! Ob mich meine Freundin betrogen hat? Nein. Woher ist das weiß? Ganz einfach, sie war ein INFP. Aber Vorsicht: das Laster eines INFP ist Verrat. Und kein Verrat kann dich so verletzten wie der Verrat eines INFP. Hat dich ein ESTJ/ESFJ/ISTJ/ISFJ verraten? Ok, und? Ein ESTP/ESFP/ISTP/ISFP? Ok, ist hat ein Arschloch. Ein ENTJ/ENTP/INTJ/INTP? Dafür gab es wohl einen logischen Grund. Ein ENFJ/ENFP/INFJ? Das ist ein Scheyßgefühl. Ein INFP? Komm, ich lade dich zu 10-20 Whiskies ein, wir können gleich die zweite Flasche aufmachen, und schlaf deinen Rausch gleich hier aus, denn es kann immer noch sein, dass du auf dem Heimweg von einer Brücke springst.

Freitag, 1. Oktober 2021

VVV 7: INFJ

 

 

 

Erst spricht er große Weisheiten aus, vollbringt Wunder und heilt Kranke. Dann behauptet Jesus machttrunken: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich bin der Gatekeeper des Himmelreichs.

Die Tugend eines INFJ ist Integrität. Sein Laster ist (moralische, nicht materielle) Korruption. Jesus steht konsequent zu sich selbst, seinem Gott und seinen Werten. Er verrät sie nicht, er nimmt sogar den Tod dafür in Kauf. Doch zugleich macht er seine Person zur Bedingung des Himmelreichs. Er ist, wie er behauptet, der Sohn Gottes. Absolute Macht korrumpiert absolut.

Jesus hängt neben zwei anderen Verbrechern am Kreuz. Einer von ihnen tut gar nichts zur Sühne, bereut nicht einmal seine Taten, sondern nimmt diesen Jesus einfach als seinen Erlöser an, vielleicht aus Verzweiflung. Er wird eh in wenigen Stunden tot sein, was hat er schon zu verlieren? Da verspricht ihm der Sohn des gerechten und weisen Gesetzgebers des Universums, dass er als Erster mit ihm ins Himmelreich eingeht. Willkür pur.

In der Person Jesu Christi zeigen sich Tugend und Laster eines INFJ zugleich. Ein lasterhafter INFJ war Adolf Hitler, ein tugendhafter INFJ der Begründer der hier erklärten Typologie Carl Gustav Jung.

Samstag, 28. August 2021

Absolute und relative Richtung

 

 

Norden und Süden sind absolute Richtungen: vom Südpol geht es nur noch nach Norden, vom Nordpol nur nach Süden. Die Pole sind die Endziele. Geht man aber immer weiter nach Osten, landet man im Westen und umgekehrt (bzw. man erreicht den Anfangspunkt aus der Gegenrichtung).

Alles Empirische ist eine Metapher für das Geistige, so auch der Globus. Zu viel Gesundheitsvorsorge macht krank (zumindest hypochondrisch), bei zu ungesunder Lebensweise erübrigt sich die Gesundheit, da man schnell stirbt. Durst tötet, viel Wasser trinken tötet auch. Extreme sind schlecht, eine optimale Mitte ist zu finden. So ist das mit dem Relativen.

Im Absoluten ist es umgekehrt: es gibt ein absolutes Oben und ein absolutes Unten. Nichts ist besser als das absolute Gute, nichts schlechter als das absolute Böse (auch wenn man es als Abwesenheit des Guten definiert: dann ist die Hölle der Ort, an dem der Anteil des Guten 0% beträgt).

Die absolute, polare Betrachtung ist solar, die breitengradbewusste lunar, die breitengradindifferente chthonisch-tellurisch.

Donnerstag, 26. August 2021

Weiblicher Solipsismus IV

 

 

 

Ihr Incels, euer Ernst? Der begehrenswerteste Mann hat also ein attraktives Gesicht und die Körpergröße von 190 cm? Und Geld, Status, Verhalten, alles egal? OK, hier kommt eine noch blackere Pill: die Frau steht gar nicht auf den Mann, sondern, wie Otto Weininger in seiner jugendlichen, aber alles durchschauenden Weisheit schrieb, grundsätzlich auf sich selbst. Kein Mann ist für die Frau attraktiv, zumindest nicht in der Größenordnung, wie eine junge Frau für Männer attraktiv sein kann. Frauen sind nunmal das schöne Geschlecht, d. h. es ist von der biologischen Anlage her möglich, dass es schöne Frauen gibt. Männer können bestenfalls besser aussehen als andere Männer.

Das Schönheitsideal, nach dem die Frau den Mann aussucht, hat biologische Grundlagen, ist aber in seinen Nuancen sozial verankert. Und ja, biologisch ist erstmal ganz gut, wenn der Mann 190 cm groß ist und kein hässliches Gesicht hat. Doch das Wichtigste ist die Mode, die der weibliche hive mind allen jungen Frauen der jeweiligen Generation einimpft. Grundsätzlich ist es der Frau egal, durch welchen Mann sie sich sexuell selbst genießt: Frauen sind solipsistisch, sie lieben und begehren keine Männer, sondern sich selbst (Hirnforscher werden gute Gründe für Ausnahmen finden, die nicht nur homosexuelle, sondern auch allgemein maskuline Frauen betreffen).

Sie wird dich niemals lieben, sie wird dich niemals begehren. Eine Frau lebt in ihrer eigenen kleinen Welt. Die Aufgabe des Mannes ist, diese kleinen Welten zu bewachen, zu begärtnern und zu begeisten. Letztlich geht es in der Geschlechtlichkeit darum, dass Kinder geboren und aufgezogen werden. Damit das funktioniert, sind Frauen so wie sie sind (und deshalb sind auch Männer so wie sie sind). Der übergeordnete Zweck ist nicht eine geile Zeit in der Jugend, nicht der sexuelle Hedonismus, sondern, ganz darwinistisch, das Überleben der Art.

 

Dienstag, 17. August 2021

Ultradekadenz als Bonoboisierung

 

 

 

Im Kulturzustand ist es den Weibchen verboten, die Männchen nach Gutdünken mit Sex zu belohnen. Sexualität wird durch die (in der Regel monogame) Ehe geregelt. Vor der Ehe gibt es keinen Sex.

Dekadent sind sexuelle Beziehungen späterer Ehepartner vor der Ehe, noch dekadenter die serielle Monogamie. Ultradekadent ist die Promiskuität.

In den ersten drei Lebensjahren wird bereits die männliche Psyche durch die Mutterbindung entscheidend geprägt. Frauen erziehen Männer, dadurch werden Männer gynozentrisch. Wenn die Frau als Mutter im Mittelpunkt steht, ist der Gynozentrismus natürlich und nachhaltig, er zerstört nicht die Grundlagen der Gesellschaft und Kultur.

Wenn Frauen Männer zusätzlich dadurch erziehen, dass sie sie nach Gutdünken mit Sex belohnen können, dann wird der jugendliche/junge/sogar mittelalte Mann zusätzlich zur Erziehung durch die Mutter noch durch die Schlampe erzogen. Diese Erziehung ist destruktiv, denn die Handlungen und Eigenschaften, für die die Weibchen die Männchen in der bonoboisierten menschlichen Gesellschaft mit Sex belohnen, sind meist a- und antisozial und nützen einseitig dem jeweiligen Weibchen.

Die Auslese der Asozialsten, der Narzissten und Soziopathen zerstört die Gesellschaft und führt zu Verfall und Verelendung (die Arbeit der Männer wird nicht mehr konstruktiv verwertet: eine Gruppe von Männern parasitiert nur (Fuckboys), eine Gruppe beutet den Rest der Gesellschaft mit Unterstützung "heißer Bräute" aus (destruktive Alphas), und die dritte Gruppe zieht sich zurück ins permanente Single-Dasein).

Sonntag, 15. August 2021

Das gegenwärtige Antisystem

 

 

 

Ultradekadenz ist an sich ein wehrloser Zustand, der sich nicht selbst erhalten kann. Dass der ultradekadente Westen einen wehrhaften, vitalen Kern hat, deutet auf ein Antisystem nach Lew Gumiljow hin: Antisysteme sind lebensfeindliche, negativistische psychopolitische Paradigmen, die sich früher, als Religionen das allgemeine Bewusstsein dominierten, auch selbst als Religionen präsentierten (z. B. Manichäismus).

Das Leben dient im spätkapitalistischen Antisystem der toten Materie: Vernichtung von Lebensräumen und Arten, Störung des Weltklimas, Vermüllung der Umwelt. Auch der Mensch als lebendes Wesen hat nichts davon. Alles richtet sich nach der Logik des Profits. Das Kapital ist totes bzw. maschinenartiges Subjekt, es lebt nicht, es fühlt nicht. Aber es vernichtet Leben, es zerstört die menschliche Psyche. Es eignet sich parasitär Errungenschaften des menschlichen Geistes an und lässt als Abfallprodukt eine Art Schlaraffenland entstehen, doch der Wohlstand dient nicht dem Wohl der Menschen, sondern bringt sie zum Schweigen, bricht ihren Widerstand, macht sie passiv und abhängig. Die Degeneration der Gesellschaft zur totalen Ultradekadenz wird beschleunigt und global exportiert.

Wie in Giorgio Agambens KZ-Paradigma wird das Leben nicht als Subjekt betrachtet, sondern vom System als nacktes, verfügbares, beherrschbares Leben behandelt. Es wird unter die Herrschaft toter Materie gebracht. Ein globales Antisystem zerstört wie jedes Antisystem sich selbst (z. B. antinatalistische Sekten zerstören sich selbst, indem ihre Mitglieder aussterben), aber erst nachdem es die ganze Welt in eine Antiwelt verwandelt hat. Selbstverständlich wehren sich alle Völker und Kulturen, die nicht ultradekadent sind, gegen dieses KZ-Antisystem.

Mittwoch, 11. August 2021

Das Glücklichenparadox

 

 

 

Aus Beobachtung, Erzählung und Erfahrung weiß ich, dass glückliche Menschen sich weniger als unglückliche um ihr Leben sorgen, während unglückliche Menschen sich im Leben mehr Sorgen machen und auch mehr Angst vor dem Tod haben. Der, dem es gut geht, müsste doch das Leben mehr schätzen und den Tod mehr fürchten als jemand, der "eh nichts zu verlieren hat"? Doch dem ist nicht so. Das ist scheinbar ein Paradox.

Glück ist ein positives Gefühl. Es wird nicht als Abwesenheit von Unglück erlebt (wie Schopenhauer behauptet). Leben und Tod gehören zusammen, das Gegenteil beider ist das Nichts (Gumiljows weise Einsicht). Wer glücklich ist, dessen Glücksgefühl überträgt sich auch auf die Wahrnehmung der eigenen Sterblichkeit, und der Tod erscheint nicht mehr als Bedrohung des mit dem Leben verbundenen Glückszustandes. Der Glückliche nimmt das Leben wie es kommt, er ist ja zufrieden damit. Glücklichsein ist kein Abstraktum, das sich über eine bestimmte Jahreszahl an Lebenserwartung erstreckt, sondern etwas Konkretes, das im Jetzt erlebt wird. Daher gibt es bei glücklichen Menschen keinen Erlebnismaterialismus und auch keine Sorgen um die Zukunft. Ich bin jetzt glücklich; sterbe ich heute, so sterbe ich so glücklich, wie ich gerade bin.

Unglück ist ein negatives Gefühl. Es ist die leidvolle Abwesenheit von Glück, das man begehrt und sich vorstellt. Unglückliche haben die Sorge, das erhoffte Glück nie zu erleben und auch die Angst, dass ihr Leben endet, bevor sie Glück erlebt haben. So klammern sie sich an das Leben und fürchten den Tod. Oder sie klammern sich an den Tod als das Versprechen eines glücklichen Jenseits und hassen das Leben, können es aber nicht beenden, weil sie nicht sicher sind, ob etwas nach dem Tod kommt, und was das sein wird. Sterben, ohne gelebt zu haben, ist keine glückliche Aussicht; aber auch das Weiterleben im unglücklichen Zustand macht nur Angst und Sorgen.

Mittwoch, 14. Juli 2021

VVV 6: ENTJ

 

 

 

 

Te.......................

.........Ni

Se

...Fi


Altruismus ist die Tugend eines Kommandeurs (ENTJ). Mit der Hauptfunktion extravertiertes Denken führt der Führer, unterstützt von der introvertierten Ausgleichsfunktion introvertierte Intuition, die für den Willen steht. Gerät er jedoch in einen Te-Se-Loop, einen Zirkel aus seinen extravertierten Funktionen, wird er selbstsüchtig und willenlos bzw. der Wille ordnet sich den Neigungen unter. In der Tat bedeutet das die Verkehrtheit des Willens nach Kant: eine andere Maxime als der kategorische Imperativ wird bewusst als Maxime des Willens gewählt.

Anders ein reifer ENTJ mit einem starken Willen: in der Kraft des Willens liegt auch seine Freiheit, die Wahl einer frei willensbestimmten nicht triebgesteuerten Handlungsmaxime wird erst dadurch möglich. Ein willensschwacher ENTJ ist ein egoistischer ENTJ.


Te: extravertiertes Denken
Ni: introvertierte Intuition
Se: extravertierte Sinnlichkeit
Fi: introvertiertes Fühlen

Sonntag, 4. Juli 2021

Kognitive Funktionen IV: Sinnlichkeit

 

 

 

"Nichts war im Verstande, was nicht vorher in den Sinnen war". Der Satz ist Legende. Und noch legendärer die Antwort: "Außer dem Verstande selbst". Locke wollte nichts gelten lassen, was auch in einem Gehirn im Tank passieren könnte: der Rationalismus kann die Denkimmanenz nicht durchbrechen. Doch Leibniz wusste, dass es unerlässlichst des Verstandes bedurfte, um die empirische Mannigfaltigkeit zu deuten. Kant fällte schließlich den Richterspruch der Vernunft, dass die Sinnlichkeit ohne das Denken blind, und das Denken ohne das Material der Sinneseindrücke leer sei.

Nur die sinnliche Wahrnehmung verbindet das Bewusstsein, scheinbar unmittelbar, mit etwas außerhalb seiner selbst. Intuitive Wahrnehmung ist interpersonal, also vermittelt. Schmerz und Begierde zeigen die Sinnlichkeit als das existenziell Ursprüngliche. Und dieses Ursprüngliche ist außen, während das Fühlen innen an der Außengrenze, das Denken noch weiter im Inneren und die Intuition das Innerlichste ist.

Eine Erinnerung an frühere In- und Reinkarnationen könnte, sofern für möglich gehalten, nur durch Intuition geleistet werden, aber niemals logisch bewiesen, ja nicht einmal rational behauptet werden. Die wertenden Funktionen Denken und Fühlen kennen das Wissen, das Glauben und das Meinen. Die wahrnehmende Intuition kennt das Ahnen, die wahrnehmende Sinnlichkeit kennt die unmittelbare sinnliche Gewissheit, die durch das Denken widerlegt (Hegels Phänomenologie des Geistes) und durch das Fühlen bezweifelt wird (pyrrhonische Skepsis).

Kognitive Funktionen III: Intuition

 

 

 

Ich kannte den Begriff eine lange Zeit nur durch den Ausdruck "weibliche Intuition". Weiblich ist aber das Fühlen, nicht die Intuition: das (männliche) Denken richtet sich nach den Sätzen der Logik, z. B. dem Satz der Identität und dem Satz des zu vermeidenden Widerspruchs. Das (weibliche) Fühlen lässt zwei widersprüchliche Gefühle zugleich zu, z. B. Angst und Abscheu vor einer Vergewaltigung und die lustbesetzte Vergewaltigungsphantasie. Der Mann interpretiert dies entweder so: "Unschuldiger Engel, muss beschützt werden" oder "Dreckige Nutte, will vergewaltigt werden". Er will mit dem Denken Gefühle verstehen, und das ist unmöglich: Gefühle werden mit dem Einfühlen (Empathie) verstanden.

Aber was ist Intuition? Eine wahrnehmende, keine wertende kognitive Funktion. Wahrnehmung wird intuitiv mit Sinnlichkeit gleichgesetzt. Wie das Wort "intuitiv" im Satz verwendet wird, zeigt, dass Intuition kein Denkakt ist, sondern auf alle vorangegangenen Denkakte rekurriert. Intuition ist nicht sinnliches, sondern geistiges Wahrnehmen. Gefühlt ist Intuition näher am Denken als am Fühlen: Daniel Kahneman nennt das, was der kognitiven Funktion der Intuition entspricht "schnelles Denken" und das eigentliche Denken "langsames Denken". Intuition ist aber mehr als anstrenglungsloses Denken auf Autopilot.

Der intuitive Verstand sieht das Ganze, das bloße Denken ohne Intuition würde keinen Wald erkennen, sondern nur Bäume. Wenn die Definition von Wald "100 und mehr Bäume" wäre, würde das Denken die Bäume zählen und durch das Ergebnis feststellen, ob es sich um einen Wald handelt. Und ist es wirklich ein Fehler, wenn die Intuition in Bruchteilen einer Sekunde 98 Bäume als einen Wald erkennt?

Extravertierte Intuition (Ne) ist Bäuerinnenschläue, extravertiertes Fühlen (Fe) ist kognitive Empathie. Der weibliche, nicht trennende, sondern verbindende Zugang zur Außenwelt, braucht keine langen Analysen, um die Lage zu checken. Dominieren diese beiden Funktionen (wie insbesondere bei ESFJs und ENTPs), ist es leichter, herauszufinden, was andere wollen, als was man selbst will. Introvertierte Intuition (Ni) ist dagegen das Zielsuchgerät der individuellen Sinnfindung und konzentriert die Willenskraft auf einen Punkt.

Freitag, 2. Juli 2021

Kognitive Funktionen II: Denken

 

 

 

Denken ist Unterscheiden (Dihairesis), aktives Bewusstsein. Passives, wahrnehmendes Bewusstsein ist die Sinnlichkeit. Die Philosophietradition in ihrem herrlich-herrschaftlichen Androzentrismus konzentriert sich auf Denken und Sinnlichkeit, die kognitiven Funktionen Fühlen und Intuition nimmt sie nicht für voll.

Extravertierte Sinnlichkeit (Se) ist Greifen, extravertiertes Denken (Te) ist Begreifen, beides maskuline Weltbezüge. Extravertiertes Fühlen (Fe) und extravertierte Intuition (Ne) sind weibliche Beziehungsformen zur Außenwelt.

Denken bezieht sich nicht unmittelbar auf die Außenwelt, sondern auf die Sinneswahrnehmung (Empirismus) und sich selbst (Rationalismus). Extravertiertes Denken findet Zusammenhänge, introvertiertes Denken prüft Widersprüche.

Denken unterscheidet nicht nur Bewusstseinsinhalte und Dinge voneinander, sondern auch sich selbst vom Gedachten (Subjekt/Objekt), Fühlen setzt sich hingegen in Beziehung zum Gefühlten.

Kognitive Funktionen I: Fühlen

 

 

 

Empathie (extravertiertes Fühlen: zerstreute Empathie; intovertiertes Fühlen: konzentrierte Empathie) ist an der Schwelle zwischen Wahrnehmen und Handeln.

Extravertiertes Fühlen (Fe): Ich nehme die Gefühle anderer Menschen wahr und fühle mit.

Introvertiertes Fühlen (Fi): Wenn ich verliebt bin, ist das ein Zustand, den ich an mir selbst wahrnehme, aber Verliebtsein bedeutet zugleich, dass ich liebe, in wen ich verliebt bin, d. h. es ist ein Zustand, der zugleich auch eine Handlung ist.

Fühlen ist mehr als bloßes Wahrnehmen (es ist teilnehmendes Wahrnehmen), aber weniger als reines Handeln (weil kein absichtsvolles Handeln). Denken ist dagegen bewusstes, aber distanziertes kognitives Handeln (Subjekt/Objekt): urteilen und schließen, lösen und werten.

Fühlen ist schwach wertend, Denken ist stark wertend.

Freitag, 18. Juni 2021

10. Das Land Bergkamps und Kluiverts

 

 

 

Die Geschichte der Niederlande beginnt im Barock. Als im hochmittelalterlichen Flandern hochentwickelte Städte Gent und Brügge florierten, und Mechelen Kirchenglocken an das orthodoxe Russland lieferte, das ihren Klang liebte, waren Nord- und Südholland burgundische Provinz.  Der Hass zwischen den beiden Teilen Hollands ist heute legendär, der Rest sind die vereinigten Niederlande. Ajax oder Feyenoord? PSV.

Rembrandt ist toll, aber die Niederlande stehen in jüngster Weltgeschichte vor allem für Künstler wie Cruyff und van Basten, Cocu, Robben und van der Sar. Ich kenne kein individualistischeres, positiv-egoistischeres Volk. Lebensfrohe Ichlinge, ichbezogene Ichiasten, leistungsgeile und sexuell sehr freizügige Ichoholiker, die Niederländer leben halt einfach das Leben. Sie sind das einzige genuin lunare germanische Volk: der Lunarismus in Britannien kommt von den Kelten, in lockereren Teilen Deutschlands von den Franzosen.

Superstars der besten europäischen Clubs als Einzelspieler, nur Europameister 1988 als Nationalmannschaft. Was allein der weniger bekannte Spieler Seedorf alles gewonnen hat! Empirismus und Materialismus sind für den Holländer eine Selbstverständlichkeit, er ist extravertiert und schafft es trotzdem, distanziert, distinkt und diskret zu wirken. Unter den introvertierten Finno-Ugriern gibt es die Finnen, deren legendärer Skispringer Janne Ahonen nach einem abermaligen Sieg den noch legendäreren Satz heraushaute: "Finnen lächeln nicht". Sie sind die Krieger unter den uralischen Völkern; im Vergleich zu Lauri Törni ist selbst James Bond eine Memme. Die Finnen sind solar, die Niederländer sind schattig, die Niedlichsten der Germanen.

Sonntag, 13. Juni 2021

Liebe und Sex: Weiningers Differenzierung

 

 

 

"Ich mag Miezen" bedeutet nicht "Ich stehe auf junge Frauen", aber es hängt damit zusammen. Wenn ich eine Mieze liebe, will ich keinen Sex mit ihr, sondern liebe sie; dennoch wird sie gerade durch die Liebe zum Objekt der Begierde. Warum?

Nach Otto Weininger verhält sich Liebe zur Sexualität wie Hoffnung zur Furcht. Die Furcht ist die Schattenseite der Hoffnung, ihre Negation: wenn ich hoffe, dass A passiert, fürchte ich zwangsläufig, dass A nicht passiert.

Wenn ich im obersten Stockwerk eines Wolkenkratzers wohne, kann ich tiefer und tödlicher aus dem Fenster fallen als vom Balkon eines zweistöckigen Hauses. Je höher die Höhe, umso tiefer kann der Fall sein.

Je schöner das Mädchen, umso wertvoller die Unschuld, und größer die Angst vor deren Verlust. Nur die Realisierungsmöglichkeit macht den Wert real. Wenn ich nicht 200 Stockwerke tief fallen kann, wohne ich nicht wirklich im obersten Stockwerk eines Wolkenkratzers. Wenn die Mieze nicht in einem Rausch sexueller Entropie vernascht werden kann, ist ihre Schönheit nicht real.

Sexuelle Begierde ist wie die Furcht, jemand anders könnte deine 1000 Euro teure Flasche Whisky stehlen und austrinken. Wer die Furcht nicht aushält, trinkt den Whisky selber aus, bevor es jemand anders tut. Die Mieze selbst erlebt den Sexakt als Rausch der Entropie: Selbstrealisierung durch Selbstkonsum/Selbstgenuss; durch sexuelle Selbstzerstörung wird maximale Selbstwirksamkeit erlebt.

Natürlich handelt es sich bei der Betrachtung um reine idealisierende Liebe und ihren sexuellen Schatten. Es handelt sich nicht um Alltagssex, der eher gemeinsamer Masturbation gleicht.

Sex und Gewalt: Porno und Horror

 

 

 

Der Mensch ist zu unbeschreiblicher Destruktivität fähig. Die Ambivalenz des Menschen äußert sich insbesondere in Dichotomien Freundschaft/Feindschaft und Liebe/Sex. Während die erste Dichotomie durch politische Bildung, Erinnerungskultur, Gewalt- und Horrorfilme psychologisch verarbeitet wird, wird bei Liebe und Sex so getan, als gäbe es keinen Gegensatz, sondern als seien Schwarz und Weiß dieselbe Farbe, und damit findet auch keine psychologische Verarbeitung des destruktiven Sexualtriebes statt, es sei denn, er spielt die zweite Rolle bei einer Gewalttat.

In der Serie "The Walking Dead" (die in letzter Zeit eine fast zusammenhanglose Aneinanderreihung von Folgen sehr unterschiedlicher Qualität ist) wird die Dichotomie Freundschaft/Feindschaft in Staffel 10 Folge 19 exzellent verarbeitet: gezwungen, russisches Roulette zu spielen, mit der Wahl, sich selbst oder einem Freund in den Kopf zu schießen, riskieren zwei Protagonisten immer wieder das eigene Leben. Der Feind aber wird bei der ersten Gelegenheit kaltblütig ermordet, und zwar just in dem Moment, in dem er, durch altruistisches Verhalten der beiden Gefangenen wieder an das Gute im Menschen glaubend, sich entschließt, die Feindschaft zu beenden.

Die Neigung zu extremer Gewalt verarbeitet die gegenwärtige Kultur in Dokumentationen über Massaker und Genozide, kanalisiert Rache- und Selbstjustizphantasien in unzähligen Filmen und Serien, thematisiert in anspruchsvollen Filmen die Sinnlosigkeit der Gewalt. Ungehemmtes Ausleben der Sexualität wird hingegen nicht als Anschlag auf Liebe/Liebesfähigkeit thematisiert, sondern zum Ideal erhoben. In der Popkultur werden Liebe und Sex synonym verwendet, weshalb unvermeidlich die höhere, feinere, zartere Liebe der gröberen Sexualität nach dem Gesetz der Entropie zum Opfer fällt. Unzählige Pornos geilen ihre Zuschauer nur auf, selbst die perversesten und abartigsten pornographischen Filme erfüllen nicht die Funktion der Katharsis wie etwa Horrorfilme, sondern ermutigen auch im realen Leben zu Grenzüberschreitungen.

Donnerstag, 10. Juni 2021

9. Allemagne : Croatie 0:3

 

 

 

Arminius macht ein Praktikum in Illyrien. Die Barbarei, mit der die Römer das freiheitsliebende Volk der Illyrer abschlachten, läst ihn in der Nacht an Deutschland denken. Er lockt römische Legionen nach Germanien unter dem Vorwand, es würde eine Stadt Bielefeld existieren, und stellt ihnen eine Falle. Germanien bleibt unerobert. Illyrien wird römische Provinz.

Luka Modric wirkt neben all den Milchbubis der WM 2018 wie ein mittelalterlicher Ritter. Der Spieler des Turniers wird um den verdienten Weltmeistertitel gebracht, doch nicht der Weltmeister, sondern wieder Kroatien wird zur WM-Legende, wie schon 1998. Das paradigmatische 0:3 prägt Deutschland noch über den WM-Gewinn 2014 hinaus, und bleibt doch ein Symbol. Kein deutscher Herrscher hat es geschafft, wahrer römischer Kaiser zu werden. Die Ottos und Friedrich Barbarossa waren nah dran. Aber das Volk, das das tausendjährige Reich des Mittelalters als ein römisches begründet hat, das waren die eigentlichen Vorfahren der heutigen Kroaten.

Aurelian, Diokletian und Konstantin waren die drei legendären Kaiser, die die Welt des Mittelalters nach der Krise des 3. Jahrhunderts, mit der die Antike endete, urspringen ließen. Rom ging nicht unter, sondern blieb bestehen, als griechisches Imperium im Osten und als fränkisches im Westen. Ohne die drei Kaiser wäre das Imperium Romanum einfach niedergemäht worden, aber durch sie gab es einen fließenden Übergang, der von Historikern bis heute nicht bemerkt wurde, weil er gerade wie Kontinuität aussah, sodass manche 476, noch manchere die Zeit Justinians und die manchsten die arabisch-islamische Expansion als Zeitenwende zwischen Antike und Mittelalter ansehen.

Die Krise des 3. Jahrhunderts ist der Beginn, das 13. Jahrhundert ist das Ende des Mittelalters, insofern es als Geschichtsepoche Sinn machen soll. Und das solare illyrische Element, das sich mit dem lunaren südslawischen Element mischte, und im späten 6. Jahrhundert das heute wiedererkennbare Volk der Kroaten entstehen ließ, bildet der Ursprung der gesamten abendländischen Geschichtsepoche.

Im Spätmittelalter, ab dem 10. Jahrhundert, bezogen die Kroaten das Solare von den Ungarn, und verabschiedeten sich nach dem Ende des Mittelalters zusammen in die Halbzeitpause. Worauf warten sie? Der ausführlichste Artikel zur Serie "The Walking Dead" bei Wikipedia ist auf Kroatisch. Sie bereiten sich auf die Zukunft vor. Sie sind ein Sigma-Volk. Das Großmacht-Gehabe von Deutschen, Franzosen, Türken, Spaniern usw. tangiert sie nur peripher. Wer drei legendäre Kaiser stellte, der braucht sich nicht um Könige zu scheren.

Mittwoch, 9. Juni 2021

Nicht nicht nicht kommunizieren

 

 

 

Watzlawicks Postulat "Man kann nicht nicht kommunizieren" ist kein deskriptiver, sondern ein normativer (extranormativer) Satz. Nichtkommunikation ist emotionale Privatsphäre. Viele Missverständnisse entstehen gerade dadurch, dass eine nichtkommunikative (sachlich notwendige oder willkürliche, aber private) Tat als kommunikative Handlung gedeutet wird. 

Der selbsternannte Empfänger bezieht das Resultat des Kopfschmerzes, der Müdigkeit oder der Konzentration auf den eigenen Gedankenfluss des unfreiwilligen Senders auf sich und fühlt sich unfreundlich angeguckt, respektlos angegähnt oder ignoriert.

Mittwoch, 2. Juni 2021

VVV 5: ISFP

 

 

 

Wenn ISFPs zu Trendsettern werden, ist Authentisch das neue Cool. Authentisch bedeutet nicht einfach, dass man rülpst, da muss schon mehr dahinter stecken, und zwar optimalerweise Fi hero und Se parent. Das machte den King of Pop so unique.

Nun aber wollen Gören wie Billie Eilish sein, weil sie so authentisch ist. Sie ist so sie selbst, dass die Teenie-Girls nicht sie selbst, sondern wie sie sein wollen. Was ist das dann, selbster als sie selbst? Das ist das Laster eines ISFP, die Eitelkeit.

Das hässliche Entlein nämlich, das im Gesang zum Schwan wird, kann es sich aufgrund seiner Tugend, des unermüdlichen Fleißes bezüglich dessen, in Bezug auf was es eben derzeit so einzigartig ist, Authentizität leisten. Nicht das Rülpsen hat Billie Eilish berühmt gemacht, und Michael Jackson wurde nicht zum Weltstar, weil er sich andauernd in den Schritt fasste.

 

Dienstag, 25. Mai 2021

Female Priviege

 

 

 

Den Ursprung des female privilege sehen die Einen im zeitlichen Vorsprung der Frau beim biologisch bedingten Erreichen des höchsten sexuellen Marktwerts (SMV): die Frau erreicht mit Anfang 20, der Mann mit Ende 40 den höchsten soziosexuellen Wert, die Anderen sehen in der wiederum biologisch bedingten engeren Bindung zum weiblichen Elternteil die Ursache dessen, dass Frauen das privilegierte Geschlecht sind.

Die Dirnentheoretiker behaupten, der hohe sexuelle Druck unter jungen Männern sorge für einen harten Konkurrenzkampf um Frauen, während deren Gegner auf die zeitliche Begrenztheit der weiblichen Fruchtbarkeit hinweisen (ein Mann kann auch erst mit 40, wenn er soziales Kapital aufgebaut hat, in den sexuellen Markt eintreten, während eine Frau sich optimalerweise vor 30 fortgepflanzt haben muss). Für die Muttertheoretiker besteht der Grund dafür, dass Frauen geschont und Männer verheizt werden, in der Identifikation des Weibes an sich mit der Mutter: aus der Furcht, die Mutterliebe zu verlieren entstünde so das Gebot, Frauen in der Gesellschaft eine privilegierte Stellung zuzugestehen. Dies hat aber zur Voraussetzung, dass Männer (oder vielleicht alle Menschen) psychologisch niemals erwachsen werden, sondern im infantilen Stadium verbleiben.

Beide Seiten sind sich einig, dass die soziale Bevorzugung der Frau biologisch und nicht kulturell bedingt ist. Entfernt sich der kulturelle Überbau von biologischen Wurzeln der Tierart Mensch, kann theoretisch auch eine Geschlechter gleich behandelnde oder sogar androzentrische Gesellschaft entstehen.

Samstag, 15. Mai 2021

Objektontologie

 

 

 

Die Kultur ist die Welt des allgemeinen Subjekts (des Menschen als Menschen), die Dekadenz ist die Welt des einzelnen Subjekts (des Menschen als Individuum), die Ultradekadenz ist die Welt der Objekte als automatische Subjekte.

Das menschliche Objekt mit dem höchsten sexuellen Marktwert (das ist der für den Menschen revelante Objektwert) ist die junge Frau. Die Lebenswelt wird immer mehr von immer sexualisierter auftretenden jungen Frauen dominiert (die explizit als Sexualobjekte auftreten: größtenteils mit ihrer Sexualität erfolgreiche Künstlerinnen, natürlich auch Models, banalerweise auch bloß Sexy Girls). Seit einigen Jahren erobert die junge Frau die Politik: es gibt vermehrt sehr junge Aktivistinnen ohne Kompetenz und Erfahrung, denen die ganze Welt zuhört, nur weil sie jung und weiblich sind.

Im Klimastreit zählt nicht mehr Expertenwissen, sondern die Meinung von medienwirksam in Szene gesetzten jungen Frauen. Auch bei anderen politischen Themen richtet sich im Hive Mind der Social Media die öffentliche Meinung nach diesen sprechenden, bloggenden und twitternden Objekten.

Donnerstag, 22. April 2021

Kategorischer Imperativ, introvertiert

 

 

 

Kant war ein INTP (logician), im Flow-Modus also ESFJ (supporter). Daher kommt die Extranormativität in seiner Metaphysik der Sitten. Das Wohl der anderen zu befördern, ist einem INTP im Flow-Modus ein natürliches emotionales Bedürfnis. Was man ohnehin tun will, kann nicht moralische Pflicht sein (wie Kant selbst bezüglich der Selbsterhaltung und des Strebens nach Glück feststellt).

Der kategorische Imperativ verliert den Anspruch der Allgemeingültigkeit, wenn er einseitig extranormativ interpretiert wird. Es muss auch introvertierte Möglichkeiten geben, dem kategorischen Imperativ gerecht zu werden. Das taoistische Nicht-Tun ist kein extravertiert-faules Nichtstun, sondern ein introvertiertes Praktizieren der weisen Achtsamkeit (wovon das Gegenteil blinder Aktionismus wäre).

Donnerstag, 15. April 2021

Kirche gegen Gott

 

 

 

Die Katharer, Albigenser, Bogomilen usw. standen für direkten Umgang, unmittelbaren Kontakt der Seele mit Gott; die Institution Kirche sah sich in der Rolle des Vermittlers zwischen Mensch und Gott.

Die angelsächsische/amerikanische Tradition in der Religion des Atheismus ist theozentrisch: das Ich, der Gott der abendländischen Ich-Religion, steht im Mittelpunkt und jeder hat durch maximale individuelle Freiheit unmittelbaren Kontakt zu Gott.

Die kontinentale/europäische Tradition des Atheismus stellt den Staat als Vermittler zwischen dem kleinen Ich, dem Individuum, und dem großen Ich, dem Gott des Atheismus, auf. Der Staat ist die Kirche des Atheismus/der Ich-Religion.

Der angelsächsische/amerikanische Mystiker des Individualismus und der europäische Ekklesiokrat des Etatismus (in extremer Form Sozialismus/Faschismus/Kommunismus) kämpfen im 21. Jahrhundert einen Krieg um die Vergangenheit: Was ist unsere Tradition? Wer sind wir als westliche Welt? Definieren wir uns über den Individualismus oder den Imperialismus (Staat/Nationalstaat/Staatengemeinschaft)?

Mittwoch, 14. April 2021

8. Türkei und Geschichte

 

 

 

Ein großartiges Volk, diese Eisenschmiede vom Altai. Sie schmiedeten eben halt Eisen für die Verbrecherbande der Rouran, dann besiegten sie diese Räuber und gründeten das Göktürkenreich. Aus dem westlichen Teil entstand später Khasaristan, großer Bruderstaat des russischen Khanats. Die Türken, also die Turkvölker als Nachfolger der legendären Himmelstürken, dienten erst als Soldatensklaven für und versklavten dann selbst die islamische Welt, retteten diese von Ägypten aus 1260 von den Mongolen, und regierten sie ab dem 16. Jahrhunderts als Kalifen von Konstantinopel aus. Die heutige Türkei ist eine rückständige Diktatur, die das Coronavirus nicht nur leugnet: selbst das Wort Coronavirus ist in diesem Land verboten. Deshalb liegt die wöchentliche Inzidenzzahl seit einem Jahr konstant bei Null.

Die Rede war natürlich von der wahren Türkei, dem Stammland der Oghusen, aus denen erst die großen Seldschuken und dann die noch größeren Osmanen hervorgegangen sind. Deren Nachfolgestaat ist die Republik Türkei, als antiislamisch gegründet, als islamistisch wieder zur Großmacht geworden. Von den Vorfahren, den solaren Himmelstürken, ist mentalitätsmäßig nicht mehr viel da. Das dionysische Anatolien lunarisierte das seit 900 Jahren dort residierende Vielvölkervolk, das das bergige Hinterland mit den durch und durch lunaren Kurden, einem viel älteren aber weniger kriegerischen Volk, nicht so richtig teilen möchte. Sollen die sich in den Elam verziehen, ihr Stammland seit 4000 Jahren? Oder soll man lieber eine ehrliche Volkszählung in Anatolien durchführen und dann das Völkerrecht anrufen?

Größe zeichnete die alten türkischen Reiche aus, insbesondere in Form von kultureller und religiöser Toleranz. Deshalb nahmen die Turkvölker einst den universalistischen Islam an. Der Islam ist lange nicht mehr das, was er (kurz) mal war, die Türken sind es auch nicht mehr. Aber die Lieblingsvölker der Philosophen, die Griechen und die Deutschen, sind eben halt auch halt einfach eben halt nicht mehr, was sie einmal waren. Alles ändert sich, und, anstatt in aktuelle politische Diskussionen einzusteigen, gucken wir an dieser Stelle mit Heraklit und Laotse einfach mal zu.

VVV 4: ISFJ

 

 

 

Was ist ein Persönlichkeitstyp der jungianischen Typologie im ontologischen Sinne? Ist das nur eine hilfreiche Systematisierung oder gibt es auch ein ontologisches Substrat? Nun, wie verfahren wir denn mit dem Dreh- und Wendepunkt der Bewusstseinskunde, dem Ich an sich? Ist das Ich wirklich da in ontologischen Sinne oder befindet sich ein relativ (relativ zu wem oder was?) existentes aber eigentlich nur vorgestelltes (von wem?) Selbst in Thomas Metzingers Ego-Tunnel?

Beim Ich halten wir uns stramm an die Tugend eines ISFJ und glauben einfach daran. Bei der Frage, ob unser Ego wirklich existiert, sind wir faithful, bei der Frage, was dieses Ego eigentlich ist, sind wir fearful: wir wissen es nicht und wollen auch gar nicht darüber nachdenken.

Die Furcht im Allgemeinen, die Angst im Alltäglichen, ist das Laster eines ISFJ. Angst vor, Angst wegen, Angst um, Kopfkino bitte selber drehen. Ich drehe nur meinen Kossyak und die kognitiven Funktionen eines ISFJ: Hauptfunktion introvertierte Sinnlichkeit (es muss so sein, weil es immer so war), Ausgleichsfunktion extravertiertes Fühlen (moralisch ist, was man dafür halt hält, und zwar nur Man, aber bloß nicht ein bestimmter Einzelner), Kindfunktion introvertiertes Denken (um sich genau auszumalen, wie mein Kind auf dem 200-Meter-Schulweg entführt wird, wenn ich es nicht mit einer Drohne überwache), Talent im Verborgenen extravertierte Intuition (wenn ich mir nicht sicher bin, was Man für richtig hält, halte ich mich daran, was Man von mir erwartet).

Ein ISFJ ist die sozialste Persönlichkeit, das Basisfundament der Gesellschaftssozialität. In einer gesunden Gesellschaft entwickelt der ISFJ ein gutgläubiges Vertrauensverhältnis zu Gott und der Welt, in einer degenerierten Gesellschaft hat der ISFJ den ganzen Tag Angst und sehnt sich nach einem starken Führer, der endlich dafür sorgt, dass alles wieder so wird, wie es einmal bzw. schon immer war.

Weiblicher Solipsismus III

 

 

 

"Wo sind all die guten Männer?" wirst du mit 30 fragen. Als du jung und attraktiv warst, hast du den guten Männern die Degeneraten vorgezogen, und jetzt bist du, so leid es mir für dich tut, Müll. Wer sich jahrelang mit Müll vermischt, wird selbst Müll.

Die ultradekadente Gesellschaft präsentiert einer jungen Frau als "Empowerment" die Entartungsabart Arroganz. Arrogant, nur weil der Preis für eine junge Frau auf einem freien sexuellen Markt exorbitant hoch ist. Aber dieser Höhepunkt dauert nicht lange, und wenn die Frau empowert wird, sich mit ihrer Sexualität zu identifizieren und charakterlich zu degenerieren, sinkt ihr soziosexueller Wert schon mit Anfang 30 gegen Null.

Schwache, feige, degenerierte Männer, "weak gammas" in der soziosexuellen Hierarchie, schleichen sich sogar in die Friendzone eines weiblichen Missbrauchsopfers ein, um sich eine Chance auf Sex zu erschleichen. Dieser Männermüll muss, ganz im Sinne seiner eigenen Opfermentalität, zum Opfer der Mülltrennung werden. Junge Frauen brauchen dominante, arrogante, golfspielende, eierkraulende Väter. Mädchen müssen moralisch erzogen, nicht zu Hurerei und Drogensucht verführt werden.

Der Backlash gegen ultradekadenten Nuttenfeminismus ist ohnehin unvermeidlich. Kommt er als Islamisierung oder wird er gemäßigt ausfallen? Das Problem des weiblichen Bewusstseins ist, dass sich darin sich gegenseitig ausschließende Gedanken einnisten können, ohne sich zu widersprechen: du bist besser als alle Männer und gerade für den Drecksack gut genug, eine moralisch perfekte Idealistin und eine Drecksnutte, sehnst dich nach einer guten, glücklichen Beziehung mit einem wertvollen Mann und vögelst dich beziehungsunfähig mit Degeneraten.

Donnerstag, 8. April 2021

VVV 3: ESFP

 

 

 

Der typische Tierversuch an Dreijährigen: man legt vor dem Kind einen Marshmallow auf den Tisch und sagt, dass es einen zweiten bekommt, wenn es eine Viertelstunde warten kann. Kann das Kind warten, performt es die Tugend eines ESFP, delayed gratification, kann es nicht warten, und isst den ersten Marshmallow vorzeitig auf, zelebriert es das Laster eines ESFP, instant gratification.

Lasterhafte ESFPs messen sich miteinander und dem Rest der Welt auf Instagram, der Frustrationsmaschine für manische und depressive Loser. Die Manie besteht darin, zu zeigen, was für ein geiles Leben man hat, und wie mühelos es einem gut geht. Die Depression entsteht, wenn man anderen dabei zuguckt. Stacys ficken Stacys, Chads (ESTP) haben andere Probleme.

Ein ESFP ist die extravertiertestmögliche Persönlichkeit, total von der Außenwelt abhängig, maximal heteronom. Sinnlich und oberflächlich mit Se hero (Hauptfunktion extravertierte Sinnlichkeit), fähig zu delayed gratification mit Fi parent (introvertiertes Fühlen als inneres Gegengewicht zur äußeren Fremdbestimmtheit: Moral, Werte, Disziplin), gefangen in instant gratification durch unbeaufsichtigtes Te child (extravertiertes Denken im Dienste der Sinnlichkeit: Ich will diese Rolex/diesen Lambo/diese Bitch haben, so, was muss ich dafür tun?).

Ni inferior (introvertierte Intuition) führt bei high quality ESFPs zu INTJ subconscious: der Unterhalter wird zum Strategen. Dummer Klassenclown oder kluger Lebemann? Letztlich kann ein ESFP der perfekte, weise Epikureer werden: ein Leben für die Lust, aber so, dass die Lust das Leben nicht zerstört. Für weibliche ESFPs gilt: You cannot eat the cake and keep it, too, d. h. nicht zu früh Sex haben, denn auf low quality women stehen nunmal keine high quality men.

Dienstag, 23. März 2021

Von der Ultradekadenz zur arrangierten Ehe




Jedem klar denkenden Menschen ist bewusst, dass biologisch bedingt der höchste sexuelle Marktwert (SMV: sexual market value) der Frau bei einem Alter von Anfang 20 und der des Mannes bei Ende 30 liegt (dies gilt, obgleich biologisch bedingt, für den Kulturzustand, in dem der Aufbau des sozialen Status den SMV-Höhepunkt des Mannes in ein höheres Alter verschiebt, rein biologisch wäre ein Mann mit Mitte-Ende 20 am attraktivsten).

In einem Zustand der Dekadenz leben die Menschen etwas freizügiger, d. h. Frauen verbrauchen schneller ihren SMV, und Männer brauchen länger, um sozialen Status aufzubauen. So wäre in der Dekadenzphase das ideale Paar eine 18-jährige Frau und ein 45-jähriger Mann (beide jeweils auf dem soziosexuellen Höhepunkt ihres Lebens).

In der Ultradekadenz wird ausschweifende Lebensart zur Norm, weshalb bereits eine 18-jährige Frau zu "verbraucht" sein kann, und für den Mann mit seinem soziosexuellen Höchstwert (nunmehr in seinen späten 40-ern und 50-ern) wäre sie somit zweite Wahl im Vergleich zu einer noch frischen 16-Jährigen.

Schließlich wird es so sein, dass high quality men 12-jährige Mädchen als Lebenspartnerinnen für die Zukunft für sich reservieren müssen, um sich wertvolle Frauen zu sichern (Frauen, die ihren soziosexuellen Wert noch nicht verschwendet haben). Das ist der dialektische Umschlag von der Ultradekadenz in das ursprüngliche, "barbarische" Patriarchat: der Bräutigam schließt nicht mit der Braut, die noch minderjährig ist, sondern mit ihrem Vater einen Kontrakt für die spätere Ehe ab; die Frau selbst hat in sehr jungen Jahren die Entscheidung, ob sie als Nutte oder in einer arrangierten Ehe leben will. Die Nutten werden während/bis zu ihren fertilen Lebensjahren soziosexuell wertlos (no marriage material), und nur Frauen aus arrangierten Ehen werden noch Kinder haben. Damit erreicht die nächste Generation, erzogen von hochdisziplinierten im strengen Patriarchat lebenden Müttern, wieder den Kulturzustand.

 

 


Mittwoch, 10. März 2021

Weiblicher Solipsismus II

 

 

 

Die definierende Eigenschaft von Incels ist, dass sie "unfreiwillig Single" sind (involuntarily celibate). Doch von Frauen beiderlei Geschlechts werden sie als Frauenhasser definiert. Warum? Ja, einige von denen hassen Frauen, aber viele von denen sind genauso mangina SIMPs wie die meisten Männer, die keine Incels sind.

Incels wollen nicht Single sein, sind es aber, weil sie für Frauen nicht attraktiv sind. Incels sind Männer, die von Frauen nicht gewollt, nicht begehrt oder eben auch gehasst werden. Männer, die von Frauen gehasst werden (aufgrund ihres Aussehens (etwa zu kleinwüchisig, zu südasiatisch (solchen werden kleine Penisse nachgesagt), zu unmaskulin), bleiben unfreiwillig Single.

Wer ist schuld? Keiner. So ist das Leben. Doch für unattraktive Frauen, die keinen Mann finden, sind Männer schuld. Doch die Incels können genauso behaupten, Frauen seien schuld, dass sie als unattraktive Männer keine Frauen finden. Deshalb unterstellen ihnen Frauen Frauenhass: "Ihr seid keine Opfer [wie Frauen, die keinen Mann finden], sondern Täter: Hasstäter. Ihr hasst Frauen, und darum seid ihr unfreiwillig Single!"

Es darf nach dem weiblichen Narrativ keine männlichen Opfer geben: weibliche Verlierer sind Opfer, männliche Verlierer sind Loser. Incels sind wie Feministinnen, wenn sie sich auch einen Opferstatus erstreiten wollen. Edel ist die Position der MGTOW: Incels sind keine Opfer, und unattraktive Frauen sind ebenfalls keine Opfer. Unfreiwillig Single? So ist das Leben, gilt für beide Geschlechter.

Weiblicher Solipsismus I

 

 

 

Oft hört man von MGTOW, Frauen seien solipsistisch. Der philosophische Solipsismus, der besagt, nichts sei real außer meinem Bewusstsein, wird nicht gemeint sein. Ich denke, die MGTOW meinen, Frauen seien unfähig, andere Menschen als Zwecke an sich zu erkennen (das ist die Voraussetzung dafür, um den Anderen nach dem kategorischen Imperativ als Zweck an sich zu behandeln). Somit seien Frauen unfähig, den Unterschied zwischen Person und Sache zu erkennen.

Da sich Frauen mit anderen Frauen identifizieren, erkennen sie wohl intuitiv, was eine Person ist, während sie Männer bloß als Mittel zum Zweck betrachten: so erklärt sich für die MGTOW der Gynozentrismus.

Meine Erfahrung ist, dass Frauen Männer durchaus als Personen erkennen können, die Frage ist, ob sie es auch wollen; die Beobachtung zeigt, dass Frauen sich die Option, gegenüber Männern solipsistisch zu sein, offen halten wollen. Moralisches Verhalten anderen Menschen gegenüber darf nicht verbindlich sein, und ist nicht rational, sondern emotional motiviert.

Das Weib als Vehikel der Gattung darf Individuen nicht als Personen sehen; Kants kategorischer Imperativ widerspricht dem Überlebensinstinkt der Gattung und führt in letzter Konsequenz zum Antinatalismus. Die Frau behandelt einerseits den Mann wie eine Sache, wenn die Gattung es von ihr verlangt, und macht sich andererseits in der Sexualität selbst zum Objekt; sie erfährt nur als Sexualobjekt ihre Berechtigung zur Individuation, und kann nur dann Individuum sein, wenn sie sich zum Sexualobjekt macht.

Montag, 8. März 2021

VVV 2: ESFJ

 

 

 

Deutschen wir nichts ein, lassen wir es so englisch wie es ist: die Tugend ist Caregiving, das Laster Caretaking. ESFJ ist die Supporter-Persönlichkeit aus der Viererbande der Traditionalisten (ESTJ, ESFJ, ISTJ, ISFJ). Sie ist sehr unselten, 10 bis 20% der Bevölkerung könnten so drauf sein, Frauen etwas öfter als Männer.

Die hero function ist Fe (extravertiertes Fühlen), die child function ist Ne (extravertierte Intuition). Ein unreifer ESFJ in seinem Fe-Ne-Loop ist ein passiv-aggressiver Caretaker: ein so Täter, als ob er sich für andere aufopfern würde, um Zuwendung und Bestätigung zu erpressen.

Die parent function ist Si (introvertierte Sinnlichkeit); ist diese ausgereift, kann der ESFJ über sein Verhalten reflektieren und tatsächlich für andere sorgen, anstatt nur so zu tun. Fürsorge führt zur Dankbarkeit andererseitens [sic!], die in der Si parent function gespeichert wird (als gute Erfahrung), das macht glücklich, der ESFJ bekommt sein positives Feedback und ist stets gerne zu Diensten.

 

 


 

Sonntag, 21. Februar 2021

Intimität und Hedonismus

 

 

  

Der sogenannte Sex ist im Kulturzustand Ausdruck tiefster Intimität; Sex in der Kultur ist nicht die ungezügele Entfaltung der Sexualität, genauso wie Staat in der Kultur nicht grenzenlose tyrannische Gewalt bedeutet. In der Dekadenz wird im Beziehungssex ein Gleichgewicht zwischen Intimität und Hedonismis angestrebt; kommt das Gleichgewicht nicht zustande, wird das Fremdgehen zur Option, damit auch der Hedonismus ausgelebt werden kann. Im Zustand der Ultradekadenz wird Sexualität überwiegend oder ausschließlich unter dem hedonistischen Aspekt betrachtet: "Sex mit einer Jungfrau ist wie Schach mit einem Anfänger".

Jungfräulich in eine intime Beziehung zu gehen bedeutet, noch nie eine so tiefe Intimität mit einem anderen Menschen erlebt zu haben. Romantische Liebe strebt an, der/dem Geliebten so nahe zu sein, wie niemals zuvor ein anderer war. Ein Kulturmensch strebt in einer Paarbeziehung exklusive Intimität an. Daher sind auch bestimmte sexuelle Praktiken undenkbar, da sie den anderen zu einem Objekt degradieren.

Liebe und Sexualität sind die Pole* der Beziehungsachse: der Nordpol der Liebe bedeutet eine sexlose Beziehung mit tiefster emotionaler Intimität; in den Polarbreiten der Liebe wird der Körper als die Verlängerung der Psyche erlebt, und körperliche Nähe als Seelenkuscheln. In den gemäßigten Breiten kommt der Hedonismus ins Spiel, in den traurigen Tropen wird er zur Hauptsache, und am Äquator der menschlichen Natur wird Sexualität ausschließlich hedonistisch erlebt.

Weder ist das Verlangen nach Sex eine logische Folge des Verliebtseins noch ist der Sexualtrieb eine Suche nach Liebe. Die unreflektierte Vermischung von Liebe und Sexualität zeigt, dass beides Teil der menschlichen Natur ist, das Geistige und das Tierische. Nicht der Sex an sich ist "schmutzig", sondern das Ausnutzen einer Intimität, die Liebe meint, für den bloßen hedonistischen Sexualakt.

 

*Eine lyrische Metapher, kein geometrisch korrektes Gleichnis.

Mittwoch, 17. Februar 2021

SP: Die Verwahrlosten

 

 

 

Die SP-Macher, die erlebnisorientierten Sensualisten (ESTP, ESFP, ISTP, ISFP) sind ein knappes Drittel der Bevölkerung. Der natürliche Alpha ESTP und die entertainernde Frohnatur ESFP sind auch die sprichwörtlichen Chad und Stacy. Der versierte Handwerker ISTP und der virtuose Künstler ISFP sind die introvertiert-sinnlichen Gegenentwürfe. Empiristen von Natur, die im Jetzt leben. Wenn das Jetzt es mit ihnen gut meint, sind sie die lebensfrohen Sanguiniker.

Der „richtige Mann“ ESTP verkommt in der Ultradekadenz zum drogen- und alkoholsüchtigen promiskuitiven Arschloch. Die weibliche Starnatur ESFP wird die Drecksschlampe, die fucking bitch. Der ISTP hat null Bock auf gar nix und versinkt in Melancholie und Depression. Noch depressiver kann nur die labile Künstlernatur ISFP werden. Hast du, Gesellschaft, dein Verfallsstadium erreicht, kannst du zu diesem Drittel der Bevölkerung Gute Nacht sagen.

Die Gesellschaft braucht die SJ-Bewahrer, die SP-Macher brauchen die Gesellschaft. Die Muskeln brauchen das Skelett, ohne Skelett können sie so stark sein wie sie wollen, aus innen kommt keine Kraft. Das Leben im radikalen Diesseits braucht eine feste Grundlage. Darum sind SJ- und SP-Naturen ihrem Wesen nach interdependent und schließen sich instinktiv zusammen gegen die intuitiven NT-Intellektuellen und NF-Idealisten.

Dem SJ-Bewahrer musst du sagen, was er zu tun hat, dem SP-Macher musst du einen Rahmen bieten. Sonst führt deren unmittelbar sinnlich orientierte Freiheitsliebe zur Selbstzerstörung. Während der NT-Intellektuelle mit seinem Verstand einsieht, und der NF-Idealist mit seinem Herzen fühlt, warum „Kein Alkohol für Kinder“ oder „Kein Sex vor der Ehe“ notwendige Regeln sind, die für das sittlich-moralische Gute unerlässlich sind, versteht der SJ-Bewahrer ihre Relevanz nur durch sozialen Druck der Tradition und der SP-Macher nur durch ihre tatsächliche Gültigkeit, die konkrete Konsequenzen bei Nichtbefolgung zur Folge hat.

SJ: Besorgte Bürger

 

 

 

Die SJ-Bewahrer (ESTJ, ESFJ, ISTJ, ISFJ) stellen 40, gefühlt 80% der Bevölkerung dar. Sie leben in der Vergangenheit, sind borniert, intolerant und gegen alles Neue. In einer gesunden Gesellschaft sind sie als reife, weise Traditionalisten das Skelett: die bodenständige Chef-Natur ESTJ (im Gegensatz zum intuitiven Anführer ENTJ) ist der Alpha-Familienvater und dein freundlicher Polizist, Schuldirektor oder Abteilungsleiter; der ESFJ ist der Allround-Helfer, jederzeit gerne zu Diensten; der ISTJ ist der unverzichtbare Logistiker, der geborene Wächter oder der gebildete Bibliothekar; der ISFJ ist der Aufpasser auf deine Kinder, wenn männlich, im harten (schützenden), wenn weiblich, im weichen (soziokulturellen) Sinne.

Doch in einer ultradekadenten Gesellschaft versammelt sich der SJ-Mob, um gegen jede Änderung des Status Quo zu protestieren, sie wollen ihre „Negerküsse“ und „Mohrenstraßen“ behalten, hetzen gegen Schwule und Fremde. Die SJ-Natur ist das MBTI-Persönlichkeitstyp gewordene Man. Diese kurzsichtigen, im Pseudokonkreten verhafteten Menschenschläge wollen, dass alles beim Alten bleibt, ohne einzusehen, dass dieses Alte nur das Neue aus ihrer eigenen Kindheit ist. Sie wollen selbst nicht in die Welt ihrer Großeltern zurück, aber sie zwingen ihre Enkel, in der Welt ihrer Großeltern zu leben.

Spießigkeit, Behaglichkeit und Gemütlichkeit als Lebenswerte: das ist das eigentliche Man. Mehr Man geht nicht. Alles, was ohne zu hinterfragen für Normen und Werte gehalten wird, alles Freiheit verhindernde und Missbrauchs- und Misshandlungsopfer in toxische Beziehungen zurückschämende Verhalten („Wie kannst du deine Mutter verlassen!“ „Aber er ist dein Vater!“) kommt daher. Auch der fürsorgliche Priester, der seinesgleichen vor strafrechtlicher Verfolgung schützt, will doch nur uns alle vor Schaden bewahren, denn die Aufdeckung von Kinderschändereien in der Kirche würde diese ja als die Gesellschaft zusammenhaltende Institution zerstören und den Untergang aller Werte nach sich ziehen.

NT: Toxische Männlichkeit

 

 

 

Die NT-Intellektuellen (als Persönlichkeitstyp, nicht im philosophischen oder gar umgangssprachlichen Sinne, also ENTJ, ENTP, INTJ, INTP) sind, figurativ gesprochen, der Kopf der Menschheit, die NF-Idealisten das Herz (Muskeln: SP-Macher, Skelett: SJ-Bewahrer). Ultradekadente Gesellschaften stinken vom Kopf, wenn das Herz verrottet ist.

Ideen, Pläne, Visionen, Systeme: das alles ist zunächst moralisch neutral. Lasterhafte intuitive Denker aber sind die wahren Vollstrecker sogenannter toxischer Männlichkeit. Der egoistische ENTJ in seinem Größenwahn, der INTJ in seiner Paranoia, der luziferische ENTP und das böse INTP-Genie sind für alles Schlechte verantwortlich, das durch intellektuellen Zugang zur Wirklichkeit, sprich Naturbeherrschung und technischen Fortschritt, in die Welt gekommen ist.

Das Leben als Spiel (die bösartige ENTP-Ironie eines Luzifer, Negan oder Saul Goodman), der Mensch als Maschine (ein dem INTP naheliegender Gedanke), Beherrschungs- und Vernichtungsträume (ENTJ resp. INTJ): das ist die toxische Männlichkeit in der menschlichen Natur.

Die weiche Zerstörung von innen durch NF-Idealisten und die harte Zerstörung von außen durch NT-Intellektuelle wetteifern derzeit darum, wer die Welt, die Menschheit, den Planeten schneller in den Ruin treibt. Nur gute, im philosophischen und moralischen Sinne idealistische Intellektuelle können die Menschheit vor toxischen NT-Intellektuellen schützen. Wie hart der Kampf und wie verlustreich der Krieg sein muss, wird wiederum von NF-Idealisten entscheidend mitentschieden. Auch eine friedliche Verbesserung der Welt ist denkbar, aber moralisch zu voraussetzungsreich, um die wahrscheinlichste Zukunftsoption zu sein.

 

NF: Toxische Idealisten

 

 

 

Die Idealisten (als Persönlichkeitstyp, nicht im philosophischen oder gar umgangssprachlichen Sinne, also ENFJ, ENFP, INFJ, INFP) halten sich per default für die besseren Menschen. Sie sind etwas besseres, weil sie sich so fühlen; sie sind immer im Recht, besonders moralisch und politisch, weil sie sich so fühlen. Sie sind die selbsternannten Guten.

Solange das idealistische NF-Mindset zu tatsächlichem Idealismus führt, handelt es in der Tat um Menschen, die die Menschheit im weichen Sinne voranbringen (sozial; die Intellektuellen, die NTs, bringen die Menschheit im harten Sinne voran, indem sie die objektiven Lebensbedingungen durch Wissenschaft und Technologie verbessern). Wird aber das gefühlte Gutsein zum Selbstzweck, entstehen egoistische, selbstbezogene, parasitäre Gutmenschen.

Die Objektivität des Guten im Sinne von „Gut ist, wer gutes tut“ wird von den subjektivistischen Guten, den NF-Gutmenschen, bestritten. Sie müssen nicht erst Gutes tun, um gut zu sein. Für sie reicht es schon, gute Absichten zu haben; und diese Absichten kundzutun, halten sie schon für gute Taten, was wiederum nur für sie selbst gilt, und nicht für andere: die Anderen müssen schon was tun, und zwar nie genug, sie werden den Idealisten nie gut genug sein, sondern immer Rassisten, Sexisten usw. usf.

Politisch führt ein toxisches bzw. lasterhaftes NF-Mindset zu Fehlentwicklungen von Social Justice und Cancel Culture bis zu Kommunismus und Faschismus. Privat richtet die Verderbtheit dieser Leute besonders in menschlichen Beziehungen großen Schaden an. Selbstgerecht, verlogen, und doch die verletzte Unschuld oder die Heiligen spielend, zerstören sie Vertrauen und die Liebesfähigkeit ihrer Mitmenschen. Das beste Gegenmittel gegen toxische NF-Idealisten sind gute NF-Idealisten, denn auf die „kaltherzigen“ NT-Intellektuellen werden die lasterhaften NFs nicht hören, und die SJ-Bewahrer und SP-Macher werden mit ihrer alternativlos empiristischen Realitätsbezogenheit von diesen „besseren Menschen“ nur für ignorant und dumm gehalten.

Samstag, 13. Februar 2021

Lange Achse/kurze Achse

 

 

 

Was habe ich als INTJ getrieben, als mein Ni hero jahrelang gehemmt war? Viele Süßigkeiten gegessen und in Sinnesvorfreuden geschwelgt. Doch die Ni-Se-Achse bei mit ist lang, zwischen der introvertierten Intuition und der extravertierten Sinnlichkeit haben noch das extravertierte Denken und das introvertierte Fühlen Platz. Vernunft und Moral können sich bei einem INTJ zwischen den Willen und die Sinnlichkeit stellen. Bei einem ENTJ ist das nicht der Fall.

Die Achse Intuition-Sinnlichkeit ist bei einem ENTJ kurz (nicht hero/inferior, sondern parent/child). Der Wille ist die zweitstärkste Funktion nach dem Denken und auf diesen folgt unmittelbar die Sinnlichkeit. Darum können sich Willensanstrengungen nur auf sinnliche Belohnungen beziehen, und je unreifer ein ENTJ ist, umso mehr ist er für Hedonismus und Suchtverhalten prädestiniert.

Bei einem ENFP ist die Achse Intuition-Sinnlichkeit lang. Treibt der ENFP durcht seine Hauptfunktion extravertierte Intuition Machtspielchen mit anderen, und bekommt sein Ne hero dafür Gegenwehr, ist der ENFP nicht sofort bei Si inferior, der introvertierten Sinnlichkeit als Endpunkt der Achse. Bevor er losheult, kann er noch auf Fi parent (introvertiertes Fühlen) zugreifen, und prüfen, ob er sich richtig oder falsch verhält (Fi ist die Moralfunktion), und wenn die Furcht vor der Beschämung durch Fe critic (Gegenfunktion, für Ethik/Sittlichkeit zuständig) zu groß ist, bleibt immer noch Te child (extravertiertes Denken), um logisch nachzudenken und sich rational zu verhalten.

Bei einem INFP ist die Achse Intuition-Sinnlichkeit kurz. INFPs sind leicht zu kränken (extravertierte Intuition/introvertierte Sinnlichkeit als parent/child function). Doch die Hauptfunktion eines INFP ist introvertiertes Fühlen. Er wird gar nicht erst versuchen, durch manipulatives Verhalten Gegenwehr herauszufordern. Bevor ein INFP etwas tut, entscheidet die Hauptfunktion Fi hero, ob es richtig oder falsch ist. Die Gegenfunktion Fe nemesis stellt ihn schon zur Rede, bevor er von anderen für sein Verhalten angegriffen werden kann.

Alt, unreif, jung

 

 

 

Du bist 45 und fühlst dich wie 27? Dann ist deine hero function jünger als deine parent function. Unreife Menschen fühlen sich nicht jung, sie sind einfach unreif, weil ihre parent function unterentwickelt ist. Beispielsweise bist du ein ENTJ mit einem unterentwickelten Ni parent. In diesem Fall bist du ein parasitärer Egoist, der hedonistisch lebt und sich alles im Leben erschleichen will (Te-Se-Loop).

Ni parent steht für Willenskraft als ausgleichende introvertierte Funktion (ein ENTJ ist extravertiert). Ist die parent function hochentwickelt, bist du ein extravertierter Denker mit souveräner Kontrolle über dein Lustleben. Du bist altruistisch, kannst dich für zukünftige Freude gedulden und auf sofortiges Vergnügen verzichten. Mit einem starken Ni parent im Rücken fühlt sich dein  Te hero jünger und vitaler, und dein Se child erlebt Zuversicht zukunftswärts anstatt Torschlusspanik.

Ist dein Ni parent schwach oder mit dem gierigen Se child überfordert, muss dein Te hero schnell erwachsen werden, damit du die Kontrolle über dein Leben nicht verlierst. In diesem Fall fühlst du dich mit 27 wie 45. Ni parent kann durch die Gegenfunktion  Ne critic  blockiert werden: du scherst dich zu sehr drum, was andere wollen. Darunter leidet deine Willenskraft und du musst dich gänzlich auf extravertiertes Denken verlassen. Alles mit Plan und Vorausplanung zu lösen, lässt schnell altern. Denken macht alt, Wille hält jung.

Dienstag, 9. Februar 2021

Parent function/child function

 

 

 

Te child (extravertiertes Denken als dritte kognitive Funktion) ist wie John Connor (Terminator 2). Aber warum? Wegen Fi parent.

Fi parent/Te child (ENFP, ESFP): Moral als parent function: neugieriges, weltoffenes, in der Urteilskraft selbstsicheres inneres Kind.

Fe parent/Ti child (INFJ, ISFJ): Ethik/Sittlichkeit als elterliche Charakteristik erzieht ein gewissenhaftes, verlässliches, logisch denkendes, vernünftiges inneres Kind.

Ti parent/Fe child (ENTP, ESTP): Introvertierter Denker als Vater; ethisch orientiertes, sittlich reines Professorkind (vergleichbar mit Sarah in "Sarahs Schlüssel" (2010)).

Te parent/Fi child (INTJ, ISTJ): Hegel als Vater; intellektuelle, dominante, emotional abwesende parent function, das innere Kind ist wie das "Wolfsmädchen Tinke" (2002).

Ni parent/Se child (ENTJ, ENFJ): Willenskraft als parent function: sinnlich orientiertes, verwöhntes inneres Kind.

Ne parent/Si child (INFP, INTP): Wenn Eltern vollkommen für das Kind da sind, entsteht ein selbsicheres, reines, kindliches Kind; Kindlichkeit selbst wird zur Identität.

Si parent/Ne child (ESTJ, ESFJ): Traditionalistische, vergangenheitsorientierte Eltern erziehen prosoziale, sozial orientierte Kinder, die aber auch manipulativ sind, wenngleich sie es allen recht machen wollen.

Se parent/Ni child (ISTP, ISFP): Hedonistische, aber auch lebensfrohe Eltern, willensstarke, zielorientierte Kinder. Die child function hat viel Selbstvertrauen, das sich im Fall einer reifen hero function als Zielstrebigkeit und Zuversicht bemerkbar macht.

Si ist Identität

 

 

 

 

Die kognitive Funktion introvertierte Sinnlichkeit (Si) ist das Ich im Sinne von Identität (wer bin ich?). Hieraus folgt:

Si hero (ISTJ, ISFJ): Ich bin ich; nicht das philosophische Ich=Ich Fichtes, sondern: ich bin gut so wie ich bin. Menschen, die sich grundsätzlich nicht ändern wollen, die sich mit ihrer Herkunft/Vergangenheit identifizieren und daraus ihr Schicksal ableiten.

Si parent (ESTJ, ESFJ): Menschen, die sich schon als Kinder anderen gegenüber wie Eltern benehmen.

Si child (INTP, INFP): Kindliche Menschen: verspielt (INTP) oder verträumt (INFP), unschuldig-vorpubertäres Bewusstsein.

Si inferior (ENTP, ENFP): Kleinkindliche Menschen: naiv, leichtsinnig, launisch, verantwortungslos. Müssen behutsam und fürsorglich wie Kinder behandelt werden, benehmen sich ohne Führung wie verwahrloste Kinder.

Si nemesis (ESTP, ESFP): Feinde ihrer Selbst. Grundsätzlich rebellische Identität. Volle Konzentration auf die Gegenwart, leben im Hier und Jetzt.

Si grandparent (ISTP, ISFP): Nostalgische Melancholiker, werden leicht depressiv. Brauchen ständig Aktivität und Beschäftigung, um nicht von der Melancholie eingeholt zu werden.

Si trickster (ENTJ, ENFJ): Menschen ohne Identität: erfahrungsresistent, lernen nicht aus ihren Fehlern, machen immer dasselbe in der Hoffnung, ein anderes Ergebnis zu erreichen (was vor allem für Ti user die Definition von Dummheit ist). Anfällig für Persönlichkeitsstörungen wie NPD, wobei die Störung selbst zur Identität werden kann (Narzissten).

Si demon (INTJ, INFJ): Negative Identität in Opposition zum Leben selbst. Führt zur scharfen Trennung zwischen Geist und Leben, Ich und Welt.

Freitag, 29. Januar 2021

Vice Versus Virtue: INTJ

 

 

Das Hauptlaster eines INTJ ist Paranoia (Ni-Fi-Loop). Die Haupttugend ist Vertrauen. Vertrauen als Tugend? Wie kann in der Tugend-Laster-Dichotomie über Vertrauen gesprochen werden? Die Tugend eines ISFJ ist Glaube. Das ist ein Verhältnis zur Transzendenz; genauso ist es mit dem Vertrauen: es handelt sich hier vor allem um Gottvertrauen.

Der ISFJ-Sicherheitsmensch glaubt an Gott als seinen Hirten. Das Verhältnis eines INTJ-Willensmenschen zu Gott ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe, Gott selbst ist INTJ. INTJness ist Göttlichkeit (natürlich nur in ihrer Vollkommenheit; Buddha, der vollkommene Mensch, war ein INTJ). Der INTJ glaubt nicht an Gott, er vertraut Gott wie einem Freund oder Lebenspartner. Gott ist für den INTJ kein Vater, ein reifer INTJ ist erwachsen.

Ein unreifer, lasterhafter INTJ ist paranoid gegenüber Gott. Lenin, ein INTJ, soll angeblich gesagt haben: „Ich bin ein persönlicher Feind Gottes“. Ein INTJ kann kein Atheist sein: dass es Gott gibt, ist durch seine eigene Anlage zur Göttlichkeit gewiss. Ein INTJ kann aber Antitheist sein und Gott zum Feind haben.

Die Lebensaufgabe eines INTJ ist zu lernen, Gott zu vertrauen. Wer Gott nicht vertraut, verneint, dass Gott gut ist, und wünscht daher die Vernichtung seiner ganzen Schöpfung (Si demon: die größten individuell, nicht idealistisch motivierten Vernichter waren INTJs; auch die mächtigsten Filmschurken sind aus demselben, den Autoren nicht immer bekannten Grund, INTJ-Charaktere).